Auf Skiern von der Gis nach Linz wedeln
LINZ, LICHTENBERG. Dank des Super-Winters sind jetzt sogar in Linz Skitouren möglich Das weckt Erinnerungen, als Tausende Linzer auf der Gis Ski fuhren.
Das hatte Tamara Dekum noch nie gemacht: eine Skitour in Linz. Doch der Super-Winter machte es am Sonntag möglich. Gemeinsam mit zwei Begleitern schnallte sich die 35-Jährige auf dem Linzer Bachlberg die Ski an und machte sich auf den Weg zur Giselawarte in Lichtenberg. "Ich finde es schön, dass man als Linzerin quasi von der Haustür weg eine Skitour gehen kann", sagt Dekum.
Diese Möglichkeit haben am Wochenende gar nicht so wenige Skisportler genutzt, sagt Martina Hengstschläger, Chefin im Gasthaus zur Gis: "Die Skifahrer sind bei uns im Vormarsch. Normalerweise kommen ja nur Radfahrer zu uns, aber derzeit haben die Skifahrer die Nase voran."
Mehrere Tourenvarianten
Sie schätzt, dass allein am Sonntag bis zu 50 Skifahrer zur Warte gewandert sind, auch am Samstag sei die Gaststube trotz des schlechten Wetters am Nachmittag voll gewesen: "Die Leute nutzen es aus, dass sie endlich mit den Skiern bis ins Tal fahren können. Sie sind hungrig nach Schnee. Sie wollen unbedingt eine Skitour gehen und sind froh, wenn sie ohne große Lawinengefahren unterwegs sein können." Für sie gibt es mehrere Routen hinauf zum Gasthaus und zur Warte. Wer es einfach mag, fährt mit dem Auto zum Parkplatz "zum guten Gewissen" in Lichtenberg und wandert dann mit den Skiern hinauf. Wer eine schöne Abfahrt will, fährt in Richtung Haselgraben zur Speichmühle. Als Klassiker gilt der Aufstieg vom Petrinum über Dießenleiten.
Eine Tour mit Blick auf die Voest
Tamara Dekum suchte sich mit ihren Begleitern dagegen ihre eigene Route. "Wir wollten die Spur so anlegen, dass wir bei der Abfahrt möglichst wenig Gegenanstiege haben." Über den Bachlbergweg ging’s Richtung Lichtenberg. Dort querte die Gruppe die Bundesstraße und wanderte auf den Wiesenhängen weiter hinauf. "Zwischendurch war das Gelände etwas unübersichtlich", sagt die Sportlerin. "Aber nach etwa zwei Stunden Aufstieg waren wir oben."
Mit ihrer Skiwanderung ist die Linzerin in guter Gesellschaft. In den 1950er- und 1960er-Jahren war die Tour auf die Gis das Wintersportvergnügen der Linzer schlechthin. "Sobald es etwas Schnee hatte, sind wir mit dem Bus nach Kirchschlag gefahren und dann mit den Skiern auf die Gis gegangen", erinnert sich der 79-jährige Alpinist Gisbert Rabeder. Über die "Kuahwompn" und die "Moawies" führt die Piste ins Tal. "Es war oft ganz schwarz, so viele Leute waren unterwegs."
Auch für Tamara Dekum hatte die Tour auf die Gis eine ganz spezielle Note. "Das Gelände ist zwar eher flach, man darf sich keine große Abfahrt erwarten", sagt sie. "Aber es hat schon was, wenn man die gewohnte Umgebung plötzlich mit Skiern erleben kann. Allein für den letzten Schwung mit Blick auf die Donau und die Voest lohnt sich die Tour."
Die Tour von Tamara Dekum ist auf alpenvereinaktiv.at zu finden.
"Tausende sind hinaufmarschiert"
Als die Skitour auf die Gis der Winterspaß der Linzer war
„Wenn es in Linz Schnee hatte, sind Tausende auf die Gis gegangen“, erinnert sich Gisbert Rabeder an seine Jugend in den 1950er- und 60er-Jahren. Der 79-jährige Linzer ist heute ein erfahrener Alpinist, der seine Skitouren in neun Büchern festgehalten hat. Der Grundstein für seine Liebe zu den Bergen wurde wohl in seiner Heimatstadt gelegt.
