Der Wachtelkönig ist eines von vielen Opfern der intensiven Landwirtschaft
ST. KONRAD. Nationalrat Clemens Stammler (Grüne) fordert eine abgestufte Grünlandbewirtschaftung.
Aufmerksame Anrainer hörten dieser Tage markante Lockrufe aus einer Wiese in St. Konrad. Sie meldeten ihre Wahrnehmungen, und Mitarbeiter der Vogelschutzorganisation Birdlife beobachteten die Wiese. Sie machten eine Entdeckung, die mittlerweile selten geworden ist: Auf der Wiese brütet der Wachtelkönig.
Feuchtgebiete und Wiesen
Wachtelkönige gelten als stark gefährdet und stehen in Mitteleuropa auf der roten Liste. Hauptgrund für ihre Seltenheit ist die Zerstörung ihres Lebensraums. Die Zugvögel, die im südlichen Afrika überwintern, leben bevorzugt in Feuchtgebieten oder auf Wiesen. Doch Feuchtgebiete wurden großflächig trockengelegt, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können, und die frühe maschinelle Mahd lässt den Wachtelkönigen auch auf Wiesen kaum eine Chance. In Oberösterreich beherbergen die Bezirke Rohrbach und Urfahr-Umgebung die bedeutendsten Vorkommen des seltenen Wiesenvogels.
Das Gelege in St. Konrad befindet sich auf einer Wiese, die Clemens Stammler, Nationalrat der Grünen und Landessprecher der Grünen Bauern, bewirtschaftet. "Wir werden die Fläche um die Brut bei der Heumahd großzügig aussparen, um die Tiere nicht zu gefährden", kündigt er an.
Stammler ortet ein Dilemma: "Die moderne Viehwirtschaft erfordert häufige Schnitte und einen frühen Schnittzeitpunkt. Je häufiger gemäht wird, umso eiweißhältiger ist das Futter." Eiweiß aus dem Grünland sei, verglichen mit Soja aus Übersee, klimaschonend. Dennoch brauche aber auch die Natur und Artenvielfalt ihren Raum.
Eine Lösung sieht Stammler in einer "abgestuften Grünlandbewirtschaftung". Dabei werden einzelne Wiesen nur einmal, zweimal oder dreimal jährlich genützt. "Diese kleinräumige Abstufung gäbe vielen Tier- und Pflanzenarten die Möglichkeit zu überleben. Damit aber auch die Bäuerinnen und Bauern überleben, braucht es für solche Maßnahmen ein konkretes Angebot der öffentlichen Hand." Sprich: Fördergelder.
Dank uns, gibt es in der Tierwelt nur Verlierer!