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MINT-Berufe und transparente Löhne: Wie die Regierung Frauen fördern will

Von nachrichten.at/apa, 07. März 2021, 16:16 Uhr
Frauenministerin Susanne Raab Bild: APA

WIEN. Unterschiedlich sind die Ansätze der Koalition auch in der Frauenpolitik.

ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab gab anlässlich des Weltfrauentages bekannt, dass sie spezielle Förderungen in Höhe von 1,3 Mio. Euro plant, um Frauen für besser bezahlte MINT-Berufe zu begeistern und ihre Finanzkompetenz zu stärken. Grünen-Frauenchefin Meri Disoski sieht verpflichtende Einkommenstransparenz als wichtigste Maßnahmen gegen die Lohnschere. Die SPÖ will ein Frauenkonjunkturpaket.

Als weitere Schwerpunkte - neben der Förderung der Finanzkompetenz - nannte Frauenministerin Raab im APA-Interview den Gewaltschutz und spezifische Arbeitsmarktförderungen für Frauen, um diese aus der massiv gestiegenen coronabedingten Arbeitslosigkeit zu holen. In der Coronakrise hätten die Frauen "Übermenschliches geleistet", nun müsse man aufpassen, dass das Zurückdrängen der Frauen in den häuslichen Bereich während der Lockdowns nicht zu verfestigten Strukturen führe.

Mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) habe sie evaluiert, wo Frauen am Arbeitsmarkt Hilfe brauchen und "überproportionale Unterstützung" für Maßnahmen im Bereich des Arbeitsmarkts sichergestellt. Unterstützt würden Frauen aber auch damit, dass die Schulen offen bleiben. Darüber hinaus habe die Regierung die Coronahilfen im Familien- und Sozialbereich erhöht, der Familienhärtefonds wurde um 50 Mio. Euro aufgestockt und bis Juni verlängert.

Automatisches Pensionssplitting in Arbeit

Eine enorme Verbesserung hinsichtlich der Pension erwartet Raab vom automatischen Pensionssplitting, das in Ausarbeitung sei. Die Regierung strebe einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung an, die Frauen sollen aber selbstständig entscheiden, ob sie schneller zurück ins Arbeitsleben und länger zuhause bleiben wollen.

Als besonders wichtigen Schwerpunkt ihrer Arbeit nennt Raab den Gewaltschutz. Ein Großteil des Frauenbudgets habe sie daher in diesen Bereich investiert. Heuer will sie die 2020 schon um zwölf Prozent erhöhte Förderung für Frauen- und Mädchenberatungsstellen noch einmal um drei Prozent aufstocken - und eine Initiative gegen Cybergewalt in Paarbeziehungen ist geplant. Seit Ausbruch der Pandemie liegen die Betretungs- und Annäherungsverbote auf einem"konstant hohen Niveau". Es werden rund 1.000 Fälle pro Monat verzeichnet, "wobei dahinter eine hohe Dunkelziffer liegt".

Die Regierungsparteien verhandeln derzeit über ein größeres Paket - das aus Sicht der Grünen auch die verpflichtende Einkommenstransparenz enthalten muss. Ab einer Größe von 35 Mitarbeitern sollen Unternehmen offenlegen, in welcher Position wie viel verdient wird, um damit die Lohnschere zu schließen und Altersarmut vorzubeugen, verlangte die Grüne Frauenchefin und Vizeklubobfrau Disoski im APA-Interview. Bisherige Initiativen seien am ÖVP-Wirtschaftsflügel gescheitert. Aber sie "hoffe doch, dass wir diese Betoniererpolitik aufbrechen können".

EU: Firmen sollen Lohnunterschied offenlegen

Die EU-Kommission hat diese Woche einen Vorschlag vorgestellt, der Arbeitgeber ab 250 Beschäftigten zur regelmäßigen Offenlegung des Lohnunterschieds zwischen Frauen und Männern verpflichten soll. Disoski will sich an Dänemark orientieren: Dort sei mit der Lohntransparenz ab 35 Mitarbeitern der Gender-Pay-Gap schon nach einem Jahr um mehr als sieben Prozent gesunken.

Auch beim - ebenfalls in Verhandlung stehenden - Pensionssplitting sind die Grünen anderer Meinung als die ÖVP: Disoski drängt auf ein freiwilliges Splitting für alle Paare. Sie will jedenfalls ein "Gesamtpaket", weil "das eigentliche Problem beginnt ja nicht erst in der Pension".

