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Warum EAV-Chef Spitzer über das Virus witzelt

Von Lukas Luger, 28. April 2020, 06:04 Uhr
Warum EAV-Chef Spitzer über das Virus witzelt
Thomas Spitzer: Dichter und Denker der legendären EAV Bild: Beckmann

"Küss die Hand, Pandemie": Zur bekannten Melodie des alten EAV-Hits reißt Thomas Spitzer Corona-Schmähs

Die EAV hat vergangenes Jahr leider endgültig Adieu gesagt, doch still sein kann jemand wie Thomas Spitzer natürlich nicht. Aus seinem "Unruhestand" meldet sich der 67-Jährige jetzt mit einer grandiosen Corona-Nummer zurück. Warum er das tut, erzählt der wortgewaltige EAV-Vordenker im Interview mit den OÖNachrichten.

OÖN: Wie kam’s zu Ihrer Corona-Version von "Küss die Hand, schöne Frau"? Hat der Text für "Küss die Hand, Pandemie" länger in Ihnen gebrodelt oder war’s eher eine kreative Sturzgeburt?

Thomas Spitzer: Eigentlich wollte ich das ja nicht machen. Vor drei Wochen habe ich ein paar Zeilen geschrieben, den Song aber dann liegen gelassen. Denn in den vergangenen Monaten habe ich mich vermehrt mit ernsthafteren, altersadäquateren Themen und Texten beschäftigt. Etwas, das ich nach dem Ende der EAV ja unbedingt machen wollte. Durch Corona konnte ich aber blöderweise nicht zurück nach Kenia fliegen und dort im Studio weiterarbeiten. Irgendwann ist mir klar geworden, dass all diesem Wahnsinn eine lustige Betrachtungsweise abgeht.

Inwiefern?

In Krisenzeiten ist der Humor wichtiger denn je. Er nimmt einem die Angst. Er ist eine gute Medizin. Meine kindische Ader werde ich in solchen Zeiten daher sicherlich nicht verlieren, wie die Bosheit, die in mir schlummert. Also habe ich mich hingesetzt, "Küss die Hand, Pandemie" endlich fertig geschrieben und ruckzuck das Video aufgenommen. Der alte EAV-Hadern "Küss die Hand, schöne Frau" hat sich durch sein dümmliches Versmaß perfekt als Vehikel für den Text angeboten (lacht).

"Weiters ist es ein Genuss /wenn man niemand sehen muss/Kein Besuch mich erwählt /und mit dummen Sprüchen quält" heißt es an einer Stelle. Erweist sich Ihre misanthropische Ader in diesen Corona-Zeiten als relativ vorteilhaft?

Ich bin ein gönnerhafter Misanthrop. Ich hasse die Menschheit, liebe aber einige Menschen sehr. Wenn man einen Beruf ausübt, in dem man viel mit Menschen zu tun hat, dann sind solche kontemplative Phasen wie jetzt sehr erholsam. Außerdem macht Corona einen besseren Vater aus mir, gezwungenermaßen. Mein kleiner Sohn ist höchst agil und fordert sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit. Es gibt keinen Schaden, wo es nicht auch einen Nutzen gibt.

Worauf freuen Sie sich am meisten in der Zeit nach Corona?

Auf das erste frisch gezapfte Bier bei meinem Wirten. Die Systemrelevanz des Stammwirts, die ich in "Küss die Hand, Pandemie" preise, ist zwar ein bisserl übertrieben. Aber nur ein bisserl. Wenn ich in Österreich bin, wohne ich seit 30 Jahren im ersten Stock des "Csejtei" in der Steiermark. Ich bin kein Tschecherant, aber über einem Wirtshaus zu leben, ohne Zugang zu frischem Bier im Erdgeschoß, das ist eine harte Prüfung!

Die Zeitung "Österreich" wird im dazugehörigen Video als Klopapier zweckentfremdet. War da noch eine alte Rechnung offen?

Lassen Sie es mich diplomatisch formulieren: Jeder kann diese Zeitung so benützen, wie er es für richtig hält (lacht). Der Fellner kann gerne beleidigt sein, ich war ja auch schon oft beleidigt.

Ab 1. Mai ist das Gesamtwerk der EAV auf allen digitalen Kanälen abrufbar. Wie kam’s dazu?

Dafür möchte ich mich bei Wohnzimmer Records bedanken. Das Label hat das übernommen, ich bin als Alt-Kadaver ja medienfern. Mich freut das wahnsinnig. Endlich sind alle meine Lieblingsstücke der EAV erhältlich, etwa die Metal-Parodie "Der Sarg ist leer", "Zwirch und Zwabel" oder "Der blöde Hein". Für Sonderlinge, die sich das EAV-Spektrum abseits der Hits reinziehen möchten, ist das eine Goldgrube. Auch Nebenprojekte die untergingen, wie "Die Gruftgranaten", sind erstmals abrufbar.

Wie geht’s bei Ihnen weiter?

Ruhige, melancholische Nummern außerhalb des engen Korsetts der EAV zu schreiben, hat mich immer gereizt. Das Leben ist halt nicht immer lustig, auch der Spitzer nicht. Ich bin auch kein weinender Clown. Ich glaube aber, dass nur ein nachdenklicher Mensch einen echten Sinn für Humor haben kann. Für meine neuen Songs hole ich mir junge, hochbegabte Kollegen ins Studio. Leute, die viel besser singen können als ich oder auch der Eberhartinger. Denn nur von den Jungen kann man als Alter was lernen. Das schadet bekanntlich nie.

Tipp: Thomas Spitzers "Küss die Hand, Pandemie" ist auf YouTube zu finden sowie auf allen gängigen digitalen Plattformen abrufbar:

 

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Autor
Lukas Luger
Redakteur Kultur
Lukas Luger

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1  Kommentar
1  Kommentar
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Gmundnerer (1.131 Kommentare)
am 28.04.2020 07:41

Es sind doch sehr einfache Menschen vom Geist her, die sich über
die Krankheit lustig machen.
Es gibt auch viele Kranke Menschen die sehr verzweifelt sind.
Die Gruppe mit Spitzer an der Spitz, zeichnet sich durch Ihre Einfachheit aus. !!!

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