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Der neue Hausherr von Wien - Wer ist Michael Ludwig?

Von nachrichten.at/apa, 27. Jänner 2018, 16:06 Uhr
Michael Ludwig Bild: HELMUT FOHRINGER (APA/HELMUT FOHRINGER)

WIEN. Der neue Vorsitzende der Wiener SPÖ heißt Michael Ludwig. Der 56-jährige Wohnbaustadtrat ist beim Sonderparteitag am Samstag zum Nachfolger von Langzeit-Stadtchef und SPÖ-Landesobmann Michael Häupl gewählt worden.

Video: Michael Ludwig im Portrait

Ambitionen auf den Chefposten waren ihm schon lange nachgesagt worden, nun wurde er zum Hausherrn gekürt - vorerst in der eigenen Partei und in absehbarer Zeit auch im Rathaus.

Der am 3. April 1961 geborene Wiener übernahm den Stadtratsposten für Wohnen und Stadterneuerung im Jänner 2007 vom späteren Kanzler Werner Faymann, der damals als Infrastrukturminister in den Bund wechselte. Im März 2009 stieg er zudem zum Vizebürgermeister auf. Die Freude darüber währte jedoch nicht lange: Er musste den Titel bei der Erstauflage von Rot-Grün im Jahr 2010 an Neo-Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) abtreten.

Der stets freundlich und konziliant wirkende Ressortchef propagierte Smart-Wohnungen - die kleiner und anders aufgeteilt sind als "normale" Wohnungen - und setzte unter anderem auf Law-and-Order. Die Hausordnung wurde in den städtischen Wohneinheiten zuletzt flächendeckend affichiert. Die Gemeindebauverwaltung "Wiener Wohnen" hatte aber auch selbst Erklärungsbedarf, zum Beispiel als mutmaßliche Fehlverrechnungen von Handwerksfirmen kolportiert wurden.

Mit Neu-Zuzüglern ließ Michael Ludwig Strenge walten. 2015 wurde der Zugang zum städtisch subventionierten Wohnbau verschärft. Seither gilt: Je länger man in Wien hauptgemeldet ist, desto weiter rückt man auf der Warteliste nach vorne. Diese Regelung war ein weiterer Mosaikstein in jenem Ludwig-Bild, das Kritiker - auch aus der eigenen Partei - gerne verbreiten. Welches da lautet: Der Stadtrat wolle, so sagen sie, jenes Klientel bedienen, das sich auch für Parolen der FPÖ erwärmen könne.

Dementsprechend gilt er als Proponent des eher rechten Flügels in der Partei. Dass die Gesprächsbasis mit den Blauen gut sein dürfte, zeigte sich auch an der großen Zustimmung bei der Stadtrats-Wahl nach dem Urnengang 2015. Er erhielt bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats deutlich mehr als alle anderen Ressortchefs. Konkret waren es 81 von 98 gültigen Stimmen - Ludwig wurde also auch von FPÖ-Mandataren unterstützt. Für die "breite Zustimmung" müsse er sich nicht entschuldigen, befand der SP-Politiker nach der Abstimmung. Inzwischen geht er jedoch entschieden auf Distanz zu Blau und auch zu Schwarz, nicht zuletzt wegen der von der SPÖ als unsozial gebrandmarkten Pläne in Sachen Mieten.

In Porträts des Ressortchefs, der auch Bezirksparteiobmann in Floridsdorf ist, fehlt ein Begriff quasi nie: Flächenbezirke. Dort, so heißt es, sitzen seine wichtigsten Unterstützer. Tatsächlich warnte Ludwig auch in seinem Bewerbungsscheiben an die Delegierten vor einem "Auseinanderdriften" zwischen Innen und Außen: "Es ist an der Zeit, dass wir neue Brücken bauen zwischen den Bezirken und Stadtvierteln. Dass wir Neubau und Floridsdorf klug untereinander vernetzen (...)."

Beim Auseinanderdriften der Lager in der Wiener SPÖ galt Ludwig hingegen stets als Schlüsselfigur. Er mutierte zum Gegenspieler und Kontrahenten des Bürgermeisters ohne diesen je direkt zum Abdanken aufzufordern. Dafür waren andere zuständig: Der ehemalige Wiener SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch - ein enger Vertrauter nicht nur von Ludwig, sondern auch von Ex-Kanzler Faymann - war einer der ersten, der Häupl nahelegte, doch beizeiten seine Nachfolge zu regeln.

Als Ende 2016 schließlich eine Regierungsumbildung im Raum stand, ging Ludwig erstmals in die Offensive. Er rechne fix mit seinem Verbleib, ließ er selbstbewusst wissen. Wenig später begab sich Häupl persönlich ins Ludwig-Büro, um die Wogen zu glätten. Sowohl Ludwig als auch Häupl mussten beim Landesparteitag der SPÖ 2017 eine historische Abstimmungsschlappe verschmerzen.