Wer zur Gis wollte, fuhr mit dem Postbus bis Glasau oder Kirchschlag. „Von dort ging man etwa eine Dreiviertelstunde zu Fuß hinauf, die Ski wurden getragen. Der Weg war breit und ganz glatt, weil ihn so viele Leute benutzten“, sagt Rabeder. „Es war ganz schwarz vor lauter Leuten.“ Dann ging’s bergab, zuerst über die „Kuahwampn“: „Das war eine Wiese mit riesigen Wellen. Präparierte Pisten gab es nicht.“ Vom Gasthaus Holzpoldl zur Gis gab es sogar einen Shuttlebus, weiß Martina Hengstschläger vom Gis-Gasthaus: „So konnten die Leute die ,Kuahwampn’ öfter fahren.“ In einer kleinen Rotkreuz-Station direkt auf der Piste, der so genannten Gugerlhütte, wurden Verletzte erstversorgt.
„Es war die Standardtour“
Von der „Kuahwampn“ ging’s weiter zur Koglerau, hinauf auf den Pöstlingberg und wieder hinunter auf der „Moarwiesn“. „Das war der steilste Teil der Strecke“, sagt Rabeder. Dort stiegen er und seine Freunde oft mehrmals hinauf, um die Abfahrt zu genießen: „Lifte gab es damals ja keine.“ Noch heute denkt er gerne an diese Ausflüge zurück: „Das war unsere Standardtour, die wir bei jeder Gelegenheit gegangen sind.“
Auf den Freinberg
OÖN-Redakteur Gabriel Egger über eine Skitour von der Haustür weg.
So oft habe ich mir einen Hausberg gewünscht. Einen, wie ihn die Gmundner mit dem Traunstein haben. Felsig, steil, ein Abenteuer. Und als ich vor drei Jahren vom Linzer Keferfeld auf den Froschberg zog, hatte ich ihn plötzlich. 405 Meter ist er hoch. Grasig, flach, ein Familienausflug. Der Freinberg, mein Haushügel. Seit vergangenen Samstag weiß ich: Er ist mein Skihügel.
Bei der Pfarre St. Konrad habe ich die Felle unter meine Tourenski geklebt und bin losmarschiert. „Das könnte klappen“, dachte ich, als ich auch bei der Sonnenpromenade noch nicht abschnallen musste. Und als ich zum dritten Mal den steilen Hang unterhalb der Franz-Josefs-Warte abfuhr, war ich mir sicher: „Linz ist eine Skistadt!“ Nur mit den Skischuhen im Supermarkt kam ich mir blöd vor.
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Kann mich auch noch an die Zeit wo es viel Schnee gab erinnern. Schon am Freitag haben wir die Schi gewachselt um gut Abfahren zu können. Am SA mit dem Obus am Hessenplatz wo die Abfahrt der Busse war. Wenn der Postbus nach Kirchschlag überfüllt war, dann halt bis Glasau und einen Anstieg bis nach Kirchschlag.
Weiter zur Gisellawarte und über die Kuahwampen in die Koglerau. Endstation war die Biegung in Urfahr.
Wenn noch Zeit war mit der Pöstlingbergbahn noch mal rauf, die mutigen versuchten sich mit reduzierten Anlauf auf der Pöstlingbergschanze.
Dann wieder nach Hause, glaub um 21h sind die meisten und auch ich ins Bett gefallen.
ein Slalom auf der Meyer Wiesen ist überfällig.
warum in die Ferne schweifen mit hohem Aufwand, ja klar, das Gute liegt wie sehr oft ganz nah ohne Stress und Gefahr, direkt vor den Füßen da.
aber das wichtigste habe ich vergessen, wie so oft, wir leben schon in einem geilen Land, was die Möglichkeiten generell betrifft.
wir leben unter den besten zehn Ländern der Erde und in Österreich funktioniert die Gaudi fast flächendeckend perfekt.
