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Endlich Pension! Und jetzt?

Von Marina Mayrböck, 02. Februar 2019, 08:04 Uhr
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Bild: privat

Lust oder Frust? Die „Phase“ nach dem Beruf muss sorgfältig geplant sein, sagt Experte Leopold Stieger, Jahrgang 1939.

Da freut man sich ewig auf die Pension und dann...? Ja, was dann? Die Menschen sind nicht geschaffen fürs Nichtstun, ist Professor Leopold Stieger überzeugt. Der 79-jährige gebürtige Feldkirchner und Pionier der Personalentwicklung hat in seiner Pension die Plattform „Seniors4success“ gegründet, um Menschen rund um den Übergang neue Perspektiven aufzuzeigen. Im Interview spricht der Wiener über „Freitätigkeit“ in der neuen Lebensphase, am Donnerstag, 7. Februar, 19.30 Uhr, ist er im Schloss Mattighofen zu Gast.

 

Kein Wecker, keine Aufträge, tun und lassen, was man will. Traumhaft. Sie haben sich trotzdem für einen arbeitsreichen Ruhestand entschieden, warum?

Ich habe noch immer das Bild meines Vaters vor mir, wie er in seiner Pension glücklich war, die Buchhaltung in der Propstei Mattighofen erledigen zu dürfen. Doch da die Diözese Linz nach einigen Jahren die Buchhaltung auf EDV umgestellt hatte, war er seinen „Job“ los. Noch heute ärgere ich mich, ihm gesagt zu haben, dass er doch froh sein solle, diese Arbeit beendet zu haben, habe er doch ohnehin als Molkereileiter von Feldkirchen viele Jahre intensiv gearbeitet. Heute weiß ich, dass ihm eine herausfordernde Beschäftigung gefehlt hat. Unzählige Untersuchungen bestätigen, dass diejenigen, die in der Pension noch arbeiten, in der Regel gesünder sind und länger leben.

Viele Erwerbstätige „hanteln“ sich von Urlaub zu Urlaub, um zur Ruhe zu kommen. Ist eine Überdosis schädlich?

Wir Menschen sind nicht geschaffen für das Nichtstun. Viele erleben einige Wochen nach ihrer Berufstätigkeit das Gefühl, in einem schwarzen Loch gelandet zu sein: die bisherigen Netzwerke lösen sich schlagartig auf, es taucht die Sinnfrage auf, man wird nicht mehr gebraucht – stellt aber auch fest, noch fit und fähig zu sein. Gleichzeitig kommen viele Menschen auf den Pensionisten zu mit der Frage: „Kunnst ma net…“ So hat man dann viel zu tun, aber ist das der Sinn meines Lebens?

Sie sagen, der Ruhestand gehört gut geplant. Ab wann sollte man sich über diese Lebensphase Gedanken machen?

Am besten bereits einige Jahre vor dem Ausscheiden. Wichtig ist die Entscheidung, bereit zu sein, sich auf die kommende Zeit vorzubereiten. Dazu gehört vor allem, sich des Potenzials bewusst zu werden, was man alles kann, aber auch, was man einmal konnte oder wollte. Viele Fähigkeiten gehen verloren, weil es keine Chance gab, sie zu nützen. Diese verschütteten Talente sind sehr wichtig für die weitere Lebensplanung.

Mit knapp 70 Jahren gründeten Sie „senior4success“, sind damit Anlaufstelle für Tausende Senioren. Mit welchen Anliegen werden Sie konfrontiert?

Ich gebe einen kostenlosen Newsletter heraus, den derzeit 1800 Personen über die Homepage bestellt haben. Die meisten sind auf der Suche nach einer Herausforderung, sei es, weil sie noch Geld verdienen wollen, sei es, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Da es gesetzliche Regelungen gibt, die diese Arbeit erschweren, werde ich immer wieder gebeten, doch bei den zuständigen Stellen etwas dagegen zu unternehmen.

Ehrenamt oder Jobsuche mit 65: Wie sehen Tätigkeiten in der „Freitätigkeit“ aus?

Das ist eine persönliche Entscheidung. Beides ist richtig und wichtig, um gefordert zu bleiben. Durch die demographische Entwicklung wird uns bewusst, dass unsere Zeit nach der Pensionierung viele Jahre länger dauern wird als in vergangenen Generationen. Man muss sich bewusst sein, dass jemand noch 20 Jahre lang fit und fähig ist, fast alles zu unternehmen. Mit anderen Worten: Wir sind die erste Generation, der eine neue, zusätzliche Lebensphase geschenkt wurde. Wir nennen sie Freitätigkeit.

Wer ist aktiver im Ruhestand: Frau oder Mann?

Frauen haben in der Regel ein Arbeitsprogramm seit Jahren, das mit der Pensionierung nicht zu Ende geht. Männer sind grundsätzlich freier von Gewohnheitsaufgaben und damit vielleicht aktiver, wenn sie etwas Herausforderndes finden.

Werden die Senioren mit ihrer „Leere“ alleine gelassen?

Ja, es kümmert sich keine Institution in Österreich darum. Ohne jedes Verständnis von Seiten der Politik.

Was erwarten Sie von der Politik?

