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Umweltkatastrophe im Urlaubsparadies: Schiff verliert Öl vor Mauritius

Von nachrichten.at/apa, 08. August 2020, 13:19 Uhr
Bild 1 von 35
Bildergalerie Ölkatastrophe auf Mauritius
Bild: APA/AFP

PORT LOUIS. Ein auf Grund gelaufener Frachter vor der Küste von Mauritius verliert Öl. Der Regierungschef rief den Umwelt- Notstand aus und bat um dringende Hilfe aus dem Ausland.

Er wandte sich dabei zunächst an Frankreich. "Wir haben nicht die Expertise und Erfahrung, um gestrandete Schiffe zu bergen, daher habe ich Frankreich um Hilfe gebeten", twitterte der Regierungschef Pravind Jugnauth an die Adresse von Staatschef Emmanuel Macron.

Fast zwei Wochen lang lag der Frachter "Wakashio" gestrandet auf einem Korallenriff vor Mauritius, Bewohner konnten ihn vom Strand aus sehen. Dann sank eine Seite des Schiffs ab, und Öl begann sich in dem türkisfarbenen Wasser auszubreiten, wie sich Sunil Dowarkasing erinnert. "Die ganze Lagune ist voller Öl. Das Öl hat das Ufer erreicht", beschrieb ein Mauritier und ehemalige Mitarbeiter von Greenpeace die Szenerie am Freitag. "Überall ist eine massive Verschmutzung."

Die "Wakashio" war am 25. Juli vor der Ostküste von Mauritius im Indischen Ozean auf Grund gelaufen. Das Schiff war laut seinem japanischen Inhaber ohne Fracht von Singapur nach Brasilien unterwegs. Wie es genau zu dem Unfall kam, war zunächst unklar. Am Donnerstag riss dann der Rumpf, wie das Umweltministerium des Inselstaates mitteilte.

Rund ein Viertel der 4000 Tonnen Öl seien bereits ausgelaufen, sagte Deborah de Chazal, die Exekutivdirektorin der Mauritian Wildlife Foundation. Dies sei womöglich "eine der schlimmsten ökologischen Krisen, die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat", teilte Greenpeace mit.

Die Behörden versuchen nun, die Katastrophe in den Griff zu bekommen. "Um negative Auswirkungen auf die Umwelt so gut es geht zu verhindern, haben wir einen Zaun aufgebaut und begonnen, das Öl abzupumpen", sagte ein Sprecher der japanischen Firma Nagashiki Shipping, der der Frachter gehört. Mauritius habe nicht genug Ausrüstung, um die Ölkatastrophe allein zu bewältigen, sagte de Chazal. Daher sei Hilfe aus dem Ausland angefragt worden.

Die Regierung traf sich nach Angaben des Umweltministeriums am Freitag mit Vertretern von Organisationen und aus dem Privatsektor, um einen Plan zu erarbeiten, wie das Gebiet gereinigt werden kann. Bis dahin ermahnte das Ministerium die Öffentlichkeit, die betroffenen Gebiete zu meiden. Denn die Öldämpfe seien "hochgiftig und gesundheitsschädlich".

Doch vor allem die noch offenen Fragen sorgen unter den Bewohnern für Wut. Warum blieben die Behörden zwei Wochen lang anscheinend untätig? Das Öl hätte gleich nach dem Unfall abgepumpt werden müssen, um ein Austreten zu vermeiden, sagte Dowarkasing. Das sei grobe Fahrlässigkeit von Seiten der Behörden gewesen - "eine Straftat gegenüber der Umwelt".

Helfer unermüdlich im Einsatz

In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen Behörden und Helfer auf Mauritius nach dem Schiffsunglück abzumildern. Bisher sei ein Tank des auf Grund gelaufenen Frachters gerissen, sagte am Samstag Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF), der bei der Bewältigung der Krise mithilft. Es könne aber zu weiteren Rissen und größeren Ölaustritten kommen.

"Ich befürchte, dass es schlimmer wird." Wegen des Umwelt-Notstandes bekommt der Inselstaat im Indischen Ozean Hilfe aus dem Ausland.

Die "Wakashio" war ohne Fracht auf dem Weg nach Brasilien und ging vor zwei Wochen vor Mauritius auf Grund. Die Ursache ist bislang unklar. Zunächst sei versucht worden, das 300 Meter lange Schiff wieder flott zu bekommen, doch wegen der schlechten Wetterbedingungen habe man wenige Fortschritte machen können, erklärte Nagashiki Shipping, der Besitzer des Frachters. Am Donnerstag begann dann Öl auszutreten. "Wir entschuldigen uns zutiefst bei den Menschen in Mauritius und bei den Betroffenen dafür, dass wir ihnen so viele Probleme bereitet haben", teilte das japanische Unternehmen mit.

Derzeit bemühen sich Behörden und Helfer, das bereits ausgelaufene Öl zu entfernen und das restliche Öl im Frachter abzupumpen, wie Tatayah erklärte. Dies gehe aber nur langsam voran, "die Aufgabe ist enorm". Nachdem Regierungschef Pravind Jugnauth einen Umwelt-Notstand ausgerufen und um Hilfe aus dem Ausland gebeten hatte, sicherte unter anderem Frankreich Unterstützung zu. Man werde ein Flugzeug und ein Marineschiff mit Experten und Material aus La Réunion schicken, teilte der Präfekt der Insel mit. La Réunion gehört zu Frankreich und liegt etwa 230 Kilometer südwestlich von Mauritius.

