Von ernst bis heiter: Sechs neue Bücher aus dem Innviertel – ein Geschenk-Tipp
Ausgewählte, unterschiedliche Buch-Neuerscheinungen: Ernst, heiter, gesund, poetisch
"Das Flattern der Fledermaus"
Von Wolf Reitling, Roman
Um seine Person und seinen Wohnort macht Autor Wolf Reitling (80) ein Geheimnis, daher schreibt er unter diesem Pseudonym. Kürzlich ist sein zweiter Roman erschienen: "Das Flattern der Fledermaus. Die Verbiegung der inneren Unendlichkeit" (Verlag am Rande).
Den Leser erwartet – wie in Reitlings erstem Buch – eine unglaublich intensive, ausdrucksstarke Sprache mit kunstvollen Sprachbildern, die mit derben, vulgären und obszönen Passagen unvermittelt abwechseln.
Es geht um das Leben – in seiner ganzen Härte, Trostlosigkeit und mitunter lüsternen Üppigkeit. Ob als Bauarbeiter oder Hilfsarbeiter, als Liebhaber von Gelegenheitsbekanntschaften oder Freier im Bordell – Wolf Reitling zeichnet das Bild eines Mannes, der stets auf dem Weg ist und bis zuletzt ein Suchender bleibt. So werden die Bundesstraßen zwischen Schärding und Ried sowie Haibach und Innstadt (wie er schreibt), entlang derer der namenlose Protagonist des Buches häufig unterwegs ist, zu Metaphern für das Negative.
Dazwischen: Arbeitserlebnisse, Unfälle, Verletzungen, sexuelle Ausschweifungen, erotische Fantasien und immer wieder der Blick nach Innen – in die Seele dieses Mannes. Das Buch, das in drei Themenblöcken das teils wirre Gedankengeflecht dieses Mannes zeichnet, endet unerwartet mit einer großen Reise.
Die gewöhnungsbedürftige Sprache fordert den Leser mit jedem Satz, mit jedem Wort.
„Zeichn, Zimtsternund Zinnober“
Monika Krautgartner, Unterhaltsame Geschichten
Es ist Monika Krautgartners 57. Buch, das dieser Tage erschienen ist (Trauner Verlag). Und es reiht sich ein in eine Liste als Ausdruck unermüdlichen Schaffens: „Zeichn, Zimtstern und Zinnober“ liefert wieder eine gewohnt unterhaltsame, stimmige, nachdenklich machende und treffend ausgewählte Sammlung von Geschichten und Gedichten rund um die Weihnachtszeit.
Da geht’s diesmal um den Hintern vom Nikolaus, um Kater Specki und um bubengerechte Weihnachtswünsche, um einen Baustellen-Nikolaus, um das Gfrett der Lichterketten und um Obstbrand-Lügen mancher Männer. Die „Buchstabenmutter aus dem Innviertel“, wie sie sich gerne nennt, zeigt wieder ein Gespür für die kleinen und großen Themen der Vorweihnachtszeit. Auch die Idee vom „Adventometer“, das Stimmungen misst und manchmal ganz nützlich wäre, um so manche Familienstreitigkeit vermeiden zu können, bringt die Innviertlerin ins Spiel.
Ja, und auch eine ganz heikle Frage wird in diesem neuen Weihnachtsbuch von Monika Krautgartner beantwortet: Wia genau is’s wirklih gwen, Maria?
„Gefangenes Licht“
Franz Wiesenberger, Zeitgeschichte
Den „Märtyrern im Heimatgau des Führers“ ist das Buch des pensionierten Weilbacher Lehrers gewidmet (erschienen im Verlag Innsalz). Darin befasst er sich mit jenen Menschen aus Oberösterreich, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben und deshalb verfolgt, misshandelt und auch ermordet worden sind. Es sind nicht nur Namen wie Franz Jägerstätter, die in dieser Liste gereiht sind, vielfach sind es Menschen, deren Schicksal einer breiten Öffentlichkeit nicht bekannt ist. Darüber hinaus gibt Wiesenberger einen historischen Gesamtüberblick über die Zeit des Nationalsozialismus. Den Anspruch auf Vollständigkeit stellt er nicht, das Buch sei nur eine „kleine Bestandsaufnahme“.
„Eine Luftmatratze muss her !“
Wolfgang Marschall, Medien und Unterhaltung
Der Geschichte einer der erfolgreichsten lokalen Wochenzeitungen des Landes, der „Rieder Volkszeitung“, hat sich der Rieder Wolfgang Marschall in seinem Buch (erschienen im Verlag Anton Pustet) gewidmet. Er hat von 1950 bis 1970 zwei Jahrzehnte des Lokalblattes analysiert und erklärt, warum die Zeitung damals so einfluss- und erfolgreich war. „Sie war eine Treiberin des Fortschritts“, schreibt Marschall. Die liebevoll als „Riada Ratschn“ bezeichnete Zeitung war in beinahe jedem Haushalt in den Bezirken Ried und Schärding zu finden und sie war das Sprachrohr des Wirtschaftswunders, das sich dadurch entwickelte. Originalzitate aus den Zeitungen wechseln darin mit kommentierenden Berichten des Autors.
„Mama-Gleichgewicht“
Stephanie Doms, Yoga, Tantra, Mentaltraining
Ihre persönlichen Erfahrungen als Mutter und ihr Wissen als Yogalehrerin und Mentaltrainerin hat Stephanie Doms in ihrem Buch „Das Mama-Gleichgewicht“ zusammengeführt (Stadelmann-Verlag). Darin stellt die Innviertlerin ihr ganzheitliches Konzept vor, wie Mütter (wieder) ihre Balance finden können. Ganz wichtig dabei: die Selbstfürsorge.
„Schauplatzwunden“
Ludwig Laher, Zwölf Biografien, Prosa
„Über zwölf ungewollt verknüpfte Leben“ – so lautet der Untertitel des Buches von Ludwig Laher. Darin schildert er das Schicksal von zwölf Menschen, die durch furchtbare Umstände und einen Schauplatz unfreiwillig miteinander verbunden wurden. Der Bezug zum NS-Lager St. Pantaleon Weyer ist Schauplatz dieser Geschichten (Czernin-Verlag).