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Iran entschuldigte sich bei Ukraine für Flugzeugabschuss

Von nachrichten.at/apa, 11. Jänner 2020, 20:16 Uhr
NETHERLANDS-IRAN-POLITICS-PROTEST
Regierungskritische Kundgebungen Bild: REMKO DE WAAL (APA/AFP/ANP/REMKO DE WAAL)

TEHERAN. Irans Präsident Hassan Rouhani hat sich in einem Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj offiziell bei der Ukraine für den versehentlichen Abschuss eines Passagierflugzeugs entschuldigt.

"Das Zugeben der 'Raketenversion' als Ursache für die Katastrophe hat den Weg für die Fortsetzung der Ermittlungen ohne Verzögerungen und Behinderungen geöffnet", sagte Selenskyj.

Kiew werde an Teheran eine offizielle Note unter anderem mit Kompensationsforderungen senden, so Selenskyj weiter einer Mitteilung zufolge am Samstag. Rouhani versicherte, dass alle Schuldigen für den Fehler des iranischen Militärs zur Verantwortung gezogen würden und mit juristischen Konsequenzen rechnen müssten. "Wir werden in jeder Hinsicht unsere juristischen Verpflichtungen einhalten", teilte das iranische Präsidialamt mit.

Laut Selenskyj sollen die Toten bereits in der kommenden Woche in die Ukraine zurückgeführt werden. Teheran habe zugesichert, dies zu ermöglichen.

Am Mittwoch war bei Teheran eine Boeing 737 der Fluggesellschaft Ukraine International Airlines kurz nach dem Start von der Luftabwehr der iranischen Revolutionsgarden anscheinend irrtümlich abgeschossen worden. Alle 176 Insassen kamen ums Leben. Der Iran hatte zunächst Spekulationen über einen Abschuss vehement zurückgewiesen und einen technischen Defekt als Ursache genannt.

Iran: Demonstranten fordern Rücktritt von Khamenei

Nach dem Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine kommt es im Iran zu regierungskritischen Kundgebungen.

Eine Gruppe von Protestierenden forderte am Samstag sogar den Rücktritt des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Khamenei, der in der Islamischen Republik bisher als politisch unangreifbar galt. Dies zeigte ein auf Twitter veröffentlichtes Video.

Die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete zudem, dass bei Protesten in Teheran Bilder von General Qassem Soleimani zerrissen wurde, dessen Tötung durch die USA noch vor wenigen Tagen eine Solidaritätswelle im Land ausgelöst hatte. Laut Fars nahmen 700 bis 1000 Menschen an der Kundgebung teil. Sie hätten auch regierungskritische Slogans gerufen.

Der Iran hatte am Samstag eingeräumt, dass die einflussreichen Revolutionsgarden die Passagiermaschine am Mittwoch kurz nach dem Start in Teheran abgeschossen hatte. An Bord der Maschine befanden sich auch Dutzende Iraner oder iranischstämmige Personen.

EU fordert vom Iran Konsequenzen 

Die Europäische Union hat den Iran zu Konsequenzen aus dem versehentlichen Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs aufgefordert. "Es müssen angemessene Maßnahmen getroffen werden um sicherzustellen, dass solch ein schrecklicher Unfall nie wieder geschehen kann", erklärte EU-Kommissionssprecher Peter Stano am Samstag in Brüssel.

Nach entsprechenden Zusagen des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani erwarte die EU, dass Teheran weiter voll kooperiere und nach internationalen Standards umfassend und durchschaubar untersuche, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte.

Der Iran hatte am Samstag eingeräumt, sein Militär habe am Mittwoch unbeabsichtigt ein Flugzeug der Ukraine International Airlines nahe dem Flughafen der Hauptstadt Teheran abgeschossen. Bei der Katastrophe starben alle 176 Insassen. EU-Sprecher Stano erklärte dazu, die EU nehme zur Kenntnis, dass der Iran die Verantwortung für den Absturz von Flug PS752 übernommen habe.

"Wichtiger erster Schritt"

Der britische Premierminister Boris Johnson bezeichnete das Eingeständnis des Iran, versehentlich das ukrainisches Passagierflugzeug abgeschossen zu haben, als "wichtigen ersten Schritt". Die britische Regierung werde alles dafür tun, die Familien der vier britischen Opfer zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie Antworten auf ihre Fragen erhielten, erklärte Johnson am Samstag.

Die Behörden seines Landes arbeiteten dabei eng mit Kanada, der Ukraine und anderen internationalen Partnern zusammen, sagte Johnson weiter. Ziel sei eine "umfassende, transparente und unabhängige internationale Untersuchung". Zudem sollten die Opfer in ihre Heimatstaaten überführt werden.

Zugleich betonte Johnson angesichts des "tragischen Unfalls" rund um den Beschuss von Militärbasen mit US-Soldaten im Irak die Notwendigkeit einer Deeskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. Alle Staats- und Regierungschefs sollten nun auf Diplomatie setzen.

Geständnis nach tagelangem Leugnen

Der Iran hatte tagelang geleugnet, die ukrainische Maschine abgeschossen zu haben. Nach Angaben aus Teheran wurde das Flugzeug irrtümlich für ein feindliches Objekt gehalten. Bei den Opfern handelte es sich vor allem um iranischstämmige Kanadier, Afghanen, Briten, Schweden und Ukrainer.