Vor seinem Stadtratsamt setzte Ludwig seine Schwerpunkte vorrangig im Kulturbereich, wobei seine politische Laufbahn relativ spät begann. 1994 wurde er zum Bezirksrat in Floridsdorf gewählt, 1996 zog er in den Bundesrat ein, wo er drei Jahre blieb. Im Gemeinderat übernahm Ludwig den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden des Kulturausschusses.

Für diese Aufgabe hatte er in seinem Hauptberuf Erfahrung sammeln können. Der studierte Politologe und Historiker ist Vorsitzender des Verbandes Wiener Volksbildung und damit Chef der traditionsreichen Volkshochschulen im Roten Wien. Ludwig war als Kurs- und Projektleiter in der Erwachsenenbildung tätig, bevor er 1986 zum pädagogischen Leiter einer Volkshochschule avancierte. Daneben war er von 1991 bis 2007 Landesstellenleiter in der politischen Akademie der SPÖ, dem Dr. Karl-Renner-Institut.

Ludwig hat eine Lebensgefährtin - und zuletzt sein Erscheinungsbild geändert: Er trägt seit rund zwei Jahren keinen Bart mehr. Als politisches Vorbild nennt er Bruno Kreisky, musikalisch ist er Fan vom Ostbahn-Kurti und den Wiener Symphonikern. Zu seinen Hobbys zählt Ludwig Literatur, Kunst und Kultur sowie Laufen. Seine Lieblingsfarbe ist laut eigener Aussage Grau. Räumlich ist er der Macht bereits vor einigen Monaten näher gerückt: Im Herbst zog das Wohnressort von einem nahegelegenen Bürogebäude ins Rathaus.

Video: Ludwig ist neuer Vorsitzender

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 28.01.2018 11:05

nur alter Besen mit neuem Stiel

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.01.2018 18:28

Wohnbaustadtrat in Wien ===> Bauwesen ===> volksnah bis zum Bersten.

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Analphabet (15.410 Kommentare)
am 28.01.2018 01:44

Es wäre doch interessant zu erfahren, ob die Gangbettenpatienten auch geklatscht haben?
Zum europal. Sie müssen sehr vergeßlich sein, es gab 15 Jahre einen roten Kanzler, VERGESSEN? Die höchste Arbeitslosigkeit seit 70 Jahren bei einem ROTEN Kanzler. Unter einem roten Kanzler kam die Nullzinsenpolitik. Die kleinen Sparer werden sukzessive enteignet. Die Wohlhabenden besitzen Aktien. Mit der Aufhebung des Bankgeheimnisses werden die Pfuscher bestraft. Alles unter einem roten Kanzler

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.01.2018 18:32

Die Staatspriorität über ALLES ist bei den Blaunen um nichts weniger als bei den Roten, den Schwarzen und den Grün_innen, wenn auch unter anderen Prämissen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.01.2018 17:44

Dann bleibt der Schieder dem Parlament erhalten! +++

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milli34 (3.636 Kommentare)
am 27.01.2018 19:20

.......ja was wäre das Parlament ohne Schieder, nicht auszudenken:::::::

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.01.2018 19:38

Dein Gespür für meinen Sarkasmus ist schwach ausgeprägt. Ich halte halt vom Kern im Parlament viel weniger als vom Schieder.

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 27.01.2018 16:38

Jetzt mit ganzer sozialer Kraft vereint gegen die Blaunen und Schwarzen. Diese beiden Parteien, ÖVPFPÖ, wollen die arbeitende Bevölkerung nur schröpfen. Sie bekämpfen nur die Armen und Arbeitslosen, anstatt die Armut und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Deshalb muss die Sozialdemokratie geschlossen und gemeinsam für ein soziales Miteinander kämpfen.
Ein soziales Miteinander wird es mit ÖVPFPÖ NIE geben!!!!

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jago (57.723 Kommentare)
am 27.01.2018 19:40

In Wien, jo ...

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 27.01.2018 16:14

Ich halte die Wahl von Ludwig für eine gute Entscheidung der Wiener Delegierten.

Eigentlich geht mich die Sache nichts an, weil ich weder Wiener noch Rotwähler bin.

Der Ludwig hat die Unterstützung der Gewerkschafter und des "Kleinen Mannes" innerhalb der SPÖ. Der Ludwig ist ein Pragmatiker.

In Wien stehen gravierende Änderungen in der Sozialpolitik und bei der Immigration an. Diese Änderungen sind von der Bundesregierung beziehungsweise der neuen Koalition angedacht. Es ist noch völlig offen, was dabei umgesetzt wird und was nicht umsetzbar ist.

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