Budget: Steyr hat im Vergleich mit den Nachbarn das Zweifache übrig
STEYR. Der "Speckgürtel" um die Statutarstadt verzeichnet stetes Wachstum. Bei der Pro-Kopf-Quote des Budgets hat aber Steyr die Nase vorne.
Die Marktgemeinde Garsten hat ein Budgetjahr vor sich, das völlig aus der Reihe tanzt: Dem "ordentlichen Haushalt", quasi den Betriebskosten der Gemeinde, von 11,3 Millionen Euro steht ein "außerordentlicher Haushalt" für Investitionen in der Höhe von 4,9 Millionen und damit fast die Hälfte der laufenden Kosten gegenüber. Nötig geworden ist diese unübliche Gebarung, weil das Brunnenschutzgebiet der Gemeinde von der Behörde nicht mehr verlängert wurde, weshalb die kommunale Wasserversorgung aus neuen Quellen schöpfen muss. "Wir werden um vier Millionen Euro den Wasserleitungsbau bestreiten und damit auch gleich Kanalbauten vorziehen, damit es mit einer Baustelle geht", erklärt Bürgermeister Anton Silber (VP). Mit einer Klappe gleich zwei Fliegen zu schlagen, bedeutet auch, dass Garsten bei den Schulden von drei Millionen Euro auf sechs verdoppeln muss. "Die Alternative wären zwei Baustellen nacheinander", sagt Silber, "das würde aber auch bedeuten, dass man zweimal hintereinander aufgraben müsste, das kann nicht sinnvoll sein."
Mit Äckern und Feldern, die zu Betriebsgelände wurden, haben die Nachbargemeinden finanziell mächtig aufgeholt. Mit dem Neubau einer BIPA-Filiale und dem Zuzug eines Hofer-Supermarktes werden sich die Einnahmen an Kommunalsteuern in Dietach weiter erhöhen. "Ich gebe zu, das erleichtert unser Leben", sagt Bürgermeister Johannes Kampenhuber, der mit dem Gemeinderat soeben ein Gesamtbudget von 8.687.000 Euro für die 3212-Einwohner beschloss. Das mag gemessen an dem vergangene Woche im Steyrer Rathaus beschlossenen Etat über 155,2 Millionen Euro bescheiden wirken, aber mit 2704,55 Euro, die man statistisch für jeden Dietacher ausgibt, "bringen wir auch schön etwas weiter", meint Kampenhuber. Den Neubau des Sportheimes wird man etwa schaffen, ohne wieder groß Schulden aufnehmen zu müssen.
Es läppert sich im Umland von Steyr zu einer ansehnlichen Finanzkraft zusammen, unterm Strich summieren sich bei den Gemeindehaushalten 71,2 Millionen Euro für die 32.493 Bürger der sieben Nachbargemeinden. Den Hauptteil dazu trägt Sierning mit einem Gesamtbudget für 2019 von 20,13 Millionen bei. Geduldet werden nur Zahlen schwarz auf weiß. Wofür es noch keine Landesförderzusage gibt (die Überdachung des Schlosshofes etwa), streicht Bürgermeister Manfred Kalchmair (SP), als pures Wunschdenken gnadenlos aus dem Budget. Diese eiserne Disziplin hat es ermöglicht, die Schulden von 2010 – 16,11 Millionen Euro – auf 10,73 Millionen zu Jahresschluss zu verringern.
Damit sich Großprojekte auch noch ausgehen, dafür legen Behamberg (Gesamtbudget 2019 von 6.323.600 Euro) und Haidershofen (Gesamtetat 6.562.300 Euro) Gelder zusammen, um einen gemeinsamen neuen Sportplatz bauen zu können.
Wolfern bringt einen Gesamtetat von 7,2 Millionen Euro auf, St. Ulrich bei Steyr einen Jahresfinanzplan über 6,11 Millionen Euro. Zählt man die Budgetzahlen aller sieben Umlandgemeinden, dann kommen beträchtliche 71.211.900 Millionen Euro heraus.
Steyrs Bürgermeister Gerald Hackl (SP) wird nicht müde, hohe Transferzahlungen der Stadt an das Land zu bemängeln. Bei einem Gesamtbudget von 155,2 Millionen Euro kann er aber für jeden Bürger 4048,94 Euro ausgeben – der doppelte Betrag von 2191,6 Euro, den im Schnitt eine Umlandgemeinde für ihre Einheimischen zur Verfügung hat.