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Die üblichen Verdächtigen

29. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Die Highlights des Sportjahres 2018
Marcel Hirscher holte beim Riesentorlauf bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea Gold. Bild: Reuters

Ein Ski-Winter macht aus Österreich noch keine Sport-Nation. Ein Jahresrückblick von OÖN-Sport-Ressortleiter Christoph Zöpfl.

Man könnte es sich leicht machen, bei der finalen Sportbilanz am Ende dieses Jahres. Vor genau einem Jahr stand an dieser Stelle unter dem Titel "Das Jahr des Marcel Hirscher" eine Hymne auf den Salzburger Ausnahme-Skifahrer, der 2017 am Saisonende zum sechsten Mal als Gesamt-Weltcup-Sieger abgeschwungen hat. Der damalige Jahresrückblick ist längst beim Altpapier, aber der Hirscher-Text ist aktuell geblieben und würde immer noch sehr gut passen. Zur sechsten Kristallkugel ist halt eine siebente dazugekommen, außerdem scheppern daheim in Annaberg jetzt auch noch erstmals zwei Olympia-Goldmedaillen und (mindestens) eine Baby-Rassel.

Wie Hirschers Sohn heißt, weiß die Öffentlichkeit immer noch nicht. In einer Welt, in der Prominente ihr Innenleben per Facebook oder Instagram nach außen stülpen, um eine möglichst große Zahl an "Followern" zu generieren, ist das fast schon paradox. Und es ist ein Grund mehr, vor dem Phänomen Hirscher den Hut beziehungsweise Skihelm zu ziehen.

Dieser unglaubliche Herr Hirscher stiftet uns also auch heuer wieder zu einem kleinen Selbstbetrug an. Man könnte tatsächlich daran glauben, Österreich wäre eine echte Sport-Nation mit weltweiter Strahlkraft. Dieses Selbstverständnis schmilzt wie der Schnee, wenn der Frühling ins Land zieht, die Skischaukeln stillstehen und sich der Fokus auf andere Disziplinen verschiebt. Da ist es in der Regel schwer, in einer Weltsportart eine rot-weiß-rote Dominanz aufzuspüren. Umso erfreulicher ist die Ausnahme namens Dominic Thiem. Der 25-jährige Niederösterreicher zählte auch heuer zu den besten Artisten im Tennis-Zirkus. Dass ihm alten Haudegen wie Rafael Nadal oder der grandiose Roger Federer immer noch im Weg stehen, wenn es um die ganz großen Turniersiege geht, soll seine Leistung nicht schmälern. Thiem und Hirscher werden wohl auch Ende 2019 die üblichen Verdächtigen sein, wenn es darum geht, in einer sportlichen Nachschau unsere Top-Stars auf die Bühne zu stellen.

Ob es in der Liga der außergewöhnlichen Gentlemen oder Powerfrauen viele Neuzugänge geben wird? Ginge es nach dem neuen Sportminister H.C. Strache, dann sollte Österreich zeitnah auch in den Sommersportarten breiter aufgestellt sein. Kurz vor Weihnachten präsentierte er eine ambitionierte Sport-Strategie. Das Papier trägt den Titel "Sportnation 4.0" und beinhaltet gute Impulse. Diese müssen allerdings erst einmal umgesetzt werden. Bis das wirklich geschieht, werden wir vermutlich noch einige andere Sportminister kennen lernen und erleben, wie diese Strategiepapiere mit ambitionierten Überschriften aus ihren Aktentaschen kramen.

Wie wenig der Sport in unserer Gesellschaft verankert ist, zeigte sich am Jahresende, als das "Sportmagazin" eingestellt werden musste. 31 Jahre lang war es ein Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft. Der Reichweitenverlust steht auch in direktem Zusammenhang mit dem Stellenwert des Sports in der "Schnitzel- und Spritzernation" Österreich (© Felix Gottwald).

c.zoepfl@nachrichten.at

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