Grazer Firma im Visier
Nach drei Hausdurchsuchungen beim Grazer Unternehmen „Runningball Sports Information GmbH“ im Zusammenhang mit dem Fußball-Wettskandal erklärte Geschäftsführer Gerhard Pittner, dass weder er, noch der zweite Geschäftsführer Hans Thomas Gross, noch das ...
Nach drei Hausdurchsuchungen beim Grazer Unternehmen „Runningball Sports Information GmbH“ im Zusammenhang mit dem Fußball-Wettskandal erklärte Geschäftsführer Gerhard Pittner, dass weder er, noch der zweite Geschäftsführer Hans Thomas Gross, noch das Unternehmen an sich Gegenstand der Ermittlungen seien. Beschlagnahmtes Material diene lediglich zur Ausforschung von Dritten.
Pittners Rechtsanwalt Peter Bartl verwies auf die behördlichen Schriftstücke für die Hausdurchsuchungen, wonach sich das Verfahren bisher gegen Mario C., Ante S. und einen gewissen „Dragan“ richte. Pittner kenne keinen der drei Verdächtigen, zumal die Runningball sich nicht mit Wetten, sondern ausschließlich mit der Erhebung von Spieldaten befasse, die anschließend in Echtzeit an Buchmacher weitergeleitet werden. Rund 60 sogenannte Scouts seien damit in Graz beschäftigt.
Der zweite Geschäftsführer Gross, der seine Funktion laut Pittner wegen umfangreicher Aufgaben bei der Mutterfirma in der Schweiz mit Ende Oktober zurücklegte, sei der „Kopf“ des Unternehmens. Er soll mit „Dragan“ intensive Geschäftsbeziehungen gehabt haben. Telefonüberwachungsprotokolle würden dies belegen. Pittner schloss hingegen aus, dass Gross die Verdächtigen gekannt habe. Er sprach von einer Verwechslung. Die Beweisstücke aus der Hausdurchsuchung wurden an die Staatsanwaltschaft Bochum weitergeleitet. Ermittlungen gegen die beiden Geschäftsführer würden „noch nicht“ geführt, erklärte Wolfgang Genser vom Landeskriminalamt.
Auch bei Vllaznia Shkodra, jenem Klub, gegen den wegen Unregelmäßigkeiten in den beiden Spielen in der Europa-League-Qualifikation gegen Rapid Wien (0:5, 0:3) ermittelt wird, weist man jede Schuld von sich. Präsident Valter Fushaj sagte, er sei „moralisch ruhig“. Gestern erreichten die Ermittlungen auch den deutschen Zweitligisten Düsseldorf, an den ÖFB-Legionär Martin Harnik ausgeliehen ist: Zwei Spieler der zweiten Mannschaft wurden einvernommen. Die UEFA fürchtet indes einen Millionenschaden durch Regressforderungen.