Sturmtief "Elvira" zog eine Schneise der Verwüstung durch Deutschland
SCHWÄBISCH GMÜND. Mindestens vier Menschen verloren bei den Unwettern ihr Leben – darunter eine 13-Jährige.
Schwere Gewitter, extremer Regen, Hagel und Boen des Sturmtiefs "Elvira" haben Sonntag und Montag in Baden-Württemberg und Bayern Millionen-Schäden angerichtet. Die Behörden sprechen von einer "Naturkatastrophe". Vier Menschen kamen ums Leben.
Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd starb ein Feuerwehrmann beim Versuch, einen 21-Jährigen zu retten. Dieser war in einer Bahnunterführung von Wassermassen umgeworfen und in den Schacht gesogen worden. Beim Versuch zu helfen, war der 38-Jährige ebenfalls hineingesogen worden. Beide konnten nur noch tot geborgen werden.
Ein Menschenleben forderten die Unwetter auch in Weißbach im Hohenlohekreis. Dort ertrank ein 60-Jähriger in einer überfluteten Tiefgarage. Die vierte Tote war bei Schorndorf zu beklagen. Dort wurde eine 13-Jährige vom Zug erfasst, als sie unter einer Bahnbrücke Schutz vor dem Regen suchte.
100 Liter pro Quadratmeter
Besonders schwer getroffen wurde Braunsbach im Norden Baden-Württembergs. Zwei Bäche verwandelten sich in einen Strom und rissen alles mit. Baumstämme wurden durch die Straßen gespült. Autos an Hauswände gedrückt oder von Schlamm und Geröll verschüttet. Die Regenfälle verursachten das schlimmste Hochwasser seit zwei Jahrzehnten.
In einigen Gegenden regnete es innerhalb weniger Stunden mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Die Hochwasserzentrale in Karlsruhe warnte vor bedrohlichen Wasserständen an den östlichen Zuflüssen zu Neckar und Donau sowie im Rhein und an der Tauber.
"Wie Streichhölzer umgeknickt"
Auch in Bayern waren die Schäden groß – vor allem in den Orten Flachslanden und Obernzenn bei Ansbach. Dort verwandelten sich in der Nacht auf gestern binnen kurzer Zeit schmale Bäche in reißende Flüsse und überfluteten viele Straßen und Keller. Erdrutsche blockierten Straßen. Die größten Schäden wurden im Flachslander Ortsteil Sondernohe registriert. "Das ist ein Ort der Verwüstung", berichtete ein Feuerwehrmann.
Das von den Hängen herabschießende Wasser sei als breiter Strom durch den Ort gerauscht. "Die Wassermassen haben Autos mitgerissen und Verkehrsschilder wie Streichhölzer umgeknickt. Das Wasser stand bis zu einem Meter hoch." Im benachbarten Obernzenn, wo der Regen die Zenn über die Ufer treten ließ, wurde neben vielen Häusern auch eine Turnhalle überschwemmt.