Das trifft den Nagel auf den Kopf, aber ob so eine flächendeckende Gaudi nicht manchmal etwas egoistisch ist? Ich finde es super über die verschneite offene Landschaft zu marschieren, aber gerade auf der GIS sind die letzten vom Borkenkäfer noch nicht gefressenen Hölzer der letzte Einstand von den Wildtieren wie Hase oder Reh, denen macht der Schnee alleine schon genug zu schaffen, da brauchte es wirklich keine Schifahrer oder Schneeschuhgeher, die quer durch den Wald marschieren, bitte auf den (Forst-)Wegen bleiben. Und die Triebe der Jungbäume werden durch die Schi ebenfalls verletzt, wenn wir eine GIS ohne Wald möchten, dann brauchen wir nur so weiter machen, die erwachsenen Bäume erledigt der Käfer, ihr werdet sehen...
Und die Winterreifenpflicht nicht vergessen, gell!
@gratistester: es ist für mich als Naturliebhaber selbstverständlich dass ich mit den Ski nicht über eine Aufforstung brettere. Im Wald sind wir ausschließlich am oder direkt neben dem Weg geblieben. Da entsteht mit Sicherheit kein Schaden. In den klassischen Touren Gebieten gibt es Wildruhezonen die verantwortungsvolle Tourengeher auch einhalten.
Tiere gewöhnen sich übrigens auch an die Wanderwege und können damit umgehen. Es ist nur unangenehm wenn sie bei Tiefschnee und schlechten Nahrungsbedingungnen auf der Flucht unnötig viel Energie verbrauchen.
In Linz denke ich ist das Nahrungsangebot für z.B. Rehe selbst in diesem Winter ausreichend - denn so eine Schnee Situation ist ohnehin Ausnahme
@gratistester: es ist für mich als Naturliebhaber selbstverständlich dass ich mit den Ski nicht über eine Aufforstung brettere. Im Wald sind wir ausschließlich am oder direkt neben dem Weg geblieben. Da entsteht mit Sicherheit kein Schaden. In den klassischen Touren Gebieten gibt es Wildruhezonen die verantwortungsvolle Tourengeher auch einhalten.
Tiere gewöhnen sich übrigens auch an die Wanderwege und können damit umgehen. Es ist nur unangenehm wenn sie bei Tiefschnee und schlechten Nahrungsbedingungnen auf der Flucht unnötig viel Energie verbrauchen.
In Linz denke ich ist das Nahrungsangebot für z.B. Rehe selbst in diesem Winter ausreichend - denn so eine Schnee Situation ist ohnehin Ausnahme
Ich habe nur schon Angst vor den vielen Nachahmern, die nicht so verantwortungsvoll mit der Natur umgehen. Dieser Winter ist schon eine besondere Herausforderung für das Wild.
In meiner Kindheit fuhren wir mehrfach jeden Winter auf die Gis und wanderten per Schi nach Linz. Am Holzpoidl gabs manchmal Tee, danach letzte Abfahrt vom Pöstlingberg, Moarwiesn über Petrinum nach Urfahr.
Diewahre Tour war mit dem Postbus nach Kirchschlag von dort mit den Schier nach Lichtenberg und dann hinunter nach Linz bis zur Biegung in Urfahr
Mein Bruder und ich mussten das mit unserem Vater von Oberneukirchen aus machen. Wir kamen meist bis zu unserem Haus in Urfahr.
Unterwegs hat sich sogar eine kleine Infrastruktur mit Verpflegung usw entwickelt.
Wir hassten unseren Vater für diese Ausflüge.
Das klingt aber nicht nach schönen Kindheitserinnerungen
Es war mehr Ski schleppen und durch den Schnee waten als fahren.
Diese Abneigung ist verständlich in dem Alter - es war einfach zu viel. Am schlimmsten an jeglichem Ungemach ist, wenn man niemandem die Schuld geben kann.