"Ein fehlender Arbeiter wird oft erst Stunden später bemerkt"
TRAUNKIRCHEN. Der Baum fällt – nur eben nicht in die gewünschte Richtung. Ein plötzlicher Windstoß lässt einen Teil der Baumkronen umknicken – mehrere Dutzend Kilogramm Holz fliegen plötzlich durch die Luft und werden mitunter zum tödlichen Risiko.
Es sind nur zwei der Gefahren, die bei Wald- und Forstarbeiten auftreten können. Entscheidend sei in diesen Situationen laut Florian Hader, wie schnell die eigene Wahrnehmung funktioniert. Seit 2022 ist Hader der Leiter der Forstwirtschaftlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen (FAST).
Gefahrenprävention und Sicherheitsschulungen seien die größten, wenn nicht sogar die Hauptaufgaben in den Aus- und Weiterbildungen, die die Fast anbietet.
Und was ist der größte Risikofaktor im Wald? Festlegen will sich Hader im OÖN-Gespräch nicht, erwähnt aber, dass Forstarbeiten, die alleine erledigt werden, um ein Vielfaches gefährlicher sind. "Menschen werden von Ästen getroffen oder stecken unter einem gefällten Baum fest – haben aber niemanden, der die Rettungskette in Gang setzen kann."
Wie Unfälle in Oberösterreich erst unlängst gezeigt haben, bemerken Angehörige oder Kollegen einen fehlenden Arbeiter erst Stunden später – "und da ist es leider oft schon zu spät, um ihm noch helfen zu können", sagt Hader. "Sofern es möglich ist, sollte man bei Waldarbeiten nicht alleine sein."
Geändert habe sich laut dem 46-jährigen Gmundner im Alltag von Forstarbeitern einiges, vor allem die Schutzausrüstung sei "um ein Vielfaches besser" geworden. "Früher war das Arbeitsgewand oft einengend und unbequem, mittlerweile sitzt alles angenehm – fast jeder Waldarbeiter zieht das gerne an."
VR-Brillen und E-Learning
Und auch die Ausbildungsmethoden hätten sich an der FAST in den vergangenen Jahren verändert. "Neben E-Learning-Unterlagen bieten wir auch Kurse mit VR-Brillen an, um Gefahrensituationen im Wald ohne echtes Risiko veranschaulichen zu können. Auf diese rasch reagieren zu können, sei laut Hader im Wald die "wertvollste Fähigkeit".
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