"Das Licht ist ein Symbol, das alle Menschen erreicht"
LINZ/GALLNEUKIRCHEN. Diakoniewerk-Vorstand Josef Scharinger über die Geschichte des Adventkranzes und die Bedeutung von Inseln in der Adventzeit.
Sichtbar ist er bereits, der große Adventkranz der Diakonie vor dem Brucknerhaus in Linz. Dort hat der mehr als drei Meter große Adventkranz seinen besonderen Platz schon eingenommen. Nicht einfach so, sondern weil damit eine Botschaft transportiert wird. Welche Gedanken sich damit verbinden, hat Diakoniewerk-Vorstand Josef Scharinger im Interview konkretisiert.
OÖNachrichten: Warum ist der Adventkranz für das Diakoniewerk so wichtig?
Josef Scharinger: Es geht darum, die Botschaft öffentlich zu machen und daran zu erinnern, dass der evangelische Pfarrer Johann Wichern den Adventkranz vor 180 Jahren in Hamburg erfunden hat.
Was hat ihn dazu bewogen?
Er ist mit einer Problematik an die Öffentlichkeit gegangen. Er hat Kinder, denen es schlecht gegangen ist, die teilweise straffällig waren, praktisch eingesammelt, um sie vor der Verwahrlosung und vor dem Tod zu retten. Er hat ein Haus gegründet, damit die Verstoßenen zu Geretteten werden. Und sie bekamen durch sein Vorgehen Hoffnung.
Gehört Hoffnung zur Adventzeit?
Das ist für mich ein unabdingbares Merkmal der Adventzeit. Die Hoffnung ist es, die Menschen durch schwere Zeiten tragen kann. Wenn die Hoffnung verloren geht, geht alles verloren.
In dieser Zeit wird viel von Stille, Besinnung, Ruhe geredet und im Gegenzug erleben wir die größte Hektik. Wie passt das zusammen?
Gar nicht. Deshalb wollen wir ganz bewusst Inseln schaffen. Dafür nutzen wir die Symbolik des Adventkranzes. Es geht nicht nur um die Getriebenheit, sondern um den Moment der Stille, des Nachdenkens, des Innehaltens, die jeder Mensch braucht, sonst wird er im Stress nicht alt. Es ist eine Möglichkeit des Anstoßens, kein Bekehrungsversuch.
Der Adventkranz der Diakonie steht vor dem Brucknerhaus, wo drinnen täglich von 1. bis 23. Dezember Adventkonzerte stattfinden. Ist das die Verbindung, die Sie suchen?
Hier ist diese Verbindung besonders schön. Das ist eine Form des Herunterkommens, des sich Erinnerns. Das finde ich wichtig. Das Licht in Form der Kerzen ist ein Symbol, das alle erreicht. So wie es Musik auch tut.
Was ist Ihr Anliegen?
Wir wollen nicht das Evangelische betonen, wenngleich der Adventkranz aus einem Zusammenhang damit kommt. Wir haben das Gott sei Dank wieder entdeckt. Lange haben wir es nicht gepflegt, aber besinnen uns jetzt der Tradition wieder. Denn Menschen haben Bedürfnis nach Spiritualität, nach Sinn. So gesehen ist die Adventzeit eine Herausforderung. Und: Wir dürfen nicht verlernen, dorthin zu schauen, wo es Menschen nicht so gut geht wie uns.
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