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"Er befindet sich in einer echten Krise"

Von OÖN, 28. Mai 2018, 00:04 Uhr
Karius wollte nur noch weg.  Bild: (Reuters)

LINZ. Was Sport-Psychotherapeut Fritz Weilharter dem Liverpool-Tormann rät.

Dem deutschen Liverpool-Tormann Loris Karius ist im Champions-League-Finale gegen Real Madrid etwas passiert, das zu den härtesten Tiefschlägen, die ein Profi-Sportler einstecken kann, gehört. So schätzt zumindest der erfahrene Sport-Psychotherapeut und Mental-Trainer Fritz Weilharter die beiden spielentscheidenden Schnitzer des 24-Jährigen ein. Sein Rat an den Pleite-Goalie: Karius sollte sich professionelle psychologische Hilfe holen, besser heute als morgen.

"Man muss mit den Begriffen natürlich vorsichtig umgehen, schließlich geht es nur um Sport und nicht um eine wirkliche Katastrophe. Aber so wie ich die Körpersprache von Karius interpretiere, war er nach dem Spiel tatsächlich traumatisiert. Er befinden sich in einer echten Krise", sagt Weilharter. Je früher jetzt eine professionelle Aufarbeitung der Vorgänge einsetzt, desto höher sei die Chance, irgendwann einmal diese Erlebnisse ins Positive zu drehen. Weilharter: "Im Idealfall kann man aus einer solchen Situation später einen Lernprozess entwickeln. Das hängt allerdings auch stark vom Persönlichkeitsprofil ab." Bei einer ungenügenden Aufarbeitung gäbe es laut dem Mental-Coach aus Linz jedoch die Gefahr eines "Flashback". "Man denkt immer wieder an diese Situationen und träumt sogar davon. Da könnte dann im schlimmsten Fall eine Profi-Karriere nicht mehr möglich sein." Der Trost von Teamkollegen oder Trainer Jürgen Klopp sei für Karius jedenfalls zu wenig. Weilharter: "Die sind ja alle selbst betroffen und enttäuscht. Wirklich sinnvoll ist hier nur eine Art Krisenintervention von einer neutralen Position."

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