Pongauer Firma soll 700 Tonnen Müll illegal entsorgt haben
SALZBURG. Zwei Ex-Geschäftsführer bekamen jeweils sechs Monate bedingte Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Zwei ehemalige Geschäftsführer einer insolventen Bauservicefirma im Pongau sind am Montag bei einem Prozess in Salzburg mit mehreren Vorwürfen konfrontiert worden. Ein Faktum betrifft die Entsorgung von Müll. Das Unternehmen soll Ende 2018 und Anfang 2019 rund 370 Tonnen Rostasche, 212 Tonnen Bauschutt und 120 Tonnen Sperrmüll unrechtmäßig entsorgt haben, nachdem es zahlungsunfähig geworden war.
Am Nachmittag fiel das Urteil: Die beiden Angeklagten - es handelt sich um einen Salzburger und dessen Lebensgefährtin - erhielten wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen, betrügerischer Krida und vorsätzlichen umweltgefährdenden Behandelns und Verbringens von Abfällen jeweils sechs Monate bedingte Haft.
Die Bewährungsstrafe wurde unter Bestimmung einer Probezeit von drei Jahren ausgesprochen. Die schließlich geständigen und bisher gerichtlich unbescholtenen Angeklagten haben auf Rechtsmittel verzichtet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil die Vertreterin der Staatsanwaltschaft Salzburg keine Erklärung abgegeben hat.
Übermengen Müll wegen Einwohnern
Das Unternehmen hatte Entsorgungsaufträge mit Recyclinghöfen von zwei Pongauer Gemeinden abgeschlossen. Der Salzburger war als gewerberechtlicher Geschäftsführer auch für die Einhaltung der abfallwirtschaftsrechtlichen Auflagen verantwortlich. Er gab zu, dass es zu Übermengen an Rostasche, Bauschutt und Sperrmüll gekommen ist. Als Begründung führte er unter anderem steigende Einwohnerzahlen an. Er habe auch versucht, einen Konkurrenten zu finden, der die Verträge übernimmt. Die Gemeinden hätten davon ausgehen müssen, "dass die Kosten höher sind als bei uns."
Die Bauservicefirma stellte im Februar 2019 Konkursantrag. Der Aktenlage zufolge gab es im Jahr 2018 einen Verlust von rund 830.000 Euro, 400.000 Euro offene Forderungen soll der Masseverwalter noch hineinkalkuliert haben. Dem Sachverständigengutachten zufolge hat das Unternehmen zwischen 2013 und 2018 mehr Verluste als Gewinne gemacht.
4000 Euro Netto-Monatsgehalt
Die Staatsanwaltschaft warf den Geschäftsführern vor, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Firma überschätzt zu haben. Der Salzburger erklärte dazu, dass offene Forderungen betreffend eines Zusatzauftrages einer Bergbahn und die Rückstellung von Prozesskosten zu Ergebnisverschlechterungen geführt hätten. Im Jahr 2017 sei die Firma aber noch zahlungsfähig gewesen.
Dass sein Geschäftsführergehalt von 4.000 Euro netto im Monat angesichts der finanziellen Situation der Firma zu hoch gewesen sei, bestritt der Salzburger. Dieses Gehalt beruhe auf kollektivvertraglichen Grundlagen. "Ich habe auch viele Überstunden kostenfrei gemacht. Ich glaube, die GmbH wäre schlechter gefahren, wenn zusätzlich ein Maschinist und Lkw-Fahrer eingestellt worden wäre." Die Verteidigerin erklärte, der Konkurs sei womöglich um zwei Monate zu spät angemeldet worden.
Lächerliche Strafe. Sechs Monate bedingt - und wieviele Geschädigte?
Diese Richter müssen einen gewaltigen Huscher haben.
Umweltsünden gehören viel härter bestraft!
Kein Wunder, wenn solche und ähnliche Gaunereien immer mehr zunehmen!