Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Innsbrucker will in halber Zeit auf den Mount Everest

Von nachrichten.at/apa, 22. Oktober 2017, 11:39 Uhr
Mount Everest
Mount Everest (Symbolbild) Bild: Reuters

INNSBRUCK. 50 Jahre lang hat sich im kommerziellen Höhenbergsteigen kaum etwas verändert - ein Innsbrucker Expeditionsveranstalter will das ändern.

Lukas Furtenbach lockt seine Klienten mit einem kühnen Versprechen: auf den höchsten Gipfel der Welt, in der Hälfte der Zeit. Er hat damit eine Grundsatzdebatte ausgelöst, die so tief in die DNA des Bergsteigens hineinreicht, wie der Mount Everest hoch ist.

Sollte sein Vorhaben gelingen, könnte es die Industrie revolutionieren. Wenn man in Österreich auf eines besonders stolz ist, dann sind es die Pionierleistungen im Bergsport - Cho Oyu, Nanga Parbat, Broad Peak, Gasherbrum II: vier der 14 höchsten Gipfel der Welt wurden erstmals von Bergsteigern aus der Alpenrepublik erklommen. Auch bei der Erstbesteigung eines weiteren Achttausenders, dem Dhaulagiri, war ein österreichischer Landsmann beteiligt - die Liste bahnbrechender alpiner Errungenschaften unter rot-weiß-roter Flagge ließe sich endlos weiterführen. Die Dominanz Österreichs im Alpinsport lässt sich freilich durch seine geografische Lage erklären, beruhte aber auch immer auf einem ausgeprägten Pioniergeist, im Bergsport das Unmögliche möglich zu machen - etwa den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff zu besteigen, was dem Zillertaler Peter Habeler und Reinhold Messner (zugegebenermaßen ein Südtiroler)1978 als Erste gelang.

Rekordzeit dank Höhenzelt

In Innsbruck zieht ein Österreicher nun mit einer Vision aus, die das kommerzielle Höhenbergsteigen radikal verändern könnte: durch Vorakklimatisation im Höhenzelt, so ist Furtenbach überzeugt, lassen sich Dauer und Risiken eines Aufstiegs auf die höchsten Berge der Welt signifikant reduzieren. Kommendes Jahr soll es eine Gruppe Hobbybergsteiger unter der Leitung seiner zertifizierten Bergführer erstmals in maximal vier anstatt den üblichen neun Wochen auf den Mount Everest schaffen - ein Vorhaben, das dem 40-jährigen Bergenthusiasten und Unternehmer die Kritik zahlreicher Altmeister des Alpinismus eingebracht hat, das aber auch, sollte es gelingen, ein kleine Revolution darstellen würde.

Die Idee hinter der "Everest Flash Expedition". Für viele Everest-Aspiranten ist nicht Geld, sondern Zeit der limitierende Faktor, wie Furtenbach im Gespräch mit der APA erklärt: "Zeit ist unser wertvollstes Gut. Die Wenigsten können oder wollen zwei Monate von ihrem Beruf befreit oder ihrer Familie getrennt sein." Die vor der Gipfelbesteigung notwendigen Akklimatisationsaufstiege zur Anpassung an die extremen Höhen zögen die Expeditionen jedoch in die Länge.

Seine Lösung: gemeinsam mit Mediziner Martin Burtscher von der Sportuniversität Innsbruck und dem ehemaligen Radprofi Gerrit Glomser hat Furtenbach ein Konzept entwickelt, das eine Akklimatisation im Vorfeld und von zuhause aus möglich macht. Im Zentrum stehen dabei sogenannte "Hypoxiezelte", die den Sauerstoffgehalt von großen Höhen simulieren können. Zwei Monate vor Reiseantritt erhalten die Expeditionsteilnehmer die Zelte per Post, spannen sie über ihren Betten auf und verbringen darin die Nächte bis zur Abreise. Unter Anleitung und Begleitung durch einen Experten wird der Körper dadurch auf eine Höhe akklimatisiert, die jener im "Camp 3" - also der letzten Station vor dem Gipfel - auf dem Nordsattel des Everests entspricht. Nach Erreichen des Basislagers seien die Teilnehmer nach kürzester Zeit bereit für den Gipfelanstieg und müssten dort lediglich auf das passende Wetterfester warten, lautet Furtenbachs Theorie.

Mehr Höhe mit neuem System

Im Alpinismus, der Luftfahrtmedizin und dem Profisport wird das Höhentraining bereits seit über 30 Jahren angewandt. Während herkömmliche Höhensimulationssysteme jedoch maximal 5.000 Meter nachahmen können, behauptet Furtenbach, mit seinem System Höhenlagen bis zu 7.200 Meter zu erreichen. Privat vertraut er seit über fünfzehn Jahre auf Hypoxiesimulationen für seine Expeditionen zu den Dächern der Welt. 2016 dann gelang seinem Team die erste erfolgreiche Everest-Expedition in der Geschichte, bei der alle Teilnehmer in Hypoxiezelten vorakklimatisiert wurden. Im Mai dieses Jahres erreichte erneut eine achtköpfige Furtenbach-Expedition, darunter der blinde Osttiroler Alpinist Andy Holzer, mit Vorakklimatisation im Höhenzelt den Gipfel des Mount Everest - keiner von ihnen hatte zuvor einen Achttausender bestiegen. Für die beiden "Testläufe" ließ Furtenbach seinen Expeditionen noch knapp zwei Monate Zeit; im Mai 2018 soll dieser Zeitraum um mehr als die Hälfte verkürzt werden - und die sechs Expeditionsplätze sind bereits restlos ausgebucht.

mehr aus Chronik

11-Jährige vergewaltigt: 14 Monate teilbedingte Haft für 14-Jährigen

Exotische Riesenzecke siedelt sich vereinzelt in Österreich an

Im Kofferraum: 18-Jähriger schmuggelte Syrer nach Deutschland

Innenministerium: "Islamisten-Demos wie in Hamburg würden untersagt"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
fai1 (6.015 Kommentare)
am 22.10.2017 13:08

Einfach grauslich wie die Natur und die Berge für den Kommerz vergewaltigt werden.

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 22.10.2017 12:35

höher, schneller weiter - der Wahn hört nie auf.
Die Gesundheit ist dabei Nebensache.

lädt ...
melden
antworten
Rainer70 (560 Kommentare)
am 22.10.2017 12:20

Ich hab leider nur übers Wochenende Zeit, also wenn das dann mal geht, bin ich auch gern dabei.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen