Erhielt Polizist als Gegenleistung für Insider-Infos Gratis-Sex im Bordell?
BEZIRK RIED. Beamter aus dem Bezirk Ried sitzt im Landesgericht Wels wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht.
Es ist ein sehr brisanter Prozess, der im Landesgericht Wels vor Kurzem vertagt wurde. Auf der Anklagebank musste ein Polizist aus dem Bezirk Ried Platz nehmen. Für den Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung. Die Verhandlung wurde von der Staatsanwaltschaft Ried an die Kollegen in Wels wegen Befangenheit abgegeben. Eine erste Verhandlungsrunde endete ohne Urteil, weitere Zeugen müssen befragt werden.
Warnung vor Kontrollen?
Die Anklageschrift ist pikant: Dem Beamten aus dem Bezirk Ried wird das Verbrechen des Amtsmissbrauchs und das Vergehen der Bestechlichkeit vorgeworfen. Er soll die Verantwortlichen eines Innviertler Etablissements vor den monatlichen Kontrollen vorgewarnt haben. "Für dieses Verständigen soll er in ,Naturalien‘ bezahlt worden sein", sagte gestern ein Sprecher des Landesgerichts Wels auf Anfrage der Innviertler Nachrichten. Er dürfte laut Aussage eines Kellners ein sogenannter "Spezialgast" des Bordells gewesen sein. Dafür soll es kostenlose Getränke und Liebesdienste gegeben haben. Von den exklusiven "Zusatzleistungen" soll der Polizist von März 2017 bis August 2018 profitiert haben, heißt es vom Landesgericht Wels.
Der Mann wurde zumindest bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens vom Polizeidienst suspendiert. Mit einer Fortsetzung des Schöffenprozesses ist nicht vor Ende Februar 2020 zu rechnen. Bei einer Verurteilung wegen des Verbrechens des Amtsmissbrauchs droht dem Innviertler eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.