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USA sprechen von klarer Provokation, der Iran gibt sich jedoch ahnungslos

20. Juli 2019, 00:04 Uhr
USA sprechen von klarer Provokation, der Iran gibt sich jedoch ahnungslos
Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel im Persischen Golf, das jederzeit eskalieren könnte. Bild: Reuters

WASHINGTON/TEHERAN. Amerika könnte "irrtümlich" eigene Drohne abgeschossen haben, behauptet Teheran.

Der von den USA gemeldete Abschuss einer iranischen Drohne wird von Teheran als "wahnwitzige Behauptung" zurückgewiesen.

Die 257 Meter lange "USS Boxer" ist ein amphibisches Angriffsschiff, von dem aus im Kriegsfall Landungsboote mit bis zu 3000 Soldaten in feindlichem Terrain absetzen könnten. Zu ihrer Unterstützung stehen 40 Hubschrauber und Senkrechtstarter auf dem Deck des riesigen Kriegsschiffes bereit. Als die "USS Boxer" in der Straße von Hormuz von einer iranischen Drohne beobachtet wurde, fackelte die Besatzung nicht lange und schoss das Aufklärungsflugzeug ab.

"Sehr, sehr nahe, bis auf 940 Meter", verkündete Donald Trump, habe sich die feindliche Drohne der US-Navy genähert. Es sei die "neueste von vielen provokativen und feindlichen Aktionen Irans gegen Schiffe in internationalen Gewässern" gewesen, empörte sich der US-Präsident.

Den Triumph eines Drohnenabschusses, also die Revanche für den Verlust der 130 Millionen Dollar teuren "U.S. Global Hawk" vor einem Monat, wollten die Iraner dem US-Präsidenten freilich nicht gönnen. Man habe weder in der Straße von Hormuz oder anderswo einen Aufklärer verloren, behauptete das Teheraner Außenministerium. Ein iranischer Militärsprecher wies die Erfolgsmeldungen des US-Präsidenten sogar als "grundlos und wahnwitzig" zurück. Vielleicht könnten die Amerikaner ja "irrtümlich" ihr eigenes Fluggerät abgeschossen haben, erklärte der iranische Vize-Außenminister Abbas Araktschi.

Gefährliche Dementi

Westliche Militärbeobachter bezeichneten das iranische Dementi als gefährlich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei die Drohne von den Amerikanern tatsächlich abgeschossen worden. Wenn Teheran dies jetzt bestreite, komme das bei der eigenen Bevölkerung zwar gut an. Die USA dürften die Dementi Irans dagegen als doppelte Provokation interpretieren und könnten bei einem vergleichbaren Vorfall sehr viel härter zurückschlagen.

Seit dem Tankerkrieg Mitte der 80er Jahre, als die US-Navy die Sicherheit im Persischen Golf zu garantieren versuchte, spielen die Iraner in der Region ein hochgefährliches Katz-und-Maus-Spiel. Wo immer es möglich ist, versucht man den Gegner zu täuschen oder in die Falle zu locken.

Manchmal ist man dabei erfolgreich. Es kann aber auch passieren, dass der Gegner in Panik gerät und, wie der Kommandant der USS Vincennes, am 3. Juli 1988 einen iranischen Airbus mit 290 Menschen an Bord abschießt. Der Jet war fälschlicherweise als angreifender iranischer Jagdbomber identifiziert worden.

Wie trickreich Iran im Persischen Golf agiert, zeigt auch das Festsetzen eines ausländischen Öltankers durch die Revolutionsgardisten am Wochenende. Die offenbar in Dubai registrierte "Riah" war nach Angaben der Webseite MarineTraffic zuletzt am Samstag vor der iranischen Insel Keschm geortet worden. Einen Notruf hatte der Tanker anscheinend nicht abgesetzt. Es ist zudem unklar, wem das Schiff, das laut Iran eine Million Liter Benzin geschmuggelt haben soll, gehört.

Vorerst keine Auswirkungen

Auswirkungen auf die diplomatischen Bemühungen zur Beilegung der Krise zwischen Iran und den USA haben die Spannungen bisher nicht. Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif soll striktere Kontrollen des iranischen Atomprogramms in Aussicht gestellt haben, falls im Gegenzug die US-Sanktionen gegen sein Land aufgehoben werden. US-Präsident Trump interpretierte das Angebot als iranische Konzessionsbereitschaft, die Teheran ohne Amerikas Zwangsmaßnahmen nie gezeigt hätte. (Wrase)

> Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von OÖN-Redakteurin Heidi Riepl

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4  Kommentare
4  Kommentare
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bebearaware (440 Kommentare)
am 20.07.2019 08:55

Öha, die USA sprechen von Provokation?

Die Meister der Provokation, der Agitation und der Desinformation müssen es ja wissen....

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Astroherwig (118 Kommentare)
am 20.07.2019 07:20

Die USA haben Recht, wenn sie von klarer Provokation sprechen. Aber nicht der Iran provoziert, sondern die USA.
Wenn einem ein angriffskriegsschiff vor der Nase herumfährt, das in dieser Gegend überhaupt nichts zu suchen hat, muss man Infos sammeln.
Die These mit dem versehentlichen Abschuss eigenen Materials finde ich als beste aller möglichen Reaktionen des Irans und ist den supertollen us-boys durchaus zuzutrauen.
Mit dem festsetzen von tankern hat übrigens NICHT der Iran begonnen

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Astroherwig (118 Kommentare)
am 20.07.2019 07:20

Die USA haben Recht, wenn sie von klarer Provokation sprechen. Aber nicht der Iran provoziert, sondern die USA.
Wenn einem ein angriffskriegsschiff vor der Nase herumfährt, das in dieser Gegend überhaupt nichts zu suchen hat, muss man Infos sammeln.
Die These mit dem versehentlichen Abschuss eigenen Materials finde ich als beste aller möglichen Reaktionen des Irans und ist den supertollen us-boys durchaus zuzutrauen.
Mit dem festsetzen von tankern hat übrigens NICHT der Iran begonnen

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Astroherwig (118 Kommentare)
am 20.07.2019 07:21

Sorry, keine Ahnung, warum 2x abgesendet

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