Dass die Frauenministerin nicht von den Grünen, sondern von der ÖVP gestellt wird, habe sie "natürlich bedauert", räumte Disoski auf eine entsprechende Frage ein. "Aber Bedauern ist keine politische Kategorie." Man könne feministische Frauenpolitik auch so vorantreiben, "und das machen wir". So seien das höhere Frauenbudget, Stärkung des Gewaltschutzes, das Gesetzespaket gegen Hass im Netz oder der Anhebung der Mindestpension auf die Regierungstätigkeit der Grünen zurückzuführen.

SPÖ kritisiert "Schönreden"

Die SPÖ ist mit der Frauenpolitik der Regierung unzufrieden. Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek hielt der Koalition und "allen voran" Frauenministerin Raab Sonntag per Aussendung "Schönreden" vor. Aber das helfe keiner einzigen Frau in der schwersten Krise seit 1945 - in der Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Einkommensverluste "die Frauen an ihre Grenzen" brächten. Sie seien besonders hart betroffen - sei doch die Arbeitslosigkeit der Frauen durch die Corona-Krise wesentlich stärker gestiegen als bei den Männern. Die Regierung schaue dabei "untätig zu", kritisierte Heinisch-Hosek - und verlangte, im Vorgriff auf die Frauentags-Sondersitzung des Nationalrates morgen, Montag, ein spezielles Frauenkonjunkturpaket.

Keine großen Schritte gemacht wurden im vergangene Jahr, was den politischen Einfluss von Frauen betrifft: Der weibliche Anteil in der Bundesregierung (46,7 Prozent ohne Staatssekretäre) und in den Landesregierungen (39,7 Prozent) ist leicht gesunken. Im Nationalrat hingegen gibt es ein winziges Plus (auf 39,9 Prozent) und in den Landtagen ist der Anteil der Mandatarinnen von 31,8 auf 35,7 Prozent gestiegen, wie Werner Zögernitz vom Institut für Parlamentarismus und Demokratiefragen berechnete. Die türkis-grüne Bundesregierung bestand im Vorjahr mehr als zur Hälfte (53,3 Prozent) aus Frauen - aber weil anstelle der zurückgetretenen Christine Aschbacher im Jänner Martin Kocher (beide ÖVP) Arbeitsminister wurde, sank der Anteil wieder unter die 50er-Marke.

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16  Kommentare
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1949wien (4.152 Kommentare)
am 08.03.2021 17:17

Eine Ministerin die sich bestens in das Versagerteam der Türkisen einfügt!

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tim29tim (3.246 Kommentare)
am 08.03.2021 11:35

Gut, daß ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab spezielle Förderungen im Umfang von 1,3 Mio. Euro plant, um Frauen für besser bezahlte Technik-Berufe zu begeistern - das sollte uns vor übertriebenen linken Quotenphantasien bewahren.

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Analphabet (15.410 Kommentare)
am 08.03.2021 01:52

Gewöhnlich macht Kurz Ansagen. Zum Tag der Frau darf halt eine Frau das Ansagen übernehmen.

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augustinusvonhippo (165 Kommentare)
am 07.03.2021 21:04

Frauen werden doch seit Jahrzehnten besser behandelt als Männer. Schön langsam muss sich das umdrehen.

Und kürzlich habe ich gelesen, dass derzeit viele Männer arbeitslos sind. Mehr noch als Frauen. Warum wird dann für Frauen Geld investiert, aber für Männer nicht.

Bei den Frauen überwerfen sich alle mit der Hilfe, aber Männern hilft niemand.

Ungerechte Welt.

Frauen greifen sich halt alle Vorteile. Die geben garantiert nichts ab.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 07.03.2021 20:40

Raab weiß eben, was Frauen wollen. Verfestigte Strukturen wie unsere Traditionen geben halt und Sicherheit genug, Feminismus brauchen wir nicht.

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am 07.03.2021 18:48

und wieder einer der sinnlosen Reden einer türkisen Sprechpuppe im wissen, das Türkis/ÖVP/Kurz gegen Transparenz ist!!!!!!!!

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am 07.03.2021 18:48

und zwar egal wo!