Diese Zielgruppe ernster zu nehmen! Davon steht im Arbeitsprogramm der jetzigen Regierung nichts.

Wenn es gesünder ist zu arbeiten: Sollte das Pensionsalter hinaufgeschraubt werden?

Wäre logisch, aber derzeit nicht möglich. Wir müssen uns klar sein, dass das gesetzliche Pensionsantrittsalter mit 65 im Jahre 1904 Gesetz wurde. Aber damals war die Lebenserwartung um die Hälfte niedriger als heute. Dass es geht, zeigen uns z. B. die Schweden.

 

Zur Person

Leopold Stieger, Jahrgang 1939, ist in Feldkirchen aufgewachsen und dort in die Volksschule gegangen. Von Feldkirchen aus war der Besuch eines Gymnasiums unmöglich, weil das nächste in Braunau war. „Aber eines Tages kam ein Franziskanerpater, der zur Aushilfe in Feldkirchen war, zu uns zum Mittagessen. Auf die Frage: ‘Was macht ihr denn mit dem Buben?’, hatten meine Eltern keine Antwort. Dann sagte er, er melde mich im Borromäum in Salzburg an, erinnert sich Stieger an diese „Schicksalsentscheidung“.

Nach der Matura ging er nach Wien und besuchte die damalige Hochschule für Welthandel (heutige Wirtschaftsuniversität) und fand nach der Promotion zunächst in einem Management-Institut eine Aufgabe, bis er sich 1972 mit der „GfP – Gesellschaft für Personalentwicklung GmbH“ selbstständig machte.

Mit 65 Jahren übergab er diese Firma an seine Söhne, er konzentriert sich seither auf die Menschen rund um die Pensionierung und schreibt Bücher.

Mattighofner Stadtgespräche mit Leopold Stieger am Donnerstag, 7. Februar, 19.30 Uhr, im Schloss. Er liest aus „Freitätigkeit – das neue Buch“. Veranstalter ist das Katholische Bildungswerk.

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11  Kommentare
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dachbodenhexe (5.670 Kommentare)
am 02.02.2019 19:27

Der Mensch braucht eine Beschäftigung egal wie alt er ist. Das Schöne an der Pension ist, daß sich der Mensch nun die Art der Beschäftigung SELBST aussuchen kann.
Im Berufsleben sind die meisten Menschen unter Druck (Zeit ist Geld) und nicht jeder hat eine Beschäftigung welcher er auch nachgehen würde wenn er genug Geld hätte.
Die meisten Menschen arbeiten wegen dem notwendigen Einkommen. Diese Notwendigkeit fällt weg, wenn die Pensionskasse die Zahlung übernimmt. Dann kann der Mensch endlich seinen Hobbys nachgehen und sich auch für neue Interessensgebiete öffnen.
Das richtig freie Leben beginnt erst, wenn die Notwendigkeit des Gelderwerbs wegfällt, vorausgestzt der Mensch ist gesund und fit.

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felixh (4.911 Kommentare)
am 02.02.2019 18:05

Dämliche Frage? Keine Hobbies oder was? Wenn Menschen in ihrer Freizeit mit sich nichts anfangen können.

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holcmichl (224 Kommentare)
am 02.02.2019 12:58

Alleine der Name der "Plattform sagt alles über die "pensionisten,die hier gemeint Sind

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( Kommentare)
am 02.02.2019 12:45

Viele gehen in Pension und dürfen dann weiterhin arbeiten weil die Pension nicht reicht. Kenne genug die ihr Leben lang gearbeitet haben und es dennoch nicht reicht. Traurig aber wahr

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 02.02.2019 12:50

Hätten sie halt ein Leben lang nicht nur ans Vermeiden von Lohnsteuer, sondern auch mal an die spätere Pensionhöhe denken sollen. Egal ob Saisonarbeit mit jährlichen Arbeitslosenphasen, oder ob lebenslang Teilzeit, weil „es sich sonst ja nicht mehr auszahlt“ - all diese Probleme sind selbstverschuldet.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 02.02.2019 22:39

Dann gibt es noch eine Vielzahl von Gewerbetreibenden, die immer darauf schauten, ja nie zu viel Steuern und Sozialabgaben leisten zu müssen. Da wurden Bilanzen geschönt und sie ließen sich viele Leistungen "schwarz" zahlen. Und dann geht es in die Pension und dann kommt wegen der niedrigen Pension der Pensionsschock. Und dann wird lamentiert, dass man ein Leben lang gearbeitet hat und …….

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Fire (17 Kommentare)
am 03.02.2019 06:09

Dümmer geht es nicht

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 02.02.2019 10:37

wer es nicht erwarten kann endlich in Pension zu gehen dem ist nicht bewußt das er auch näher und schneller zur Gruft schreitet.
ich bin lieber in der Arbeit als bald im Wurmhotel ein Zimmer zu beziehen

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fai1 (6.015 Kommentare)
am 02.02.2019 11:03

Gott sei dank kann ich es mir als Selbstständiger aussuchen wann ich in Pension gehe bzw. ob ich in Pension noch in geringerem Ausmaß weiterarbeiten will.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 02.02.2019 12:16

Manche leben um zu arbeiten und ich arbeite um zu leben.

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 02.02.2019 12:21

War auch immer mein Motto grinsen

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