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Hoch hinaus mit der motivierten Berglegende Peter Habeler

Von Clemens Thaler, 29. Juni 2021, 00:04 Uhr
Bild 1 von 24
Bildergalerie Gipfelsturm auf die Berliner Spitze
Bild: Gregor Hartl

MAYRHOFEN. Extrem-Bergsteiger und Bewegungstalent: Von der Berliner Hütte über den Hornkees-Gletscher führte der Weg hinauf bis auf den Gipfel der Berliner Spitze (3254 Meter)

"Ich bin froh, dass ihr endlich einmal bei mir zu Hause seid. Auf der Berliner Hütte und in den Zillertaler Alpen", sagt Berglegende und Everest-Pionier Peter Habeler mit einem Lächeln im Gesicht. Dass er trotz seines Alters – immerhin ist er schon fast 79 – immer noch motiviert bis in die dichten Haarspitzen ist und fast jedem davonläuft, haben wir später erleben dürfen.

Seit fünf Jahren gibt es die Bergsportserie in den OÖN, die von der Oberbank unterstützt wird und bei unseren Lesern sehr gut ankommt. Damit wir wissen, worüber wir schreiben, tauschen wir einmal im Jahr dienstlich den Laptop mit den Steigeisen und machen uns auf ins Gebirge. Unser Ziel in diesem Jahr war die Berliner Hütte (2042 m). Von dort aus führt der Weg entweder auf die südlich gelegene Dritte Hornspitze – auch "Berliner Spitze" genannt (3254 m) –, den Schwarzenstein (3363 m) oder die klettertechnisch anspruchsvolle Zsigmondyspitze (3089 m). Bald aufstehen muss man aber in jedem Fall. "Wir starten um 5.30 Uhr", sagt Winfried Flossdorf von der Linzer Alpinschule "Bergspechte", der mit seinen 14 Bergführern für die Sicherheit der rund 60 Teilnehmer verantwortlich ist.

Hoch hinaus mit der motivierten Berglegende Peter Habeler
Beeindruckende Bergwelt: auf dem Weg zum Gipfel Bild: Ole Zimmer

Jugendlicher Charme

Die Berliner Hütte ist die älteste und bekannteste Schutzhütte der Zillertaler Alpen. Ihre Eröffnung stand am Beginn einer breit angelegten wissenschaftlichen Erforschung der Alpen und der touristischen Erschließung. "Das "Stück Berlin in den Alpen" war das erste und bis 2013 einzige Schutzhaus in Österreich, das den Status eines Baudenkmals erhielt. Denn "die Hütte ist einzigartig, ein eindrucksvolles Zeugnis aus jener Zeit, als das deutsche Kaiserreich und dessen Hauptstadt sich mit Glanz und Gloria auch im Hochgebirge darstellen musste." Das stimmt tatsächlich. Die Hütte, der wunderschöne Holz-Stil und die Raumhöhe wie in einer prunkvollen Villa im Tal sind beeindruckend. Und die neuen Pächter Maike und Florian sowie ihre vielen jungen Helfer aus Berlin verleihen den alten Gemäuern jugendlichen Charme. Hier fühlt man sich wohl.

Hoch hinaus mit der motivierten Berglegende Peter Habeler
Peter Habeler Bild: GregorHartlPhotography

Eine Wetter-Bank-Garantie

"Wie immer ist das Wetter schön. Diese Bankgarantie gibt euch die Oberbank", scherzt Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger vor dem Aufbruch.

Von der Hütte aus führt der Weg zunächst in südöstlicher Richtung "Am Horn" entlang über felsiges Gelände. Das erfordert in den frühen Morgenstunden bei jedem Schritt Konzentration. "Genau hinschauen und in Balance bleiben", sagt Peter Habeler, der mit seiner charmanten Art auch noch die Wirtin zum Mitgehen überredet hat. Weiter geht es über den Hornkees-Gletscher hinaus bis zum Mitterbachjoch auf 3130 Metern Höhe. Hier braucht man Hochtouren-Ausrüstung – mit Steigeisen, Pickel und natürlich in der Seilschaft. Die Bergführer und Peter Habeler übernehmen das Kommando.

Hoch hinaus mit der motivierten Berglegende Peter Habeler
Die feudale Berliner Hütte (2042 m) Bild: GregorHartlPhotography

Kaspressknödel und Radler

Der Gletscher, beziehungsweise das Eis und der über Nacht gefrorene Harschdeckel sind hart und rutschig, am Vortag hat es ein bisschen geschneit. Gut, dass wir Eisen an den Füßen haben. Die letzten Meter geht es dann links nordöstlich über Firn und große Blöcke zum felsigen Gipfel – eine mäßig schwierige Kletterei im zweiten UIAA-Schwierigkeitsgrad. Nach rund vier Stunden ist es geschafft. "Was für ein Bergpanorama! Das ist ein Erlebnis", sagt Otto Leodolter (Löffler) stellvertretend für alle, als der Innviertler so wie die anderen Teilnehmer auf dem Gipfel der Berliner Spitze in 3254 Meter Höhe steht. Atemberaubend ist auch der Blick auf die Dreitausender rings herum, er entschädigt auch für alle Mühen.

Die Kollegen, die die Zsigmondyspitze in Angriff nahmen, hatten die größere Herausforderung zu meistern. "Das war schwieriger als der Großglockner", sagt Reinhard Pohn (Generali) mit einem Siegerlächeln. Geschafft haben es am Ende alle. Der Abstieg dauert dann noch einmal fast drei Stunden – doch auch dieses Mal hat man ein großes Ziel vor Augen. Die Kaspressknödel und den wohlverdienten Radler. "Das gehört zu einer Bergtour dazu", sagt Habeler. Und eine Berglegende muss das schließlich wissen.

„Am besten stirbt man nicht allein und im Bett“

Zum Gipfelgespräch trafen in der Berliner Hütte Berglegende Peter Habeler und Bergliebhaber Franz Gasselsberger (Oberbank) aufeinander und philosophierten über Mut, Berge und Heimat.

Gasselsberger: Schön, dass du wieder dabei bist, Peter. Dieses Mal sind wir ja in deiner Heimat. Den Berliner Höhenweg und die Berliner Hütte, die kennt man. Fühlst du dich hier zu Hause?

Habeler: Ja, und beides freut mich sehr. In den Zillertaler Alpen bin ich schon als Bub herumgekraxelt. Was mich beim Berliner Höhenweg stört, ist der Begriff Weg. Das sind keine Wege, sondern Steige. Es ist wichtig, dass man den Leuten erklärt, es geht steil hinauf und steil hinunter. Vorsicht ist angeraten.

Gasselsberger: Mich fragen die Leute immer, wie lange laufen Sie noch? Gibt es Leute, die dich fragen, wie lange machst du das noch? Manche glauben ja, nach einem gewissen Lebensalter ist das vorbei …

Habeler: Es gibt oft törichte Fragen. Ich antworte immer: Mei, das weiß ich nicht. Ich versuche zu klettern, so lange es geht. Bei einem Vortag wurde ich einmal gefragt, wer ist der beste Bergsteiger? Dann ist ein alter Herr aufgestanden und hat gesagt: Der beste Bergsteiger ist der alte, der 96 Jahre wird, im Bett einschläft und stirbt. Und dort nicht alleine. Da hat er Recht. Am Berg gibt es oft schwierige Situationen, und da braucht es auch Humor.

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Autor
Clemens Thaler
Redaktionsmanager, stv. Chef vom Dienst
Clemens Thaler
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1  Kommentar
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teja (5.871 Kommentare)
am 29.06.2021 11:11

Gratuliere.

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