WJC: Tik Tok wird immer mehr für antisemitische Hetze missbraucht
WASHINGTON/EUROPAWEIT. Die Plattform Tik Tok wird immer mehr für antisemitische Hetze missbraucht, beklagt der World Jewish Congress (WJC).
Der Präsident des WJC, Ronald S. Lauder, fordert daher gesetzliche Maßnahmen in der EU gegen rechtsextreme Videos in sozialen Medien. Über die vor allem bei Jugendlichen beliebte Plattform 'Tik Tok' werden immer mehr Videos mit antisemitischer Hetze oder Leugnung des Holocausts verbreitet", schrieb Lauder in einem der APA am Freitag übermittelten Kommentar.
Beispiele unfassbarer Postings
Dieser Trend werde durch aktuelle Studien belegt und müsse so schnell wie möglich gestoppt werden, fügte der WJC-Präsident hinzu. "Uns liegt ein Querschnitt unerträglicher Postings vor: Da erklingt etwa in einem Video ein Lied mit dem Refrain 'Wir machen einen Ausflug nach Auschwitz, es ist Zeit zu duschen!'" Zu diesen Tönen sehe man einen skorpionartigen Roboter, der mit einem Hakenkreuz Menschen töte. Laut Untersuchung der BBC habe dieses Video bereits mehr als sechs Millionen Zugriffe weltweit erreicht.
In einem anderen Video trinke ein junger Mann eine milchartige Flüssigkeit. Als er sich über den seltsamen Geschmack beschwere, kläre ihn ein Freund auf, dass er gerade aus einer Büchse die Asche von Anne Frank in sein Getränk geleert habe. Der TikTok-Nutzer mit dem Profil-Namen "bigmacdaddywac" habe damit 1,3 Millionen Likes erzielt. Ein anderer TikTok-Nutzer lasse einen sonnengebräunten jungen Mann zu fröhlicher Musik aus der Dusche steigen. Eine Person, die als "Auschwitz guard" bezeichnet werde, sehe ihn überrascht an. Damit solle suggeriert werden, dass es den KZ-Häftlingen gut ergangen sei. "Eine klare Verharmlosung der Shoah und ihrer Opfer", so Lauder, der 1986 US-Botschafter in Österreich war.
Tik Tok wird besonders häufig von Jugendlichen genutzt
Damit würden Nutzer der in China beheimateten social-media-Platform straflos mit antisemitischen Stereotypen vertraut gemacht. "Ich bin erschüttert, dass diese Videos in der EU bisher frei und ohne Gegenmaßnahmen verbreitet werden dürfen", empörte sich Lauder. Dazu komme, dass "TikTok" vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt sei, etwa 40 Prozent der weltweit 1,5 Milliarden Nutzer seien zwischen 16 und 24 Jahre alt.
Hinterfragt doch einmal, warum manche Menschen so dumme Witze verbreiten. Was bezwecken sie mit der Veröffentlichung?
In Deutschland gibt es die Österreich-Witze, die Deutschen kommen in der Piefke-Saga nicht immer gut weg (die Österreicher auch nicht). Ich kenne einige Schweitzer-Witze, die nicht gerade schmeichelhaft sind. Es gibt auch Witze über Schwarze oder Chinesen, die immer das als Pointe beinhalten, was sie von den Erzählern unterscheidet.
Unterscheiden sich die antisemitischen Witze in einer klar definierbaren Art von den übrigen Witzen, welche ein Volk oder einen Menschentyp hoffnungslos überzogen karikieren?
Ich will nichts beschönigen. Aber man sieht doch, es bringt nichts, etwas zu verbieten. Will man etwas ändern, muss man die Beweggründe hinterfragen.