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Fünf Jahre für eine Lösung: Strafzölle für Flugzeuge, Wein, Ketchup und Co. fallen

Von nachrichten.at/apa, 15. Juni 2021, 17:55 Uhr
Ursula von der Leyen, Joe Biden und Charles Michel Bild: (AFP)

BRÜSSEL/WASHINGTON. Die EU und die USA setzen Strafzölle auf Produkte wie Flugzeuge, Wein oder Ketchup bis 2026 aus. Die am Dienstag bei Spitzengesprächen in Brüssel getroffene Vereinbarung soll es ermöglichen, den Streit über staatliche Hilfen für den US-Flugzeugbauer Boeing und seinen europäischen Rivalen Airbus in Ruhe zu lösen.

Dieser wurde vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump mit der Einführung von Strafzöllen auf Importe aus der EU eskaliert. Die Union reagierte mit Sonderabgaben für Einfuhren aus den USA. Die Zölle trafen bis vor Kurzem Exporte im Wert von umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro im Jahr. Auf eine Aussetzung der Abgaben um vier Monate hatten sich beide Seiten bereits im März verständigt. Die neue Absprache gilt für fünf Jahre.

"Wichtiger Schritt zur Lösung"

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete den Deal vom Dienstag als einen "wichtigen Schritt zur Lösung des längsten Handelsstreits in der Geschichte der Welthandelsorganisation WTO". Er zeige auch den neuen Geist der Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA, sagte sie am Rande eines Gesprächs mit US-Präsident Joe Biden in Brüssel.

Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai kommentierte, statt mit einem der engsten Verbündeten zu streiten, verbünde man sich endlich "gegen eine gemeinsame Bedrohung". Sie spielte damit darauf an, dass die Vereinbarungen nach amerikanischen Angaben auch vorsehen, dass die USA und die EU künftig gemeinsam gegen "nicht-marktkonforme" Praktiken Chinas in der Luftfahrtindustrie vorgehen.

Airbus und Boeing begrüßten Einigung

Airbus und Boeing begrüßten die Einigung. Alles, was die Bedingungen in der wettbewerbsintensiven Branche angleiche, sei gut, sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer. Boeing erklärte, die Vereinbarung sorge dafür, dass Regierungshilfen künftig marktgerecht erfolgten.

Die beiden Konzerne dürfte die Einigung stark entlasten. Die Coronakrise hat den internationalen Luftverkehr ausgebremst und vielen Fluggesellschaften heftig zugesetzt, was zu zahlreichen Stornierungen und Verschiebungen von Flugzeugbestellungen führte. Zudem ist vor allem Boeing nach dem Debakel um seine wichtigste Baureihe 737 Max, die nach zwei Abstürzen über eineinhalb Jahre weltweit mit Flugverboten belegt war, ohnehin angeschlagen. Der US-Konzern kann jede Unterstützung gut gebrauchen.

Hinzu kommt, dass China auf Hochtouren und mit hohen Subventionen an der Entwicklung eigener großer Verkehrsflugzeuge arbeitet. Auch wenn die kurzfristige Bedrohung angesichts des jahrelangen Vorsprungs von Boeing und Airbus gering sein mag, besteht für das Duopol auf lange Sicht das Risiko neuer Konkurrenz in einem der wichtigsten Auslandsmärkte.

Längster Konflikt in der Geschichte der WTO

Der Streit zwischen Boeing und Airbus ist der längste Konflikt in der Geschichte der WTO. Seit 2004 läuft die Auseinandersetzung zwischen den USA und der EU vor den Schiedsgerichten der Organisation. Die nun erzielte Einigung ist nach den starken transatlantischen Verstimmungen während der Trump-Ära ein großer Schritt zur Annäherung - auch wenn weiter unklar ist, wie der eigentliche Streit gelöst werden soll. Das liegt vor allem daran, dass die EU und die USA sehr unterschiedliche Modelle für die Unterstützung der Industrie haben und beide davon überzeugt sind, dass ihres das beste und fairste ist.

Spannungen bleiben auch in anderen Bereichen. So wird sich an den von Trumps Regierung verhängten Sonderzöllen auf Stahl und Aluminium - die von den Europäern als großer Affront aufgefasst werden - zunächst nichts ändern. Der Vorschlag der EU, beim europäisch-amerikanischen Gipfel am Dienstag ein Ende der Zölle und der europäischen Vergeltungsmaßnahmen bis Ende des Jahres zu verkünden, wurde von den USA abgewiesen. Für Verbraucher ist der Handelsstreit ärgerlich, da Sonderzölle zu Preiserhöhungen für die betroffenen Produkte führen können.

