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"Mein Instrument ist die Kamera": Dolezal-Lesung verschoben

Von Reinhold Gruber, 13. April 2023, 06:21 Uhr
"Mein Instrument ist die Kamera": Rudi Dolezal liest in St. Georgen/Gusen
Rudi Dolezal geht mit seinem Mercury-Buch auf Tour.

ST. GEORGEN/GUSEN. Mit einer Lese-Show im Aktivpark St. Georgen an der Gusen erinnert Filmemacher Rudi Dolezal an seinen Freund Freddie Mercury, den legendären Rocksänger. Der für 16. April geplante Abend musste aus technischen Gründen auf 16. September verschoben werden. Karten behalten ihre Gültigkeit.

Es war eine lange Geburt, das Buch über den im November 1991 viel zu früh verstorbenen Sänger der Rockgruppe Queen, Freddie Mercury, wofür Filmproduzent Rudi Dolezal auch eine einfache Erklärung hat. "Ich habe das Buchprojekt immer nebenbei gemacht." Nun ist das Buch "My Friend Freddie" fertig und Dolezal auf "Lese-Show"-Reise, die ihn jetzt erst am 16. September nach Oberösterreich bringen wird. Im Aktivpark in St. Georgen an der Gusen lässt er Interessierte ab 19.30 Uhr an seinen Erinnerungen teilhaben, garniert mit teilweise unveröffentlichtem Videomaterial.

Es ist ein Perspektivenwechsel für den 65-jährigen Wiener, der mehr als 40 Jahre lang andere Menschen auf der Bühne gefilmt hat – neben Queen die Rolling Stones, Bruce Springsteen, Whitney Houston oder Falco, um nur ein paar zu nennen. Jetzt steht er plötzlich selbst im Rampenlicht und merkt, dass ihm das gefällt, wie er im OÖN-Gespräch erzählt.

Lesung, Videos, Antworten

Weil er Lesungen grundsätzlich fad finde, habe er sich für das Format einer "Lese-Show" entschieden. "Ich lese aus einem Kapitel des Buches vor und spiele dann Videosequenzen über eine Leinwand ein, die mit dem Text zu tun haben", sagt Dolezal. Im zweiten Teil könnten ihn dann die Besucher "alles fragen, was sie schon immer über Freddie Mercury wissen wollten". Das komme sehr gut an – auch, weil es authentisch sei. Im OÖN-Gespräch kramt Dolezal auch Erinnerungen aus seiner eigenen Lebensgeschichte hervor.

OÖN: Warum hat es so lange gedauert, bis das Buch veröffentlicht wurde?

Rudi Dolezal: Als ich zur Weltpremiere des Films „Bohemian Rhapsody“ eingeladen worden bin, hat Queen-Manager Jim Beach zu mir gesagt: Rudi, Geschäftsmann, bist du keiner. Ich habe ihm geantwortet, dass ich das auch nie behauptet habe.  Was er damit meinte: Ich hätte ihm seit Jahren erzählt, ein Buch über Freddie Mercury zu schreiben und jetzt, wo der Kinofilm erscheint, würde er sich fragen, wo denn das Buch sei.

OÖN: Hat diese Anregung Früchte getragen?

Rudi Dolezal: Ja, ich habe mir die Worte von Jim Beach zu Herzen genommen und bin einige Monate später nach Miami (wo er neben Wien eine Produktionsfirma hat, Anm.) gereist, mit dem Vorhaben, erst dann wieder nach Wien zu fahren, wenn das Buch fertiggeschrieben ist. Im vergangenen Jahr hat es dann endlich das Licht der Welt erblickt und jetzt bin ich damit unterwegs, um es zu den Menschen zu bringen.

OÖN: Welche Gefühle begleiten Sie dabei?

Rudi Dolezal: Mehr als 40 Jahre lang habe ich andere Menschen auf der Bühne gefilmt und plötzlich bin ich selbst auf der Bühne. Das taugt mir. Ich finde Lesungen irrsinnig fad, deshalb nenne ich es eine Lese-Show. Ich lese kurz etwas und dann spiele ich über die Videoleinwand ein, die mit dem Text zu tun haben. Das ist ein anderes Standbein.

OÖN: Sind Sie jetzt auf der Bühne dort gelandet, wo Sie immer hingehört haben?

Rudi Dolezal: Ich hoffe, dass ich nicht sage, dass ich immer hin wollte, denn dann hätte ich 60 Jahre meines Lebens vergeudet. Was stimmt ist, dass ich früher nur auf die Bühne gegangen bin, wenn ich das Warm-Up für Konzertaufzeichnungen gemacht habe. Das hat mir getaugt und Rainhard Fendrich hat einmal gemeint, dass ich eine Rampensau wäre. Eines darf man nicht vergessen: Im Alter von 14 Jahren saß ich auf der Bühne des Mozartsaals im Konzerthaus in Wien und habe damals als Talent gespielt. Ich war am Konservatorium und habe klassische Gitarre gelernt und da haben sie immer drei Talente ausgesucht, die dann zusammen einen kleinen Abend gestaltet haben. Ich habe mich immer als Musiker gesehen und mein Instrument ist die Kamera und der Schnittrhythmus. Mich hat immer interessiert, wie die Künstler ticken. Später habe ich dann  gemerkt, dass ich das in meinen Filmen und Videos verarbeiten kann.

OÖN: Wie wird man Videoregisseur?

