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Die Elektrifizierung einer Raubkatze

Von Carsten Hebestreit, 30. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Bild 1 von 17
Bildergalerie Die elektrifizierte Raubkatze
Die elektrifizierte Raubkatze  Bild: Volker Weihbold

V12 raus, E-Motor rein: HTL-Maturanten bauten mit einem E-Profi einen Jaguar XJ auf E-Antrieb um – der Klassiker traf beim OÖN-Besuch auf den I-Pace.

Benzinbrüdern bricht das Herz. "Ich weiß", sagt Mario Reitermayr. Der 42-jährige Ottensheimer kaufte den Jaguar XJ, Baujahr 1985, nur zu einem Zweck: um den Klassiker auf E-Antrieb umzubauen. Kurzum: V12 raus, E-Motor rein!

Von 400 auf 100 Volt

Einen Industrie-Elektromotor umgewickelt, damit er mit 100 statt 400 Volt läuft, zehn Tesla-Akkupakete aus einem Unfall-Model-S aus Norwegen geordert – die wichtigsten Teile hatte der Unternehmer ("Akkumobil") rasch in seiner Werkstatt. Doch die Software …

Die Elektrifizierung einer Raubkatze
I-Pace gegen XJ: moderner Typ2- gegen Haushaltsstecker Bild: Volker Weihbold

"Unsere Schüler sollen Erfahrung in der Wirtschaft sammeln. Erst dort sehen sie, dass das Gelernte auch Sinn macht." Günther Pammer, Lehrer an der HTL Paul-Hahn-Straße in Linz, begleitete fünf seiner Schüler bei dem Jaguar-Projekt.

Aufwand unterschätzt

"Wir haben den Arbeitsumfang völlig unterschätzt", sagt Manuel Rechberger. Analoge Signale digitalisieren – diese Aufgabe forderte den 22-Jährigen und seine Kollegen Thomas Luckeneder, Niko Hanousek, Alexander Huber und Alexander Reinisch.

Die Elektrifizierung einer Raubkatze
Vorne: sechs Tesla-Akkupacks Bild: Volker Weihbold

Die alte Tachonadel zeigt nun die tatsächliche Geschwindigkeit an, der Öldruckmesser die aktuelle Leistung des E-Motors (in Ampere), der Wassertemperaturanzeiger die Motortemperatur usw. In der Mitte ersetzten die Burschen das Originalradio durch ein Android-Tablet, um all die anderen Daten anzeigen zu können: vom Ladestand der Akkus bis hin zum Verbrauch.

"Mhhh, man riecht ihn sogar noch!" Jaguar-Landrover-Sprecher Dieter Platzer lächelt verschmitzt, als er in den elektrifizierten XJ einsteigt. Das Leder, das Holz – alles original. Zündschlüssel gedreht, die Lichter flackern auf. 55 Prozent Ladezustand. Passt.

Die Elektrifizierung einer Raubkatze
I-Pace trifft XJ: Dieter Platzer, Günther Pammer, Thomas Luckeneder, Niko Hanousek, Manuel Rechberger und Mario Reitermayr (von links) Bild: Volker Weihbold

Kickdown wäre ein Frevel

Rückwärtsgang eingelegt, Pedal leicht gedrückt: Der E-Motor surrt wie eine Straßenbahn. Hörbar, aber nicht ungut. Die Nobellimousine beschleunigt sanft im Vorwärtsgang. Ein Kickdown wäre wohl ein Frevel. Cruisen ist angesagt, leise und ohne zu ruckeln.

Und der I-Pace? "Zwei E-Motoren, 400 PS: Da spürt man die 2,3 Tonnen gar nicht", resümiert Manuel. Und: "Der leise Motorsound wird vom eigenen Herzschlag übertönt!"

Die Elektrifizierung einer Raubkatze
12 Volt, aber kein V12 mehr Bild: Volker Weihbold

Beim Fototermin schütteln ältere Semester ihre Köpfe: Neben dem I-Pace sieht der XJ geradezu klein aus. In den Erinnerungen zählte der Klassiker in seiner Jugend zu den größten Limousinen seiner Zeit.

Jaguar XJ vs. Jaguar I-Pace

Von den 16 Akkupacks des Tesla Model S verbaute Mario Reitermayr zehn im Jaguar. Mit den 56 kWh kommt der Ottensheimer 200 Kilometer weit. Mit seinen 44 kW (60 PS) bzw. 220 Nm beschleunigt der E-Motor den XJ auf maximal 160 km/h. Die originale 3-Gang-Wandlerautomatik kostet viel Leistung, weshalb Reitermayr das Getriebe umgehen möchte. 1780 Kilogramm wiegt der E-Jaguar leer – um 90 Kilogramm weniger als die V12-Version. „Der Motor war extrem schwer“, sagt der Unternehmer.

Zum Vergleich: Der I-Pace kann 84,7 kWh (netto) speichern, die E-Motoren (Allrad) leisten 294 kW (400 PS). Die Reichweite liegt laut WLTP-Norm bei 470 Kilometern, im OÖN-Test schafften wir 300 Kilometer. Leergewicht: 2231 Kilogramm (um beachtliche 451 Kilogramm mehr als der 34 Jahre alte XJ).

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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