Runinerwold: Kein Prozess gegen den Vater
ASSEN. Der spektakuläre Fall aus den Niederlanden hat bis nach Oberösterreich hohe Wellen geschlagen. Aktuell ruht das Verfahren.
Wie berichtet, lebte ein Vater neun Jahre lang mit sechs seiner neun Kinder isoliert auf einem Bauernhof in Ruinerwold. Dieser Hof gehörte dem Mühlviertler Josef B.
Der 68-jährige Vater muss sich vorerst nicht vor Gericht verantworten, entschied gestern das Strafgericht in Assen, weil Gerrit Jan van D. aus gesundheitlichen Gründen nicht prozessfähig ist. Er wurde am Donnerstag freigelassen. Nach einem Schlaganfall sei er halbseitig gelähmt und könne nicht sprechen. Sein selbst erklärter Mühlviertler "Jünger" Josef B. wird aber wegen Beihilfe angeklagt. Ein Gerichtstermin steht noch nicht fest.
Van D. hatte seine Kinder auf dem Hof des Mühlviertlers nahe der deutschen Grenze nach seiner eigenen Naturreligion erzogen. Niemand wusste von der Familie, auch nicht die Nachbarn. Erst als 2019 ein Sohn im Dorfbeisl von Ruinerwold um Hilfe bat, wurde die Familie entdeckt. Die älteren Kinder forderten die Behörden auf, ihren Vater nicht freizulassen. In einer Erklärung schilderten sie ihr Leiden durch Psychoterror und Gewalt. Die fünf jüngsten Kinder beschrieben ihren Vater hingegen als "Messias" und werden ihn jetzt zu sich nehmen.