Wambacher: "Das ausgezeichnete Arbeitsklima hat mich immer motiviert"
RIED / GUNSKIRCHEN. Siegfried Wambacher ist jetzt nach 20 Jahren als Rieds AK-Leiter in Pension gegangen
Rund 400.000 Kilometer hat Siegfried Wambacher in den vergangenen Jahren beruflich mit seinem Auto von Ried nach Gunskirchen und wieder retour zurückgelegt. 2002 wurde der 60-Jährige Leiter der Arbeiterkammer Ried, fast auf den Tag genau 20 Jahre später ging Wambacher jetzt in den Ruhestand. "Freitag, der 13. Mai, war ein guter Tag, um Abschied zu nehmen", sagt Wambacher mit einem Lächeln.
"Die Bestellung von Siegfried Wambacher ist eine kleine Überraschung. Denn mit Michael Steffan hätte die AK Ried durchaus über einen kompetenten Nachfolger von Martina Obermaier im eigenen Haus verfügt", schrieben die OÖN im Juni 2002 über die Bestellung von Wambacher. Steffan ist übrigens noch immer Rechtsreferent bei der Arbeiterkammer in Ried.
Damals sagte Wambacher, dass ihm die Weiterentwicklung der Arbeiterkammer Ried als Dienstleistungszentrum besonders am Herzen liege. Das ist ihm gelungen. Im Herbst 2021 ist die AK, gemeinsam mit anderen Organisationen, in ein neues Gebäude einzogen. Auf die Frage, ob es für ihn schade sei, jetzt schon wieder aus dem Neubau "ausziehen" zu müssen, antwortet der Gunskirchner: "Nein, überhaupt nicht. Das Projekt begleiten zu dürfen, war sehr spannend. Das Haus hat das notwendige freundliche Ambiente, das sich AK-Mitglieder, Kursbesucher und die Mitarbeiter verdienen. Die Arbeit als solches ist aber gleich geblieben. Für mich ist nicht die Hülle entscheidend, sondern das, was drinnen passiert."
Die Herausforderungen für das gesamte Team seien mehr geworden. "Wenn ich 20 Jahre zurückblicke, dann waren wir in erster Linie mit arbeitsrechtlichen Dingen konfrontiert. Mittlerweile sind sozialrechtliche Beratungen (Pension, Pflegegeld, Arbeitslosengeld) ein weiterer, gewichtiger Schwerpunkt. Die Anzahl der Beratungen per Telefon und Mail hat stark zugenommen", sagt Wambacher. In den vergangenen Jahren habe man gemerkt, dass die Existenzängste in Teilen der Bevölkerung zugenommen hätten, noch mehr verstärkt hätten sich diese durch die Coronakrise und den Krieg in der Ukraine.
Grundsätzlich werde er aber in erster Linie die schönen Momente seiner Amtszeit in Erinnerung behalten. "Vor allem das positive Feedback der Mitglieder und das ausgezeichnete Arbeitsklima mit meinen kompetenten Mitarbeitern haben mich immer motiviert. Das hat mir die Führungsverantwortung leichter gemacht", sagt Wambacher, der verheiratet und Vater von zwei Söhnen ist.
Sein Nachfolger ist Christian Breyer, der seit 17 Jahren als Rechtsreferent bei der AK Ried tätig ist. "Ich freue mich sehr, dass er meine Nachfolge antritt, er wird das sehr gut machen, davon bin ich überzeugt", sagt Wambacher, der sich jetzt auf mehr Freizeit freut. Der Ausdauersportler hat bereits mehr als 20 Marathons absolviert, mittlerweile gilt seine größte sportliche Leidenschaft dem Weitwandern, wo er innerhalb von 24 Stunden Distanzen von bis zu 80 Kilometern bewältigt.
"Ich freue mich auch darauf, mehr Zeit zum Reisen zu haben. Im Herbst werden meine Frau und ich erstmals länger als eine Woche unterwegs sein. Außerdem steht heuer der Besuch etlicher Konzerte auf dem Programm. Mit meinem Sohn werde ich heuer erstmals das Novarock-Festival besuchen", sagt Wambacher. Von Ruhestand also keine Spur.
Video: Interview mit Siegfried Wambacher