Projekt "Wirbelfeld" bringt auswärtige Künstler mit Bevölkerung zusammen
INNVIERTEL / SIGHARTING. "Kunstresidenzen" in Innviertler Gemeinden, am 23. Juli Präsentation der Projekte
Seit April leben vier auswärtige junge Künstler im Rahmen von "Wirbelfeld – Kunstresidenzen" im Innviertel. Bei einem "Wirbelfest" im Schloss Sigharting am 23. Juli stellen die Künstler Arbeiten vor, die während ihrer Zeit im Innviertel im Austausch mit Vereinen und Bewohnern entstanden sind. Auch lokale Kunst- und Kulturschaffende, die das Projekt begleitet haben, stellen ihre Werke vor. Bei freiem Eintritt locken am 23. Juli ab 14 Uhr Konzerte, Performances, Ausstellungen, Tombola und Kulinarik im und ums Schloss Sigharting.
Das Projekt "Wirbelfeld" ermöglicht es vier Künstlern, ihren Schaffens- und Lebensort für vier Monate ins Innviertel zu verlegen. Im Rahmen dieser "Kunstresidenzen" arbeiten sie vor Ort im Austausch mit lokalen Kunst- und Kulturschaffenden und Vereinen: in Sigharting im Bezirk Schärding, in St. Marienkirchen am Hausruck im Bezirk Ried und in Aspach im Bezirk Braunau.
"Wirbelfeld" wolle dazu beitragen, der bunten Kunst- und Kulturszene der Region mehr Sichtbarkeit zu verleihen und die Kulturschaffenden vor den Vorhang zu holen, so die beiden Projektleiterinnen Magdalena Hubauer und Katharina Spanlang. Seit Anfang April leben vier junge Künstler, die sich beworben haben und von einer Jury ausgewählt wurden, im Innviertel.
Mehrere Schauplätze
Maidje Meergans ist Dokumentarfotografin und beschäftigt sich während ihrer Zeit in St. Marienkirchen am Hausruck mit der lokalen Jugend. Lisa Alice Klosterkötter arbeitet in Aspach kuratorisch und wirft im Austausch mit Bewohnern einen neuen Blick auf die von Heilung und Gesundheit geprägte Geschichte des Ortes.
Szenografin Flora Besenbäck wühlt sich durch die Sagenwelt Sighartings und arbeitet derzeit an einer Neuinterpretation und -erfindung des "Sighartinger Brotmarsches". Jaskaran Anand, Performer und Tänzer, ebenfalls in Sigharting, hat bereits im Mai ein bestehendes Ensemble nach Sigharting gebracht und im öffentlichen Raum geprobt. Derzeit befasst er sich mit den Themen Zugehörigkeit und Identität und arbeitet an einem Kurzfilm, der im Austausch mit Nachbarn und Bewohnern entsteht.
Während ihrer Zeit im Innviertel besuchen die "Wirbelfeld-Künstler" Kunst- und Kulturschaffende, wie etwa Handwerker, lokale Künstler oder Musiker, die in Chor oder Musikkapelle engagiert sind, sowie lokale Museen, Galerien, Theatergruppen und Kulturvereine. Ziel ist, sich gegenseitig Einblick in die Arbeit zu geben.
"Uns war bei der Entwicklung des Projekts wichtig, dass die Künstler im Austausch mit Bewohnern arbeiten. Ihren neuen Blick auf die Orte, in denen sie leben, und die kleinen Wirbel, die hier und dort entstehen, braucht es", so die Projektleiterinnen.
Hinter dem Projekt steht der Verein Leischn von Magdalena Hubauer und Katharina Spanlang. Die Projektleiterinnen sind selbst im Inn- bzw. Hausruckviertel aufgewachsen. Beispiele für die vielen Anknüpfungspunkte im Bezirk Braunau seien das Daringer Museum, die Solinger, die Tridoppler, das Braunauer Gugg oder das Bauhoftheater.
Vereine, wie die Innviertler Künstlergilde, die 2023 ihr hundertjähriges Bestehen feiert, seien von Beginn an eine wichtige Quelle für Kontakte zu Kunstschaffenden in der Region gewesen, so die Projektanten.
Von Sigharting aus geht es im Bezirk Schärding unter anderem um das Inntöne Jazzfestival in Diersbach. Flora Besenbäck hat eine Sighartinger Sage entdeckt und plant zum Abschluss des Projekts deren Neuinterpretation als 1. Sighartinger Brotmarsch. Nebenbei designt sie für die Gemeinde ein neues Buntglasfenster für die Aufbahrungshalle. "Die Kunstresidenz Wirbelfeld ist der Auslöser für mein neues Projekt: Ich versuche hier Existierendes und Bekanntes so zusammenzustellen, dass sie ein ungewohntes Bild/eine neue Collage für den Ort ergeben."
Wirbelfeld-Künstler Jaskaran Anand beschäftigt sich im Innviertel mit den Themen Zugehörigkeit und Identität und arbeitet aktuell an einem Kurzfilm, der gemeinsam mit Bewohnern entstehen wird. Maidje Meergans ist seit Anfang April dokumentarfotografisch unterwegs. Sie porträtiert die Jugend im Innviertel und war dafür schon auf allerlei Feuerwehr- und Musikfesten und hat die Ministranten aus St. Marienkirchen am Hausruck abgelichtet. Derzeit arbeitet sie mit dem Team von Streetwork Ried zusammen.
"Ich habe mich für Wirbelfeld beworben, weil ich mich dafür interessiere, wie das Aufwachsen in ländlichen Gegenden die lokale Jugendkultur beeinflusst. Ich kann in eine Welt eintauchen, die mir – aus Berlin kommend – gänzlich unbekannt ist. Es ist eine schöne Erfahrung, ein Teil dieser Gemeinschaft in St. Marienkirchen zu werden. Ich fühle mich sehr willkommen und unterstützt. Die Leute helfen einander untereinander aus, für Pfingsten wurde mir sogar ein Dirndl geborgt."
Nähere Infos zum Projekt auf www.wirbelfeld.at