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Nicht wirklich kriminell, aber ziemlich peinlich

Von Stefan Scholl, 02. Oktober 2019, 00:04 Uhr
Joe Hunter, Hunter Biden
Joe und sein Sohn Hunter Biden Bild: APA

KIEW. Der Aufsichtsratsjob seines Sohns bei einem ukrainischen Oligarchen droht zur Schwachstelle Joe Bidens zu werden.

Mykola Slotschewski gilt als Kommunikationstalent. Der Ukrainer brachte es unter dem prorussischen Staatschef Viktor Janukowitsch bis zum Energieminister, seine Energiekonferenzen in Monaco aber eröffnet alljährlich Fürst Albert II. "Slotschewski hat viele Freunde", sagte der britische Korruptionsexperte Olliver Bullough. Zu den Freunden des 640-Millionen-Dollar-Manns gehörte auch Hunter Biden. Der Sohn des damaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden übernahm im Mai 2014 einen Sitz im Aufsichtsrat von Slotschewskis Burisma Group, einer der größten privaten Gasfirmen der Ukraine. Für Slotschewski eine erfreuliche Personalie. Sein Chef Viktor Janukowitsch war erst im Februar gestürzt worden.

"Slotschewski hat die Schwäche seiner Position gespürt und Rückhalt im Westen gesucht", urteilt Wolodymir Omeltschenko, Experte für Energiewirtschaft beim Kiewer Rasumkow-Zentrum. "Aber das hat seiner Firma nur geschadet, ebenso Joe Biden." Im Juli bat Donald Trump seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski am Telefonat sehr nachdrücklich, Ermittlungen gegen Biden und Burisma einzuleiten. Trump droht deshalb Impeachment.

"Lobbyismus ist unsauber"

Aber in Washington wird auch laut diskutiert, was Biden Junior im Gaskonzern des Oligarchen Slotschewski zu suchen hatte. Im Burisma-Aufsichtsrat saßen auch andere Westler: Polens Expräsident Alexander Kwasniewski und vier Amerikaner, Investmentbanker, Fundraiser, der Exchef des CIA-Antiterror-Zentrums. Diese Art des Figuren-Lobbyismus ist bei postsowjetischen Konzernen üblich, man denke nur an Gerhard Schröder bei Rosneft. "Lobbyismus ist immer unsauber", sagt Bullough.

Aber Bidens Engagement bei Burisma habe besonders schmutzig gewirkt. 2014 erklärte das Weiße Haus zu Bidens Job bei Burisma nur knapp, Hunter Biden sei Privatbürger. Aber während er für einen korruptionsumwitterten ukrainischen Oligarchen repräsentierte, predigte sein Vater den Ukrainern als US-Kurator ihres Landes den Kampf gegen die Korruption. Dabei glaubt kaum ein ukrainischer Experte, die 50.000 US-Dollar, die John Biden bei Burisma monatlich kassierte, hätten Einfluss auf die Politik seines Vaters gehabt. Das Nationale Antikorruptionsbüro der Ukraine erklärte unlängst, es habe nie gegen Hunter Biden ermittelt. Man ermittle aber gegen Slotschewski. Weil das von ihm geleitete Ministerium zwischen 2010 und 2012 Schürfrechte an Tochterfirmen Burismas vergab.

2015 startete die Staatsanwaltschaft Verfahren wegen Steuerhinterziehung, Diebstahl und Geldwäsche gegen Burisma. Slotschewski zahlte knapp 7,5 Millionen Dollar Steuern nach, soll sich auch mit engen Vertrauten von Präsident Petro Poroschenko angefreudet haben. Die Verfahren wurden eingestellt.

Die Bidens aber sind blamiert. Auch weil Joe sich später rühmte, er habe die ukrainische Regierung Anfang 2016 genötigt, den Vorgänger von Staatsanwalt Luzenko zu entlassen. Peinlich, dass ein Haftbefehl gegen Slotschewski wenige Monate später aufgehoben wurde. Die Chronologie der Geschäftsfreundschaft zwischen dem Oligarchen und Biden Junior ist zur Blöße seines Vaters als Präsidentschaftskandidaten geworden.

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Autor
Stefan Scholl
Russland-Korrespondent
Stefan Scholl

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 03.10.2019 10:03

korrupte Typen, und Trump ist der Böse!

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Mensch_Hannes (83 Kommentare)
am 02.10.2019 09:53

Hmmmm.... "Nicht wirklich kriminell, aber ziemlich peinlich"
Soll dass eine Verniedlichung von Erpressung sein?
Joe Biden und sein Sohn gehören weggesperrt, die haben nichts mit Demokratie zu tun sondern sind korrupte Oligarchen der schlimmsten Sorte!
Hier prahlt er damit den ukrainschen Präsidenten erpresst zu haben um seinen Sohn vor einem Korruptionsverfahren zu schützen und Staatsanwalt wurde entlassen....
https://www.youtube.com/watch?v=kNnHnXI3SH4

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