"Stadtfest muss nicht mir, sondern Steyrern gefallen"
STEYR. Für SPÖ ist Kulturstadtrat mehr als eine Herzensangelegenheit, Katrin Auer will erneuerten Masterplan
Über den Köpfen der Pressekonferenzteilnehmer im SPÖ-Bezirksbüro hängen Taferl mit Steyrer Sprengelergebnissen. Bei der vergangenen Gemeinderatswahl wurden meist schon mit schwarzem Filzstift zweistellige Minuswerte hingekritzelt. Die Restmenge und wieder gute Umfragewerte stimmen Spitzenkandidat Markus Vogl (SP) und sein Team aber zuversichtlich; fehlt fast nur noch die Gewissheit, dass sogar die Wiedererlangung der absoluten roten Rathausmehrheit gelingt.
Es hört sich jedenfalls danach an, wenn Vogl und Stadtratskandidatin Katrin Auer (SP) über Kulturpolitik reden. Die Rückgabe des Ressorts, das jetzt VP-Stadtrat Gunter Mayrhofer innehat, gilt bereits als Vorbedingung einer etwaigen Zusammenarbeit mit der SP. "Das Kulturressort ist uns ein Herzensanliegen", untertreiben Vogl und Auer geradezu.
Als ehemalige Direktorin des Museums Arbeitswelt kommt Auer aus dem Kulturbetrieb, sie will aber kein fertiges Arbeitsprogramm auf den Tisch knallen. Sie möchte den Stadtkulturbeirat, den Mayrhofer zuletzt mit Objektkäufen über dessen Köpfe hinweg vergrämt hat, wieder aufwerten. Denkbar ist für sie, dass das Gremium aus Kunstschaffenden und Galeristen bei künftigen Ankäufen ähnliche Expertisen abgibt wie der Gestaltungsbeirat bei Bauprojekten. An der Zeit ist es für Auer, den Kulturentwicklungsplan der Stadt zu überarbeiten: "Einfach deshalb, weil er zehn Jahre alt ist und sich seither vieles verändert hat." Eine Möglichkeit der Evaluierung könnte sein, dass der Kulturbetrieb des Magistrates, der die Theater der Stadt mit eingekauften Tourneeproduktionen bespielt, in eine Gesellschaft ausgelagert wird. "Wenn das für Steyr passt, dann ja, wenn nicht, dann nein", sagt Auer. Das Stadtfest will sie als Volksfest weiterhin ganz nach dem Geschmack der Steyrer ausrichten. Avantgarde werde anderwertig gefördert.
Welcher Teufel hat Vogl geritten, die Auer in sein Team zu nehmen?
Ihr Sager: "Den Hofer wählen nur Nazis" wird unvergessen bleiben. 👎
Mir fehlt bei den Plänen von Frau Auer ein Leuchtturmprojekt. Deshalb hier nochmals der Hinweis, das zu realisieren, was in viel kleineren Gemeinden wie Traun, Pregarten oder bald in St. Valentin bereits Realität ist: ein neues zeitgemäßes Kulturzentrum, in dem Indoor und Outdoor Events unter professioneller Leitung stattfinden. Schön langsam muss doch allen Beteiligten klar sein, dass Röda und Akku schon lang nicht mehr den räumlichen und technischen Anforderungen von heute entsprechen. Hier wäre ein Schulterschluss notwendig.