Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wegen Justizreform: EU-Kommission beantragt Finanzsanktionen gegen Polen

08. September 2021, 00:04 Uhr
Wegen Justizreform: EU-Kommission beantragt Finanzsanktionen gegen Polen
Jüngste Proteste vor dem polnischen Verfassungsgericht in Warschau Bild: AFP

BRÜSSEL/WARSCHAU. Hintergrund ist die Tätigkeit der Disziplinarkammer zur Bestrafung von Richtern.

Die EU-Kommission verschärft mit einem Antrag auf finanzielle Sanktionen gegen Polen ihr Vorgehen gegen die Justizreformen des Landes. Hintergrund ist insbesondere die fortgesetzte Tätigkeit der Disziplinarkammer zur Bestrafung von Richtern, wie die Brüsseler Behörde am Dienstag mitteilte. Sie ist nach Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs nicht mit EU-Regeln zur Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der Justiz vereinbar.

"Die jüngsten Urteile des Europäischen Gerichtshofs (...) wurden in Polen nicht vollständig umgesetzt", erklärte die zuständige Vizekommissionspräsidentin Vera Jourova. Deswegen gehe man nun den nächsten Schritt, um der Situation Rechnung zu tragen. "Die Justizsysteme in der gesamten Europäischen Union müssen unabhängig und fair sein", kommentierte Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

Über den Antrag auf Finanzsanktionen muss der Europäische Gerichtshof (EuGH) entscheiden. Ihre Höhe könnte sich auf ein tägliches Zwangsgeld in sechsstelliger Höhe belaufen. In einem anderen Fall hatte der EuGH Polen 2017 eine Strafzahlung in Höhe von mindestens 100.000 Euro pro Tag angedroht. Damals hatte das Gericht Polen angewiesen, die Abholzung des geschützten Urwalds Bialowieza einzustellen.

Die Kommission hatte der nationalkonservativen PiS-Regierung in Warschau zuletzt ein Ultimatum bis Mitte August gesetzt, um eine weitere Eskalation des Streits zu verhindern. Davor hatte der EuGH Mitte Juli geurteilt, dass Polen mit der Disziplinarkammer gegen europäisches Recht verstößt. Zudem wurde das Land mit einer einstweiligen Anordnung aufgefordert, die Bestimmungen auszusetzen, mit denen die Disziplinarkammer ermächtigt wird, über Anträge auf Aufhebung der richterlichen Immunität sowie über Fragen zur Beschäftigung und Pensionierung von Richtern zu entscheiden. Der Beschluss betraf zudem weitere polnische Bestimmungen, die die Unabhängigkeit von Richtern betreffen.

Polen hatte daraufhin angekündigt, dass die umstrittene Disziplinarkammer in ihrer derzeitigen Form abgeschafft werden soll. Sie arbeitet aber weiter alte Fälle ab. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP gab es bei der Kammer im August 66 bereits laufende Verfahren gegen Richter, davon 19 Disziplinarverfahren und 24 Verfahren über die Aufhebung der richterlichen Immunität.

Erst am Montag stand ein solches Verfahren gegen einen Richter des Obersten Gerichtshofs auf der Agenda der Kammer. Die Sitzung wurde jedoch abgesagt, da einer der zuständigen Richter abwesend war. Wie aus der Webseite des Obersten Gerichtshofes hervorgeht, sind in den kommenden Wochen weitere Sitzungen der umstrittenen Kammer geplant.

Sie galt bisher als das Herzstück der von der PiS-Regierung initiierten Justizreformen. Die Kammer kann jeden Richter oder Staatsanwalt entlassen.

"Aggression gegen Polen"

"Unter dem Vorwand des Rechts haben wir es hier mit einer Aggression gegen Polen zu tun", reagierte Justizminister Zbigniew Ziobro auf Twitter. Man könne das nur in diesen Kategorien kommentieren, als "juristischen hybriden Krieg", schrieb Ziobro.

mehr aus Außenpolitik

Darf sich ein Präsident alles erlauben? Trumps Immunität vor Höchstgericht

USA kündigen neues Milliardenpaket für Ukraine an

Neue EU-Richtlinie will strengere Regeln für Arbeit auf Plattformen

Russland: Verhaftung des Rolls-Royce-Generals gilt als politische Sensation

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 08.09.2021 14:23

"Aggression gegen Polen"
"Unter dem Vorwand des Rechts haben wir es hier mit einer Aggression gegen Polen zu tun", reagierte Justizminister Zbigniew Ziobro auf Twitter. Man könne das nur in diesen Kategorien kommentieren, als "juristischen hybriden Krieg", schrieb Ziobro.

NEIN Herr Minister !!!
es ist eine Aggression der Polenpolitik gegen Menschen.
Eine Aggression gegen die Freiheit der Menschen . 😮🤢
Sowas nennt man DIKTATUR . Und das in einem SEHR christlichen Land 😮🤔😢
genauso wie in Ungarn oder Belarus wo Menschenrechte eingeschränkt werden.

lädt ...
melden
antworten
mabach (2.548 Kommentare)
am 09.09.2021 16:49

Richtig Hr. Pepone! Europäisches Recht hat durchgegsetzt zu werden, ob es nun Blödsinn ist und gegen die Befindlichkeiten eines anderen Staates geht, spielt keine Rolle. Alles was aus der Eu kommt ist 100 % das Richtige.
Würde sofort eine Allianz Österreich Polen Ungarn Slovakei und Tschechien eingehn.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen