"FPÖ-Ball hat in der Hofburg nichts zu suchen"
WIEN. Chef der israelitischen Kultusgemeinde übt Kritik.
Nach dem Akademikerball der FPÖ und den Gegendemonstrationen am vergangenen Freitag übt Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Kritik an den Verantwortlichen. "Es ist eine Schande, dass der Ball in der Hofburg stattgefunden hat", sagt Deutsch. Die Hofburg sei eine "Visitenkarte" Österreichs. "Der Ball hat dort nichts verloren."
Denn die dort feiernden Burschenschafter hätten sich von Antisemitismus nicht abgegrenzt. Auch FPÖ-Repräsentanten hätten dem Deutschnationalismus nicht abgesagt. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde kritisierte aber auch die Vertreter des Islams: Es werde zuwenig getan, wenn in Moscheen oder islamischen Schulen gegen Juden gepredigt werde, sagte Deutsch.
Im Vergleich zum Vorjahr seien die Demonstrationen gegen den Ball heuer relativ glimpflich ausgegangen, zog die Wiener Exekutive Bilanz. Vier Demonstranten und sechs Polizisten seien verletzt worden. Doch es habe sich um leichte Blessuren gehandelt, schon am Samstag sei niemand mehr in Spitalsbehandlung gewesen. 54 Personen wurden festgenommen. Die Polizei erstattete 150 Anzeigen. Für die Sicherheit am Freitagabend waren 2500 Beamte zuständig. Etwa halb so viele Polizisten werden heute Abend auf den Straßen präsent sein, um Konflikte bei der Kundgebung der islamkritischen Bewegung "Pegida" zu verhindern.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dankte am Wochenende der Polizei für ihren Einsatz. "Heuer ist es der Polizei gelungen, die meisten Linksextremisten dingfest zu machen und ihnen auch ihre Waffen abzunehmen."
Auch die SPÖ dankte der Exekutive: Sie habe es tausenden Menschen ermöglicht, "ein friedliches Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen."