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Exit statt Brexit: Immer mehr Politiker in Großbritannien wollen nicht mehr

06. November 2019, 00:04 Uhr
Brexit Boris Johnson
Jeder elfte Parlamentarier beendet seine Karriere. Viele geben auch Premier Johnson die Schuld an dem vergifteten politischen Klima. Bild: Reuters

LONDON. Morddrohungen und der ständige Streit um den EU-Austritt zerren an den Nerven der Politiker.

Auch die britischen Abgeordneten haben das Gezerre um den Brexit bis oben hin satt: Etwa 60 wollen bei der vorgezogenen Parlamentswahl am 12. Dezember gar nicht mehr kandidieren. Damit beendet etwa jeder elfte Parlamentarier seine politische Karriere. Einige verabschieden sich aber nicht freiwillig: Sie steigen aus der Politik aus, weil sie Morddrohungen erhalten. Das politische Klima in Großbritannien wird immer rauer.

Morddrohungen und Beleidigungen, sexistische und rassistische Sprüche über soziale Netzwerke und E-Mails gehören für die britischen Politiker mittlerweile zum Alltag. Seit Jahresbeginn zählten Beobachter Hunderttausende Beleidigungen gegen Politiker aller Lager. Mehrere Schreiber anonymer Drohbriefe wurden zwar entlarvt und zu monatelanger Haft verurteilt, doch die Attacken dauern an. Mehr als drei Jahre nach dem Mord an der Sozialdemokratin Jo Cox ist von Zurückhaltung keine Spur.

"Jo Cox war die Erste, du bist als Nächste dran", lautet ein mit Beschimpfungen gespickter anonymer Brief, den etwa die unabhängige Abgeordnete Anna Soubry, die eine Gruppe proeuropäischer ehemaliger Tory- und Labourpolitiker anführt, bekam. Ihr Lebensgefährte erhielt ein Beileidsschreiben, weil "dein verräterischer Partner bald verschwunden ist".

Einige Politikerinnen berichten, die Polizei habe ihnen empfohlen, abends nicht mehr alleine unterwegs zu sein und ihren Aufenthaltsort nicht öffentlich zu machen. Labour-Politikerin Rosie Duffield: "Das ist schockierend, aber wir sind mittlerweile daran gewöhnt, es ist Teil unseres Alltags." Bereits vor einem halben Jahr hatte Londons Polizeichefin Cressida Dick mitgeteilt, es gebe einen "äußerst signifikanten Anstieg" von Drohungen gegen Parlamentarier, vor allem gegen Frauen sowie gegen Schwarze, Asiaten und andere ethnische Minderheiten. Häufigstes Ziel von Drohbotschaften ist die prominente Labour-Abgeordnete Diane Abbott. Die schwarze Politikerin hat seit Jahren unter Angriffen zu leiden.

Viele werfen dem konservativen Premierminister Boris Johnson vor, die Stimmung vergiftet zu haben. So hatte Johnson Todesdrohungen gegen Abgeordnete als "Humbug" verspottet. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, rügte, der Premier schütte mit "aufrührerischer Sprache" Öl in die aufgeheizte Brexit-Debatte.

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9  Kommentare
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GunterKoeberl-Marthyn (17.956 Kommentare)
am 06.11.2019 16:37

Mit Fake news und Einmischung von Russland wurde die knappe Mehrheit für den Brexit gewonnen und Lügen haben kurze Beine! In letzter Sekunde scheint es, dass diese Einsicht in England an die Oberfläche kommt! Die Weltplayer sind natürlich an ein starkes Europa nicht interessiert und Putin und Trumpi lachen sich in`s Fäustchen! Diesen Schachzug gegen Europa hat sogar der Dümmste, nämlich ich selber, schon lange durchschaut! Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber immer habe ich an eine "Wende" gedacht und es scheint, die Richtung stimmt, jetzt braucht es noch ein wenig Zeit und Irland könnte mit der Abspaltung das Ruder noch umdrehen! Wie bei einer Scheidung, gibt es keinen Sieger und ALLE leiden wir, wie bei "Romeo & Julia", das ist das nächste erwachen, was wir noch verhindern könnten! Die Königin könnte sich in die Geschichtsbücher eintragen, wenn sie mutig ein Wort für Europa sagen würde, aber ihre Vorfahren haben sich auch von Rom getrennt, das Inselvolk sucht immer einen eigenen Weg!

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StefanieSuper (5.172 Kommentare)
am 06.11.2019 14:03

Die Briten arbeiten sehr hart daran, ihr Land als Horrorland darzustellen.
Überführte Brexitlügner kommen in hohe Ämter, Keiner weiß wie es weiter geht.
Der eigene Premierminister will die Abgeordneten vom Parlament aussperren und sie in den Zwangsurlaub zu schicken.

Wer kann diese politische Truppe noch ernst nehmen?

Schade ist all dies für die jungen Briten, denen man die Gelegenheit nimmt, an der europäischen Entwicklung in unterschiedlichen Ländern teilzunehmen. Andere Kulturen kennen zu lernen und sich von jeder, das Bessere zu holen.

Politische Lügen haben anscheinend in Großbritannieren Tradion. Hat nicht der Premierminister Tony Blair die Bevölkerung über die Situation im Irak belogen, um mit Präsident Bush einen Präventivschlag im Irak durchführen zu können. Seither gibt es in der gesamten EU viele Flüchtlinge aus dem IRAK. DANKE - Großbritannien!

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Kodiak (1.142 Kommentare)
am 06.11.2019 09:40

Scheint in der Politik leider wieder verstärkt in Mode zu kommen, die Bevölkerung sich gegenseitig an den Hals zu hetzen.

Ich hoffe zumindest in Österreich auf mehr Besonnenheit.

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Silentiarius (697 Kommentare)
am 06.11.2019 07:29

Perfides Albion!

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Kodiak (1.142 Kommentare)
am 06.11.2019 09:32

Ich hab schon gegoogelt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Albion

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xerxes (3.689 Kommentare)
am 06.11.2019 06:58

Und bei uns wird bei einem SPÖ Familienfest (!) auf türkisblaue Dosen mit den Konterfeis von ÖVP/FPÖ Politikern geschossen!

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 06.11.2019 08:03

Und bei uns wird bei der wko gelogen, dass sich die Balken biegen (technosert lässt grüßen).

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valmet (2.089 Kommentare)
am 06.11.2019 06:58

So viel werden es nicht sein,
sonst hätten sie diesen Leidigen Brexit schon beschlossen oder aufgehoben

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max1 (11.582 Kommentare)
am 06.11.2019 09:00

Wer von den Abgeordneten weltweit stimmt nach seinem Gewissen ab?

Jede Form von Pakt ist gegen den Sinn der Demokratie und dient nur den Lobbies und das in jeder Partei.

Wie sagte Seehofer, "Die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden!"

https://www.youtube.com/watch?v=3agvOrINrmU

Das sagt alles aus über die Politk, auch bei uns ist es nicht anders.

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