FP-Urgestein mit großem Erzgehalt
Er war nicht der Waldbauernbub, aber wie es Peter Rosegger beschrieb, stapfte auch Roman Eichhübl in seiner Kindheit in Sankt Lambrecht (Bezirk Murau) eineinhalb Stunden von seinem Elternhaus zur Schule durch den Schnee.
Eisern, mit der nötigen Härte, aber einem Schmelzpunkt ab einem gewissen Grad, konnte der langjährige FP-Gemeinderat und Stadtrat auch in seiner Politikerlaufbahn in Steyr sein. Eichhübl verstarb am Montag 77-jährig, er erlag einer schweren Krankheit, von der er schon während seiner Rentenjahre heimgesucht wurde.
Auf der Suche nach einer Arbeitsstelle hatte es den gelernten Kfz-Meister aus der Steiermark nach Steyr verschlagen. In der AVEG-Werkstätte in der Neuschönau schraubte der Zugereiste an Automobilen. Seine Gesinnung des "dritten Lagers" hatte der junge Steirer in der Proporzzeit der Republik bereits im Reisegepäck mitgenommen. 1970 trat der Jungblaue nicht nur der FPÖ bei, sondern begründete deren Stadtpartei in Steyr mit. 36 Jahre lang gehörte er dem Gemeinderat der Stadt, zwölf Jahre davon als Stadtrat für die Stadtwerke, dem Versorgungsbetriebeverbund und dem Wasserverband der Region Steyr an. Auf den Baustellen und genauso im Rathaus bei den Sitzungen trat Eichhübl immer als einer auf, der sich in der Materie auskannte. "Er war in einer gewissen Weise ein Phänomen", sagt Vizebürgermeister Helmut Zöttl, "wenn bei einem Problem wirklich die Köpfe rauchten, hatte er nach wenigen Stunden einen Ausweg gefunden."
Ganz auf Parteilinie hatte auch Eichhübl für Steyr einen "Ausländerstopp" gefordert, gleichzeitig aber alle Bemühungen der Stadt um eine Integration der in ihren Heimatländern verfolgten Asylwerber mitgetragen. Eichhübls Nationalismus war auf einen rot-weiß-roten Patriotismus gemäßigt, weshalb auch die Grünen für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an ihn stimmten. Die konziliante Wesensart des Grandseigneurs der Steyrer Freiheitlichen hat bedingt, dass ihm 2016 das Goldene Verdienstzeichen der Republik verliehen wurde. Nur bei der Regelung seiner Nachfolge kannte Eichhübl keinen Pardon: Er ließ den MAN-Betriebsrat Hans Payrleithner erfolgreich als Spitzenkandidat die Gemeinderatswahl schlagen und kürte dann Zöttl zum Stadtrat. Der Bruch zwischen den beiden FP-Urgesteinen war nach Payrleithners Parteiausschluss endgültig, dessen Drahtzieher gewesen zu sein, hatte Eichhübl immer bestritten.