"Europa ist unser natürlicher Partner"

Schon am Nachmittag hatte US-Präsident Joe Biden bei seinem Treffen mit den EU-Spitzen die Verbundenheit der Vereinigten Staaten mit Europa unterstrichen. "Europa ist unser natürlicher Partner", sagte Biden bei dem Treffen mit EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag im Europagebäude in Brüssel. Die USA und Europa teilten die gleichen demokratischen Werte, die zunehmenden Angriffen ausgesetzt seien. Wie schon bei den Gipfeln mit den G7-Staaten und den NATO-Partnern betonte Biden auch bei diesem Treffen: "Amerika ist zurück."

"Starke und lebendige Einheit"

Biden-Vorgänger Donald Trump hatte die EU immer wieder verbal attackiert. Biden hingegen lobte schon am Wochenende: "Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass die Europäische Union eine unglaublich starke und lebendige Einheit ist." Biden ist seit vergangener Woche auf Europatour. Beim G7- und NATO-Gipfel und nun beim Treffen mit den EU-Spitzen will er die von Trump strapazierten Beziehungen mit den Verbündeten kitten und sich Unterstützung in der strategischen Rivalität mit China und Russland holen. Am Mittwoch trifft Biden dann den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Genf.

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10  Kommentare
10  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kave84 (3.048 Kommentare)
am 15.06.2021 22:42

Es geht doch auf unserem Planeten längst nicht mehr um Zölle auf diverse Produkte die wir sinnlos rund um den Erdball transportieren. Es muss um den Unfug der Transporte selbst gehen, denn das wird das riesiges Problem für unsere Kinder werden. Derzeit agiert die Politik weltweit ausschließlich im Interesse der Konzerne und Milliardäre, ohne Rücksicht auf Menschen, Natur, Umwelt und Klima.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 15.06.2021 20:33

Der hl. Biden mit dem Einserschmäh.
Er wird schon noch sein wahres Gesicht zeigen.

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Tinto (1.323 Kommentare)
am 15.06.2021 23:45

Joe Biden ist das Beste, was den USA bzw der Welt passieren konnte nach Donald Trump! Er ist zwar nicht mehr ganz knusprig, aber ein Weltbürger & kennt, spätestens seit er Vizepräsident von Barack Obama war, die Materie Politik & Weltbühne mit ihren (Polit)schauspielern sehr gut. Er hat Empathie für Mitmenschen durch viele Schicksalsschläge in seinem Leben! Chapeau vor Joe Biden & seiner zweiten Frau Jill!🤚👍

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goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 16.06.2021 09:15

Du hast den Satirehinweis vergessen...

Noch nie war ein derartiger Grapscher US-Präsident, in diesem sehr fragwürdigen Metier war ihm sogar der unsägliche Trump deutlich unterlegen...

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goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 16.06.2021 17:33

Du hast den Satirehinweis vergessen...

Noch nie war ein derartiger Grapscher US-Präsident, in diesem sehr fragwürdigen Metier war ihm sogar der unsägliche Trump deutlich unterlegen...

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( Kommentare)
am 15.06.2021 18:55

Ist die Blonde auf dem Bild die Miss Management Uschi mit der Fönfrisur?

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 15.06.2021 23:18

Diesmal ist wohl eine Sitzgelegenheit für sie bereit gestelllt worden ? Der Türkenmufti stand für"s Foto eh hinten an ....

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Tinto (1.323 Kommentare)
am 15.06.2021 23:35

@ ADLER 55

Der "Türkenmufti" war schon froh, dass ihn Joe Biden beachtete. Er ging vor Biden in die Knie & küsste dessen Hand!🙃🤭🤚

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 15.06.2021 18:42

wie immer unter dem Einfluss des
„USA Bundesstaats DEUTSCHLAND“
bleibt die EU schwach und unfähig

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Peter1983 (2.273 Kommentare)
am 15.06.2021 15:58

Dann sollten die Herrschaften doch gleich einmal über das Projekt Nord Stream sprechen...aus meiner Sicht gilt es da gegenüber den Amerikanern einiges klarzustellen.

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