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Es wird kein Spaziergang für Donald Trump

Von Thomas Spang, Washington, 04. November 2019, 00:04 Uhr
Es wird kein Spaziergang für Donald Trump
US-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Mississippi. Bild: APA/AFP

Ein Jahr vor der US-Präsidentenwahl kann über deren Ausgang nur spekuliert werden. Selten zuvor war die Gemengelage in den Vereinigten Staaten so komplex.

Ein schwebendes Amtsenthebungsverfahren gegen den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump, kein gesetzter Präsidentschaftskandidat bei den Demokraten und eine tiefer denn je gespaltene Nation beschreiben die Ausgangslage vor einem Wahljahr, dessen Verlauf so ungewiss bleibt wie das Ergebnis. Selbst erfahrene Analysten schrecken davor zurück, bei so vielen unbekannten Variablen eine Vorhersage zu treffen.

Niemand weiß, welche Dynamik ein Impeachmentverfahren im US-Kongress entfalten wird. In den letzten Umfragen spricht sich eine knappe Mehrheit der Amerikaner für eine Entfernung Trumps aus dem Amt aus. Wobei Demokraten überwältigend dafür und Republikaner genauso leidenschaftlich dagegen sind. Bei den parteilich nicht festgelegten Wählern ist eine hauchdünne Mehrheit gegen eine Amtsenthebung.

Trump: "Perfektes Telefonat"

Daraus lassen sich keine ernsthaften Rückschlüsse ziehen. Dazu kommt, dass nur rund ein Drittel der Befragten der Ansicht ist, der Präsident habe sich in der Ukraine-Affäre "nichts zu Schulden kommen lassen". Genau das ist die Verteidigungslinie Trumps, der von einem "perfekten Telefonat" mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski spricht und vorhat, das Telefonprotokoll öffentlich zu verlesen.

Immer mehr republikanische Senatoren halten das für problematisch. Mindestens vier hohe Mitarbeiter des Weißen Hauses und des US-Außenministeriums sagten im Kongress unter Eid aus, Trump habe 391 Millionen Dollar an Militärhilfen für die Ukraine davon abhängig gemacht, ob Selenski Wahlkampfmunition gegen die Demokraten liefere – ein so genanntes "quid pro quo".

Befragungen künftig öffentlich

Die Demokraten werden diese und vielleicht andere Zeugen nach ihrem am Donnerstag beschlossenen Fahrplan für das Impeachment öffentlich befragen. Durchaus denkbar, dass die live übertragenen Anhörungen die Sicht der Amerikaner beeinflussen. Dass das Repräsentantenhaus Trump anklagt, scheint angesichts der Beweislage klar. Wie ihn die Republikaner im Senat, der das Urteil spricht, verteidigen wollen, bleibt dagegen offen.

Vieles hängt davon ab, ob der republikanische Senatsführer Mitch McConnell einen kurzen Prozess zu organisieren versucht oder einen gründlichen. Werden die Republikaner Trump unterstützen, der vor Anhängern in Mississippi am Freitag so tat, als versuchten die Demokraten mit dem Impeachment eine Art Coup, der darauf angelegt sei, die Entscheidung seiner 63 Millionen Wähler rückgängig zu machen?

Gewiss wird das die Argumentation eines Präsidenten sein, der keinerlei Unrechtsbewusstsein empfand, einen Tag nach der Entlastung durch Sonderermittler Robert Mueller in der Russland-Affäre diesmal die Ukraine um Unterstützung im Kampf gegen seine politischen Gegner anzugehen.

In der amerikanischen Politik hängt alles davon ab, wer aus dem großen Becken an Nichtwählern – knapp die Hälfte der US-Bürger – die oft wahlentscheidenden zwei oder drei Prozent mobilisieren kann. George W. Bush hat das mit einer Angst-Kampagne geschafft, Barack Obama mit Hoffnung und Trump mit Hass. Dass der Amtsinhaber die Spaltung vorantreiben und ethnische Gegensätze schüren wird, gilt als gesetzt.

Quartett liegt dicht beieinander

Was die oppositionellen Demokraten dagegenhalten werden, hängt sehr stark davon ab, wen sie auf den Schild heben. In den vergangenen Monaten schrumpfte ein unübersichtliches Kandidatenfeld auf siebzehn Bewerber zusammen. Es kristallisierte sich zuletzt ein Führungsquartett heraus, das dicht beieinander liegt.

Es wird kein Spaziergang für Donald Trump
Ex-Vizepräsident Joe Biden Bild: AFP

Der Trend sieht die beiden älteren weißen Männer, Vizepräsident Joe Biden und Senator Bernie Sanders, auf dem absteigenden Ast, während der "Wunderjunge" aus Indiana, Bürgermeister Pete Buttigieg, und die Power-Frau Elizabeth Warren stetig zulegen. In Iowa, dem ersten Bundesstaat mit Vorwahlen (3. Februar 2020), führt die Senatorin nun die Umfragen an.

Es wird kein Spaziergang für Donald Trump
Bürgermeister Pete Buttigieg Bild: AFP

Außenseiterchancen hat noch die moderate Kandidatin Kamala Harris, die mangels Spenden ihren Wahlkampf in New Hampshire, dem anderen wichtigen Vorwahl-Staat, einstellte und in Iowa alles auf eine Karte setzt.

Einiges spricht dafür, dass sich die Vorwahlen der Demokraten auf die Alternative Buttigieg gegen Warren zuspitzen: jung und moderat versus weiblich und progressiv. Joe Biden, dem früheren Bannerträger der Moderaten, fehlt fast vollständig die Unterstützung der jüngeren Wähler. Sanders spricht diese zwar an, hat nach seinem Herzinfarkt aber Unterstützer an die ideologisch verwandte Warren verloren.

Es wird kein Spaziergang für Donald Trump
Senatorin Elizabeth Warren Bild: AFP

Unter 40 Prozent Zustimmung

Erst wenn feststeht, wie US-Präsident Donald Trump aus dem Amtsenthebungsverfahren hervorgeht und gegen wen er dann antritt, könnten die Dinge etwas klarer werden. Angesichts von Zustimmungswerten zu seiner Amtsführung von anhaltend unter 40 Prozent wartet auf den Präsidenten aber gewiss kein Spaziergang zu einer Wiederwahl.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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herst (12.758 Kommentare)
am 04.11.2019 19:41

Es wird kein Spaziergang.....

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herst (12.758 Kommentare)
am 04.11.2019 19:44

Wer hätte schon daran gedacht, was die Nachfahren von deutschen Auswanderern,so alles ermöglichen...

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strasi (4.410 Kommentare)
am 04.11.2019 19:39

Impeachment ja oder nein. Sollte zwar weiter am köcheln gehalten werden, denn es wird sicher im Wahlkampf entscheidend sein. Eigentlich müssten republikanische Kandidaten an einer Amtsenthebung interessiert sein, dann könnte Trump jedenfalls nicht mehr antreten.
Da die Amis politisch eine schwarz-weis-Affinität haben, kann ihr Kandidat noch so viele Schnitzer machen, er wird gewählt, selbst solche "Goschenreißer" wie Trump!

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danube (9.663 Kommentare)
am 04.11.2019 11:13

1,5 Jahre haben die Medien versucht, eine russische Wahlmanipulation herbei zu schreiben. Und dann kam der Müllerbericht zu dem Ergebnis, dass nichts dran sei. Dann die Nedien: "Trump nutzt den Müllerbericht zu einem Rundumschlag gegen die Medien."

Wenn Medien über Dinge 1,5 Jahre berichten, die nicht stimmen, dann ist der "Rundumschlag" mehr als gerechtfertigt.

Sind sie nur schlechte Verlierer oder eher entlarvte Betrüger?

Einmal wurde Trump vin den Medien gelobt, nämlich als er angebliche Chemiefabriken in Damaskus bombardierte. Also für Krieg. Welch geistes Kind sie sind, ist naheliegend...

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ws78 (51 Kommentare)
am 04.11.2019 12:11

Geht es um denselben Bericht? Der Mueller-Bericht hat zu 100% bestätigt, dass es eine russische Einmischung in den US-Wahlkampf gab. Das steht mittlerweile völlig außer Zweifel. Auch über die Frage ob das Trump-Lager mit den Russen kooperiert hat, wollte Mueller den Präsidenten weder verurteilen, noch freisprechen (weil Mueller die Zuständigkeit für diese Entscheidung nicht bei sich, sondern bei den Volksvertretern sieht). Er sah aber durchaus Verschleierungsaktionen. Klar, Trump spinnt sich das so als wäre er entlastet, aber genau das hat Mueller nie gesagt.

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danube (9.663 Kommentare)
am 04.11.2019 13:11

Nur weil der Müllerbericht Trump nicht "zu 100% entlastet", ist "eine russische Einmischung" noch lange nicht "zu 100%" bestätigt. Müller ist ja ein Trump Kritiker und muss dementsprechend auch Türen für die Medien offen lassen.

Was WS78 hier schreibt, schreiben nichtmal die Anti-Trump Medien, also von wegen 100% bestätigt.

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danube (9.663 Kommentare)
am 04.11.2019 13:13

Einfach lesen, nix 100% bestätigt:
https://www.nachrichten.at/politik/aussenpolitik/mueller-bericht-keine-absprachen-mit-russland;art391,3113563

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ws78 (51 Kommentare)
am 04.11.2019 15:39

Da steht doch genau das, was ich gesagt habe. Die russische Einmischung ist unumstritten, die hat ja sogar Donald Trump zugegeben. Sie ist nur laut ihm nicht für seinen Sieg verantwortlich und ohne sein Zutun erfolgt. Bezüglich dieser Absprachen hat Mueller keine Beweise gefunden, allerdings wollte er den Präsidenten bezüglich etwaiger Justizbehinderung nicht entlasten oder belasten.

Der Muellerbericht kommt also nicht zum Schluss dass an der Wahlmanipulation nichts dran sei. Er kommt lediglich zum Schluss dass Trump nicht gemeinsame Sache mit den Russen gemacht hat und selbst da sind nicht alle Fragen geklärt worden.

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 04.11.2019 11:07

Trump hat sicherlich noch einige Überraschungen in petto😉

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( Kommentare)
am 04.11.2019 08:54

Er spielt den großen Manager, den Macher und ist doch nur Putins Pudel, einer von vielen Befehlsempfängern des russischen Zaren.

Durch die tiefe gesellschaftliche Spaltung hat er die USA kleiner gemacht als sie sind, was soll also "Keep great" heißen???

Die Amerikaner sollten sich bei ihrer Wahlentscheidung genau überlegen was in den letzten Jahren in ihrem Land alles passiert ist und was es heißt das weiße Haus einem Verbrecher zu überlassen...

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FuerGerechtigkeit (1.462 Kommentare)
am 04.11.2019 10:04

Genau das ist es, es ist in den USA nichts passiert außer das die Wirtschaft wächst, die Menschen wieder nach vorne blicken können und die Kriminalität rückläufig ist!

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 04.11.2019 08:11

"Make Russia great again!"

Die als "Patrioten" gertarnten Steigbügelhalter von Zar Wladimir Putin I. sind eifrig unterwegs- in den USA, in Frankreich, in Deutschland und natürlich auch bei uns....

Und der Verrat der Heimat ist dabei "part of the game".

PFUI!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.11.2019 06:38

Alles halb soooo schlimm …
Warum ?
weil Trump sein Trümpfe noch nicht ausgespielt hat .
Er wird ALLES MÖGLICHE daran setzen dass die Wirtschafts- Verhandlungen mit China als Erfolg propagiert werden (die hälfe wird sowieso verschwiegen bleiben ) und dann passt es wieder .
Dass die Unzufriedenheit in der US Wirtschaft herrscht wird er nicht sagen .
Dass das Land ,seit dem ER regiert, dermaßen verschuldet ist , wird er auch verschweigen.
Die US Infrastruktur ist so elendig beinand und keiner investiert.

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