Der Abschuss der ukrainischen Maschine erfolgte am Mittwochmorgen inmitten heftiger Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Die US-Armee hatte den iranischen Top-General Qassem Soleimani mit einer Drohne im Irak getötet. Der Iran antwortete darauf in der Nacht auf Mittwoch mit Raketenangriffen auf zwei von US-Soldaten genutzte Militärstützpunkte im Irak.

Die schwedische Regierung verurteilte den vom Iran eingeräumten Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine bei Teheran. "Die Tatsache, dass das Flugzeug abgeschossen wurde, ist schrecklich und entsetzlich. Ein ziviles Flugzeug abzuschießen - ungeachtet dessen, ob dies ein Fehler war oder nicht - ist eine Handlung, die verurteilt werden und für die der Iran die volle Verantwortung übernehmen muss", teilte Ministerpräsident Stefan Löfven am Samstag mit. Dass der Iran den versehentlichen Abschuss eingeräumt habe, biete eine Grundlage für eine umfassende und transparente Untersuchung des Vorfalls. 17 der 176 Personen an Bord der abgeschossenen Boeing 737 waren in Schweden ansässig.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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( Kommentare)
am 12.01.2020 12:04

Werden wir alle von Russland manipuliert?

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( Kommentare)
am 12.01.2020 11:53

Der General hat absichtlich falsche informationen bekommen?

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denkabisserl (3.205 Kommentare)
am 12.01.2020 07:17

Ja, der Iran hat lange gebraucht, bis er es zugegeben hat, das er das Flugzeug abgeschossen hat. Aber sie haben es zugegeben!
Bei dem Abschuss der Maschine der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine ist es auch klar! Aber die Russen und die Separatisten der Ostukraine geben es einfach nicht zu! Man lügt lieber viele Jahre herum. Traurig!

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zlachers (7.977 Kommentare)
am 12.01.2020 07:11

Wie kann man versehentlich ein
Passagierflugzeug Abschissen?
Das halte ich für ein Märchen!
Aber wenn man sich dafür dann Entschuldigt ist das nicht mehr so schlimm!

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simi47777 (2.016 Kommentare)
am 12.01.2020 11:25

war ja nicht das erste mal:
bspw.: Iran-Air-Flug 655 Abschuss eines Airbus A300B2-203 der Iran Air auf dem Flug von Bandar Abbas nach Dubai durch eine Boden-Luft-Rakete vom US-amerikanischen Kriegsschiff USS Vincennes (CG-49) aus, das sich in iranischen Hoheitsgewässern befand.

vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_abgeschossener_Flugzeuge_in_der_Zivilluftfahrt

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jopc (7.371 Kommentare)
am 12.01.2020 16:09

Dafür ist der Kommandeur auch noch ausgezeichnet worden.

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zlachers (7.977 Kommentare)
am 12.01.2020 07:06

Erst mal ein Flugzeug abschissen, Menschen umbringen ( als ob das nicht's wär) und sich dann dafür entschuldigen, wer hätte das gedacht das Iraner so vornehme Menschen sind!

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Mmach (810 Kommentare)
am 11.01.2020 23:19

Bei den Hinterbliebenen braucht man sich ja nicht zu entschuldigen? Das Denkmuster von Politikern ist scheinbar weltweit gleich. Eine solche Entschuldigung könnte als Schuldgeständnis ausgelegt werden und Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. Siehe Kaprun!

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betterthantherest (34.142 Kommentare)
am 11.01.2020 22:35

Der britische Botschafter wurde bei der Demo gegen die Mullahs festgenommen.

ein Botschafter nimmt an er Demo mit dem Ziel Sturz der Regierung teil ...
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen....

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tarantino7 (1.120 Kommentare)
am 11.01.2020 21:45

Gestern habe ich mich noch mächtig fremdgeschämt, wegen ein paar Trolle, die die USA beschuldigt haben.
Es ist schon der pure Wahnsinn, dass in der heutigen Zeit ein Flieger abgeschossen wird, weil man sich nicht sicher war. So ein Schwachsinn ... ein Marschflugkörper ist um ein Vielfaches schneller und hat eine ganz andere Flugbahn ...

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betterthantherest (34.142 Kommentare)
am 11.01.2020 18:45

Regierungskritische Demonstrationen im Iran.

Die Provokationen der USA waren also erfolgreich.
Ziel erreicht.

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Mmach (810 Kommentare)
am 11.01.2020 23:30

Sie glauben, dass Trump gewusst hat, dass die Militärs solche Deppn sind? Woraus schliessen Sie das?

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gutmensch (16.734 Kommentare)
am 11.01.2020 18:30

Die Demonstranten spielen mit ihrem Leben, wenn sie den Rücktritt ihres obersten, religiösen Führers fordern.

Mut haben die.

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simi47777 (2.016 Kommentare)
am 12.01.2020 11:33

Mut stimmt!

Wieviele Demonstranten ließ Mahmud Ahmadineschād in Containergefängnissen durch Hitze und Dehydirerung sterben?

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