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Der Gamsbartbinder von Steinerkirchen

Von Michaela Krenn-Aichinger, 13. März 2013, 00:04 Uhr
Der Gamsbartbinder von Steinerkirchen
Bis der Gamsbart so ausschaut, investiert Karl Stockhammer rund 30 Arbeitsstunden. Bild: Krenn-Aichinger

STEINERKIRCHEN. Wofür die Gams Haare lässt: Karl Stockhammer will ein vom Aussterben bedrohtes Handwerk erhalten.

Die Brille von Karl Stockhammer sitzt tief auf der Nase, akribisch sortiert er in der Werkstatt im Keller seines Hauses die Haare eines Gamsbocks nach den verschiedenen Längen. Nur Haare mit einem hellen Reif – einer weißen Spitze – kommen in die engere Wahl, er bindet sie zu kleinen Büscheln. Auch eine schöne Haardichte und eine perfekte Form machen einen stolzen Gamsbart aus.

Die Technik des Bartbindens beherrschen heute nur mehr wenige. Es ist eine Kunst, die vor allem im Salzkammergut von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

„Mir ist wichtig, diese alte Tradition am Leben zu erhalten. Schließlich trug bereits Kaiser Franz Joseph einen Gamsbart“, sagt der 58-Jährige. Als der passionierte Jäger vor 30 Jahren seinen ersten Hirsch erlegte und sich einen Hirschbart binden ließ, stand für ihn fest, sich dieses Handwerk anzueignen. „Doch jene, die das Bartbinden beherrschen, geben ihr Wissen nicht so einfach preis, ein alter Förster hat mir dann die Grundbegriffe gezeigt.“

Olympiade als Ziel

Es folgten viele lange Nächte des Ausprobierens, nach vielen Misserfolgen stellten sich nach Jahren endlich herzeigbare Ergebnisse ein. „Ein bisserl in die Schule gehen durfte ich auch bei dem besten Bartbinder, dem Eduard Zaiser.“ Der Steinhauser holte sich mehrfach den Olympiasieg im Gamsbartbinden – ja, sogar zu Olympiaehren kann man es im Bartbinden bringen. Zaiser, der sich zur Ruhe gesetzt hat, hat ihm einige, längst jedoch nicht alle seine Kniffe verraten, die Familiengeheimnis bleiben.

Mit den Besten messen möchte sich auch Karl Stockhammer und bei der nächsten Olympiade bei der Kür der schönsten Gamsbärte antreten.

Der Gamsbart gilt als der edelste Wildbart, den sich Jäger als Trophäe an den Hut stecken. Im Hausruckviertel ist der Dachs- und Hasenbart verbreitet. An die Haare, die bei Gams, Wildschwein und Dachs vom Rücken, beim Hirsch von der Brust gerupft oder geschnitten werden, kommt man gar nicht so leicht. Entweder man ist Jäger und sammelt über Jahre für einen stattlichen Wildbart, oder man kauft bei Förstern oder Wildbrethändlern und muss dabei mitunter für ein Büschel Haare ganz schön tief in die Brieftasche greifen.

Unterstützung bei seinem zeitintensiven Hobby bekommt der Postzusteller von Gattin Pauline. Sohn Karl junior soll die Tradition einmal weiterführen.

Erstmals präsentiert hat Karl Stockhammer das Bartbinden beim bekannten Steinerkirchner Martinimarkt im Vorjahr. „Bis dorthin wussten nur meine Jagdkollegen davon. Besonders gefreut hat mich das große Interesse der Besucher, von der Klosterschwester über den Pfarrer bis hin zu Trachtenfans.“

 

Gamsbart-Olympiade

Seit 1960 finden in Bad Goisern die Gamsjagatage und seitdem auch im Vier-Jahres-Rhythmus die Gamsbartolympiade statt. Jeder einzelne Bart wird von einer fachkundigen Jury unter die Lupe genommen, gemessen und bewertet. Denn entscheidend für eine Medaille ist die Qualität der Barthaare, die Schönheit des hellen Reifens oder Reims an den Bartspitzen, die Dichte des Bartes und die solide Arbeit des Gamsbartbinders. Ein Siegerbart kann bis zu 4000 Euro wert sein. 2014 wird in Bad Goisern die nächste Olympiade ausgetragen.

Einer, der mehrfacher Olympiasieger im Gamsbartbinden ist, kommt nicht, wie man annehmen könnte, aus dem Salzkammergut. Es ist der Steinhauser Eduard Zaiser, der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hat. Er gilt als der Kaiser unter den Gamsbartbindern.
 

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