Umweltschützer sind sehr besorgt über die Auswirkungen des Desasters. Der Frachter liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune auf der Südostseite von Mauritius. Eine kleine, nahe gelegene Insel - ein Naturschutzgebiet - sei direkt von dem Öl-Austritt betroffen, erklärte Tatayah. "Ich habe tote Fische gesehen und Krabben, die von dem Öl bedeckt sind." Die Lagune sei in den vergangenen Jahren mit viel Arbeit wiederhergestellt worden. Die Katastrophe mache "20 Jahre der Restauration zunichte".

Es wurden Ermittlungen in die Wege geleitet, um die Ursache des Unglücks zu finden. Tatayah zufolge hätte das Schiff nie so nah an das Festland herankommen dürfen. Demnach ist es in den vergangenen fünf Jahren bereits zu vier Schiffsunglücken gekommen, zwei davon in der Nähe des jetzigen. Tatayah forderte, dass die Versicherer des Frachters "Wakashio" für alle Schäden aufkommen.

Der Inselstaat Mauritius mit rund 1,3 Millionen Einwohnern liegt vor der Küste Madagaskars im Indischen Ozean. Er ist bei Touristen wegen seiner Strände, Korallenriffe und reichhaltigen Tierwelt sehr beliebt.

Urlaubsparadies für Touristen

Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist weltweit für prachtvolle Korallen, blendend weißen Strände sowie eine bunte Fülle an Meereslebewesen und Landtieren bekannt. Das Festland ist laut Umweltministerium von 150 Kilometern an geschützten Korallenriffen umgeben. Diese Naturpracht zog im vergangenen Jahr nach Regierungsangaben 1,4 Millionen Touristen an.

Der verunglückte Frachter liegt mitten in einem reichhaltigen Naturgebiet an der Ostküste der Hauptinsel vor dem Ort Mahébourg. In der Nähe des Wracks befinden sich zwei Schutzgebiete und eine kleine Insel, die ein Vorbild für Naturschutz und Biodiversität ist. Das alles könne von dem Öl zerstört werden, warnte Dowarkasing. "Es wird Jahre dauern, bis es wieder so wird, wie es einmal war. Oder es wird nie wieder so werden."

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14  Kommentare
14  Kommentare
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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 09.08.2020 10:24

Wenn WIR soviel an Erdölprodukten verschwenden, sind solche Desaster von Zeit zu Zeit zu erwaren.
Also: Weniger fliegen, um eventuell sowieso nur "die Sau rauszulassen", wo uns keiner kennt, weshalb wir in weit entfernte Regionen reisen! Weniger sinnlose Motorsportveranstaltungen organisieren oder besuchen oder medial hochjubeln etc.!

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 09.08.2020 10:25

...erwarten...

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kpader (11.506 Kommentare)
am 09.08.2020 09:08

Wie blöd sind die vor Ort eigentlich? Man kann doch nicht 2 Wochen untätig bleiben..

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u25 (4.959 Kommentare)
am 08.08.2020 15:46

2 Wochen schau ma mal

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Pezman79 (268 Kommentare)
am 08.08.2020 15:19

Versicherungsfall - wen interessiert die Umwelt🤔 diese Gauner besitzen das modernste Equipment und laufen in bekannten flachen Gewässer auf Grund. Zum kotzen.....

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( Kommentare)
am 08.08.2020 14:32

Und gretl kommt um sofort zu helfen. 😜

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meisteral (11.763 Kommentare)
am 08.08.2020 14:47

Soll das witzig sein, taube Nuss!

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transalp (10.148 Kommentare)
am 09.08.2020 10:28

Eine typische dumme Meldung von Nala...

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Fernfahrer (34 Kommentare)
am 08.08.2020 13:36

Was stimmt jetzt von den Meldungen:
Einerseits: "Das Schiff war ohne Fracht unterwegs".
Andererseits: "1.000 Tonnen von insgesamt 4.000 Tonnen Öl sind bereits ausgelaufen!"
Will man uns schon wieder verarschen?

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meisteral (11.763 Kommentare)
am 08.08.2020 13:59

Womit fährt den das Schiff? Hab keine Segel gesehen!
Putziger Kommentar.

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meisteral (11.763 Kommentare)
am 08.08.2020 14:00

Und ein n für denn gibts oben drauf.

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 08.08.2020 14:29

😁👍

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 08.08.2020 13:28

Öl und die alten Frachter, nur eine frage der Zeit, alles Übel fängt mit den Menschen an

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Rapid09 (2.611 Kommentare)
am 09.08.2020 15:47

So alt ist das Schiff nicht und mich wundert es auch was die Crew gemacht hat bevor das Schiff auf Grund lief. Laut Vessesfinder ist es einer der grossen Eisenerzcarrier, normalerweise von Brasilien nach China oder Japan unterwegs. Hoffentlich hat der japanische Eigentuemer mehr Verantwortungsbewusstsein als der Russe, dem das Schiff mit der gefaehrlichen Ladung in Beirut gehoerte.

The vessel WAKASHIO is a Bulk Carrier built in 2007 (13 years old) and currently sailing under the flag of Panama.

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