Rams gegen Patriots: Super Bowl als Duell der Generationen

Es ist das meistgesehene Einzelsportereignis der Welt: Wenn in der Nacht auf Montag in Atlanta der 53. Super Bowl über die Bühne geht, schauen 800 Millionen Menschen den American-Football-Stars der New England Patriots und der Los Angeles Rams zu (0.30 Uhr, Puls 4). Im Mittelpunkt steht im Finale der National Football League (NFL) das Duell der Quarterbacks.

Patriots-Spielmacher Tom Brady (41) bekommt es bei seinem neunten Super-Bowl-Auftritt mit Rams-Jungstar Jared Goff (24) zu tun. Während Brady auf die Erfahrung von 19 Saisonen zurückblicken kann, ist es für Goff erst die dritte Spielzeit in der besten Football-Liga der Welt. Tipps vom Altmeister gibt es für Goff nicht. Brady: "Ich gebe ihm keinen Ratschlag, seid ihr verrückt?"

Die Cheftrainer beider Mannschaften überschütteten sich zuletzt gegenseitig mit Komplimenten. Rams-Headcoach Sean McVay verkündete sogar, dass sein Gegenüber, Patriots-Mastermind Bill Belichick, ein Bewunderer seiner Arbeit sei. "Er hat mir nach jedem Spiel in dieser Saison ein SMS geschickt." Belichick sei voll des Lobes gewesen: "Es macht Spaß, euch zuzusehen. Macht weiter so!", schrieb er McVay.

Wie bei den Quarterbacks prallen auch bei den Trainern zwei Generationen aufeinander. Während der 66-jährige Belichick mit seinen Patriots Dauergast im Super Bowl ist (fünf Siege bei neun Finalteilnahmen), wird der um 33 Jahre jüngere McVay als neues Trainer-Wunderkind gefeiert.

Die Rams haben eine lange Durststrecke hinter sich. Vor drei Jahren zog das Team von St. Louis nach Los Angeles um, bergauf geht es seit dem Engagement McVays als Cheftrainer. In nur zwei Saisonen gelang es ihm, aus dem Nachzügler ein Top-Team zu machen. Nun stehen die Rams zum ersten Mal seit 2002 im Endspiel, und der 33-jährige McVay könnte der jüngste Coach werden, der den Super Bowl gewinnt.

Brady macht weiter

Vor 17 Jahren verloren die Rams im Finale mit 17:20, Gegner waren wie heute Belichick, Brady und die Patriots, die damals den ersten Triumph in der New-England-Geschichte feierten. McVay war damals erst 16 Jahre alt. Egal wie das Spiel am Sonntag ausgehen wird, eines steht schon jetzt fest: Brady wird seine Karriere fortsetzen. Es gebe "null" Chance für einen Rücktritt nach dem Spiel gegen die Rams, sagte der Quarterback. Geht es nach dem 41-Jährigen, soll frühestens in vier Jahren Schluss sein: "Ich sage dies seit langer Zeit. Ich werde das oft gefragt, und es kommt mir vor, als würde ich die gleiche Antwort immer wiederholen. Aber niemand glaubt mir. Ich habe mir selbst das Ziel bei 45 Jahren gesetzt."

Eine Super-Bowl-Reportage aus Atlanta finden Sie im Magazin und auf nachrichten.at. Tom Brady im Porträt: Seite 4