Ein begeisterter Uhrmacher
Die Arbeit als Uhrmachermeister hielt Hermann Kastner aus Thalheim jung: Bis zum 80. Lebensjahr stand der geborene Mühlviertler täglich in seinem Uhren- und Schmuckgeschäft in der Welser Pfarrgasse.
Bereits als Kind ließ er sich von dem Beruf faszinieren und staunte am Schulweg über jenen Mann in Linz, der hinter einer Auslage saß und Uhren repariert. Die Berufswahl war also früh klar.
1946 begann Kastner in Wels eine Lehre: „Herr Tuschner hatte kein Geschäft, reparierte Uhren auf dem Küchentisch und hörte dabei klassische Musik“, erzählt Kastners Tochter Christine, die seit 2006 das elterliche Geschäft führt. Nach der Meisterprüfung wechselte Kastner in ein Vorarlberger Juweliergeschäft, ehe er 1964 mit Ehefrau Gertraud das Geschäft von Carl Hochhaltinger in der Pfarrgasse 11 übernahm.
Obwohl nur zwölf Quadratmeter groß, wurde „Uhren Kastner“ in Wels rasch zur gefragten Adresse. Geschuldet war das auch der Aufmerksamkeit gegenüber allen Kunden. „Es wird kein Unterschied gemacht, ob wer wegen einer kleinen Reparatur kommt oder wegen dem Kauf von teurem Schmuck“, sagt Gertraud Kastner. Die Stammkunden schätzten auch die Handschlagqualität des Vaters von drei Töchtern und vierfachen Opas.
Als gastfreundlicher Hausherr wird Kastner ebenso in Erinnerung bleiben, wie als Herausgeber eines Mühlviertler Witzebuches mit 10.000 Stück Auflage. Auch für den Fußball schlug Kastners Herz – vor allem für den LASK.
Als begeisterter Fotograf und Filmer brachte er von seinen vielen Reisen faszinierende Dokumente mit. Nun hat er seine irdische Reise vollendet. Das Begräbnis findet morgen, Mittwoch, 11 Uhr, in der Pfarrkirche Thalheim statt.