Seit 1613 besteht Gasthaus in der "Saaß", jetzt steht es vor dem Ruin
GARSTEN. Karoline Patotschka ist eine starke Frau, Schicksalsschläge warfen sie nicht um, die 68-jährige Wirtin hilft lieber, als andere um etwas zu bitten. Als ihr Mann gestorben war, krempelte die Witwe trotz aller Traurigkeit die Ärmel hoch und führte das "Kaiser", den seit 1613 in der "Saaß" bestehenden Gasthof, allein weiter. Unter ihrer Hand florierte die Gaststube mit vielen Ausflüglern und Stammgästen. Dann kamen das Coronavirus und die Zwangssperre der Gaststätten wegen der Ansteckungsgefahr, die Patotschka voll und ganz gutheißt: "Gesundheit geht vor."
Ohne Gäste und ohne Umsatz ist Patotschka aber das erste Mal in ihrem Leben in eine Klemme geraten, sie braucht einmal Hilfe vom Staat, die dieser zugesagt hat. Nur an den Bestimmungen, die Missbrauch ausschließen sollten, spießte es sich – und so konnte es kommen, dass eine Hilfsbedürftige wie Patotschka nicht berücksichtigt wird. "Weil ich eine Witwenpension beziehe, falle ich heraus", beklagt die Wirtin. Mit den 500 Euro im Monat kann sie niemals Lebenshaltungskosten bestreiten und das Haus erhalten. Weil sie vom Staat keinen Cent Unterstützung bekommt, wurde die 68-jährige Witwe selbst tätig. Wenigstens fertige Mittagsmenüs wollte sie über einen Biertisch auf dem Parkplatz in Essensgeschirr kontaktlos an Kunden verkaufen. Wenn sie zumindest täglich 15 Mittagessen verkaufte, würde sie das schon über die Runden bringen, rechnete sich Patotschka aus. Aber sie darf nicht. Die Gesetze zur Verhinderung einer Ausbreitung von SARS-CoV-2 haben alle Gaststätten mit einem Betretungsverbot belegt, zu dem auch der Parkplatz gehört. Wirtesprecher Thomas Stockinger von der Wirtschaftskammer OÖ sieht bei aller Dringlichkeit der Bekämpfung des Erregers eine krasse Benachteiligung gegenüber etwa Bauernläden, wo der Verkauf weitergeht: "Wir werden weiter bei der Politik vorstellig werden." Als Soforthilfe für Patotschka kann er sich vorstellen, dass ehrenamtiche Helfer deren Fertigmenüs ausliefern. Das dürfte die Wirtin, die selbst in der Küche stehen muss.
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Natürlich gehört dieser Frau geholfen, nur frage ich mich da schon, wie es sein kann, dass jemand mit 68 Jahren (wohlgemerkt eine Frau die ab 60 Anspruch auf eine Pension hat) mit einer Witwenpension von € 500,-- auskommen muss. Höchstwahrscheinlich hat man da früher, wie es halt so üblich war, die Frau fest mitarbeiten lassen jedoch nicht bei der SV angemeldet um Beiträge zu sparen. Dass man da irgendwann einmal Probleme finanzieller Art bekommt war abzusehen und hängt nur indirekt mit dem Coronavirus zusammen oder wie lange gedenkt eine 68 jährige Frau dass sie arbeiten kann?
Zur Richtigsstellung: auch Mehrfachversicherte haben einen Anspruch auf den Härtefallfonds. Einfach beantragen und ein paar Tage später isst das Geld da.