Rudi Dolezal: Das ist eine Frage, die mir bei den Lesungen auch immer wieder gestellt wird. Meine Antwort ist stets sehr enttäuschend. Es war kein Hochglanz-Katalog, kein Manager, man muss einfach nur dranbleiben.

OÖN: Waren Sie von allem Anfang an überzeugt, dass dies Ihr Weg sein wird?

Rudi Dolezal: Ich habe mir im Alter von 17 oder 18 Jahren eingebildet, als ORF-Mitarbeiter der beste Musikvideoregisseur der Welt zu werden. Dafür wurde ich ausgelacht. Dann habe ich zuerst mit den Rolling Stones gearbeitet, dann "Amadeus" von Falco gemacht und dann kam schon Queen. Ich habe das erste Interview mit Freddie Mercury bekommen, wollte eigentlich gar nicht und dann war es das Gespräch, wo ich ihm den Satz „I’m just a musical prostitute, my dear“ entlockte. Ich war damals keine 21 Jahre alt und als das Interview vorbei, wir uns ganz gut verstanden haben, habe ich ihm meine Visitenkarte mit den Worten ‚wenn du einmal einen wirklich guten Videoregisseur haben willst, dann rufe mich an‘ geben. Ein halbes Jahr später haben Sie mich angerufen.

OÖN: Wie weit ist die Befassung mit der Figur Freddie Mercury nicht auch Ihre eigene Lebensgeschichte?

Rudi Dolezal: Es ist sehr viel drinnen von meiner eigenen Lebensgeschichte. Es ist ein sehr persönliches Buch. Es ist Herzblut. Man kann es mir auch vorwerfen, dass da viel Dolezal drinnen ist. Aber so bin ich nun einmal. Wie soll ich mich ausblenden? Ich bin Journalist, schreibe subjektiv. Ich war auch  in meinen Filmen immer subjektiv,  wollte stets die Emotion mit hineinbringen.

OÖN: Was haben Sie im Schreiben des Buches über Freddie Mercury über sich selbst herausgefunden?

Rudi Dolezal: Ich habe herausgefunden, dass ich den Tod von Freddie Mercury nie richtig verarbeitet, sondern nur verdrängt habe. Ich bin mit dem Schreiben des Buches viele Jahre nach seinem Tod damit ins Reine gekommen. Ich war im innersten Kreis und wir wussten wie es um Freddie bestellt war. Plötzlich kommt der Tag, den du Monate, wenn nicht Jahre vorausahnst und im ersten Augenblick war ich gar nicht traurig. Ich kann mich erinnern, dass ich dem Rolling Stone versprochen habe, einen Nachruf zu schreiben. Einen Tag vor der Abgabe bin ich da gesessen und wusste nicht, was ich schreiben sollte. Über einen Menschen, der mir alle Türen geöffnet hat. Da habe ich auch darüber nachgedacht, dass ich so nahe nie wieder an einen Menschen herankommen werde, was nicht ganz stimmt. Die Zusammenarbeit mit den Stones, Bruce Springsteen oder später Whitney Houston war ähnlich, nicht so wie mit Freddie, denn mit ihm war es eine Freundschaft.

OÖN: Freddie Mercury ist 1991 gestorben und Sie erzählen jetzt über ihn und die Freundschaft zu ihm. Haben Sie darüber nachgedacht, ob es gescheit ist, nach mehr als drei Jahrzehnten noch ein Geschäft mit einem toten Rockstar zu machen, zumal Sie ja auch selbst ein Person sind, die polarisiert?

Rudi Dolezal: Vor mehr als 25 Jahren habe ich ein Buch geschrieben, das hieß „Hoch wie nie“ und war Falco gewidmet. Das war nicht meine Geschichte, sondern hätte das Drehbuch werden sollen für den Kinofilm, den ich dann nicht gemacht habe. Als ich den Buchvertrag und den ersten Scheck hatte, bin ich damit zu Falco’s Mama gefahren und habe ihn ihr gegeben. Bis heute gehen die Tantiemen des Buches an die Falco-Stiftung. Ich wollte mit dem Tod eines Freundes kein Geld verdienen. Inzwischen finde ich es legitim, weil es wahnsinnig viel Arbeit ist. Und warum sollen Teile meines Lebens Leichenfledderei sein?

OÖN: Was haben Sie von Freddie Mercury gelernt?

Rudi Dolezal: Von sich selbst überzeugt zu sein, ist das Wichtigste. Freddie  hat mir einmal gesagt, dass er die Musik nicht für weitere goldene Schallplatten oder weitere Millionen macht, sondern er wollte für sich wissen, wenn er hinter dem Mikrofon steht, ob er es noch bringt. Das hat ihn angetrieben.

OÖN: Treibt Sie das auch an, dass Sie es noch wissen wollten, ob Sie es noch bringen?

Rudi Dolezal: Nein, inzwischen bin ich mir sicher, dass ich es noch bringe. Da bin ich arrogant. Bis vor 15 Jahren habe ich es mir immer beweisen müssen bzw. wollen, ob ich es noch kann. Jetzt ist es ehrlich gesagt ein Mitteilungsbedürfnis. Ich habe das unglaubliche Privileg gehabt, dass ich seit 1975 so viele Videos mit Top-Stars produzieren konnte. Darüber rede ich gerne.

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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1  Kommentar
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santabag (5.973 Kommentare)
am 15.04.2023 09:20

Warum hat er den Mercury nicht geheiratet?

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