Neue Sternwarte nun offiziell eröffnet
NUSSDORF. Die VEGA-Sternenwarte im salzburgerischen Nussdorf wird einerseits wissenschaftlichen Zwecken dienen, aber auch für Laien öffentlich zugänglich sein.
"Wir eröffnen hier nach nur 14 Monaten Bauzeit eine der modernsten öffentlichen Sternwarten Mitteleuropas", sagte Norbert Winding, Direktor des Hauses der Natur, bei der kürzlich erfolgten Eröffnung der VEGA-Sternwarte am Haunsberg. Wie Norbert Winding weiter ausführte, wird die Sternwarte einerseits wissenschaftlichen Zwecken dienen, aber auch für interessierte Laien öffentlich zugänglich sein. Ab sofort gibt es wöchentlich zwei Beobachtungsabende (montags und dienstags), an denen man unangemeldet zur Sternwarte kommen kann. Bei schönem Wetter finden dann nach Einbruch der Dunkelheit Sternenführungen statt. Beobachtungsgeräte, die sonst nur von Wissenschaftlern und Profis genutzt werden, sind am Haunsberg nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Sponsoren waren wichtig
Helmut Windhager, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Astronomie beim Haus der Natur, verwies darauf, dass die Umsetzung des Projektes ohne private Sponsoren nicht möglich gewesen wäre. Diese hätten etwa 70 Prozent der Baukosten von 3,4 Millionen Euro übernommen. Hauptsponsor sei das Salzburger Logistik-Unternehmen VEGA International Car-Transport& Logistic-Trading gewesen. Technische Ausstattung: Die VEGA-Sternwarte des Hauses der Natur verfügt über zwei Kuppeln und zwei Teleskope. Jedes Teleskop wird sowohl für Forschungszwecke als auch bei öffentlichen Sternenführungen eingesetzt werden. Das größere Teleskop ist ein sogenanntes Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop (kurz: RC-Teleskop). Es hat einen Spiegeldurchmesser von 1.000 Millimetern. Das Teleskop steht in einer All-Sky-Kuppel, die sich vollständig öffnen lässt. Die Brennweite beträgt 7.000 Millimeter.
Je nach verwendetem Okular ergibt sich eine bis zu tausendfache Vergrößerung. Die Verwendung dieses Teleskops ermöglicht Beobachtungen und fotografische Dokumentationen weit entfernter Himmelskörper. Das kleinere Teleskop, auch ein RC-Teleskop, hat einen Spiegeldurchmesser von 400 Millimetern und ermöglicht eine bis zu 300fache Vergrößerung. Es wird für die Erforschung und Fotografie näher liegender Himmelskörper genutzt. Bei weniger starker Vergrößerung kann dieses Teleskop auch sehr große Himmelsobjekte wie Sonne oder Mond ganz darstellen oder fotografieren. Das Teleskop steht in einer Spaltkuppel, die perfekten Windschutz bei längeren Belichtungszeiten bietet. Alle Komponenten beider Teleskope wurden von der Firma Astrosysteme Austria (ASA) hergestellt. Diese ist in Freistadt im Mühlviertel beheimatet und baut weltweit Teleskope für viele renommierte Institutionen.
Weitere Ausstattung
Im Vortrags- und Veranstaltungssaal finden 150 Personen Platz. Durch die audiovisuelle Anlage können Bilder der Teleskope direkt auf die große Leinwand im Saal übertragen werden. So können große Gruppen gleichzeitig beobachten und diskutieren, was die Teleskope einfangen. Das Astrolabor der Sternwarte wird für wissenschaftliche Arbeiten genutzt. Es bietet 20 Arbeitsplätze, die der Arbeitsgruppe für Astronomie am Haus der Natur oder auch Schulgruppen oder Studierenden zur Verfügung stehen.
Diese Räume und die Beobachtungsterrasse am Dach sind durch Lift und Treppenlift auch für Menschen im Rollstuhl zugänglich. Für den direkten Rollstuhl-Zugang zum größeren der beiden Teleskope wird eine Rampe angebaut. Ein normgerechtes Rollstuhl-WC ist ebenfalls vorhanden.