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Fritzline (11 Kommentare)
am 07.03.2021 17:53

Ich finde, dass den Müttern die Kinder für die Pension vom Staat besser angerechnet gehören (kein Pensionssplitting) und die Pensionsschere schließt sich!
Und die Familienbeihilfe gehört für ALLE massiv erhöht! Der Staat hat das Geld! Die Kinder sind das wichtigste was wir haben!
Und ich finde, es sollte jeder selbst entscheiden dürfen und können, ab wann die Kinder fremdbetreut werden! Nicht jeder will die Kinder schon ab einem Jahr in die Krabbelstube bringen!
Ich liebe meine 3 Kinder und möchte sie so lange es geht zu Hause betreuen! Ich bin 3 mal eine 24 Stunden Betreuung! Wo kann ich meine Schichtzulage beantragen?

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blauer13 (1.431 Kommentare)
am 07.03.2021 17:20

Verpflichtendes Pesionsspliting bringt Frauen eine niedrige Pension und den Männern eine Pensioskürzung.
Warum wird die so wichtige Kindererziehung nicht endlich ordentlich für die Pensionshöhe angerechnet?
Die Kindererziehung ist gesellschaftlich immens wichtig für den Staat und sollte daher dem Staat auch etwas Wert sein.
Was bringt ein Spliting wenn dann beide eine kleine Pension bekommen.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 07.03.2021 17:43

Das nennt man "Kurz-Logik" die endet immer damit , dass den Kleinverdienern etwas abegzogen wird.
Die Kurz Partie ist nicht sozial die tun nur so !

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Analphabet (15.410 Kommentare)
am 08.03.2021 01:54

Das ist das Ziel der Konzernpolitik.

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MThommy (879 Kommentare)
am 07.03.2021 17:52

Ich bin wahrlich kein Kurz-Fan, aber:
Warum soll Pensionssplitting zum Nachteil der Frauen sein??
Außerdem werden Kindererziehungszeiten derzeit mit bis zu 4 Jahren für die Pension berücksichtigt und zwar auf Basis eines fiktiven Einkommen von ca. 1980 €.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 08.03.2021 16:36

weil die Geschichte immer gleich endet
Beide sowohl mann als auch frau verlieren
wenn die Türks was regulieren.

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 07.03.2021 17:19

Mindestens so wichtig wie die genannten Maßnahmen ist - bis zur Erfüllung - eine Pflichtquote von mindestens 30% für alle Aufsichtsräte und Vorstände!!! Nehmen wir nur mal die Lenzing-AG: Da gab es noch NIE eine Frau im Vorstand! Nicht einmal jetzt, wo er erstmal sogar aus FÜNF Personen besteht! Das gehört schleunigst geändert! Mir würden SOFORT mehrere sehr qualifizierte Frauen für diese Positionen einfallen!

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wiesi87 (924 Kommentare)
am 07.03.2021 17:09

Klingt für mich irgendwie ähnlich wie beim intensiven werben für höhere Abschlüsse um die Maturanten/Akademikerquote zu erhöhen - und nach ein paar Jahren war man dann erstaunt warum Firmen keine Lehrlinge mehr fanden.

Wieso sollen unbedingt für MINT-Berufe begeistert werden? Es ist nun mal so dass Männer sich eher für diesen Bereich interessieren, Frauen hingegen für die sozialen Berufe. Mit intensiver Werbung für MINT-Berufe wird man den Gender Pay Gap auch nicht schließen. Ist ja z. B. bei mir das Gleiche: Ich weiß ganz genau dass ich als Banker in Zürich wahrscheinlich das dreifache verdienen würde, nur juckt mich der Job einfach überhaupt nicht, also mach ich das auch nicht. So ähnlich wirds bei den Frauen auch sein schätz ich mal.

Deshalb einfach dafür sorgen das die sozialen Berufe vernünftig bezahlt werden. Eine Pflegerin im Altenheim schuftet mindestens so hart wie ein Programmierer, also sollte sie auch das gleiche verdienen.

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MThommy (879 Kommentare)
am 07.03.2021 17:26

"Eine Pflegerin im Altenheim schuftet mindestens so hart wie ein Programmierer, also sollte sie auch das gleiche verdienen."

Der erste Teil des Satzes stimmt, der zweite ist - entschuldigen Sie - naiv.
Der monetäre Wert (und leider geht es in der Marktwirtschaft nur darum) der Arbeit eines Programmierers ist um ein Vielfaches höher als der von Pflegearbeit.

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