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„Weltuntergang“ in Hallstatt

Von Gary Sperrer, 20. Juni 2013, 00:05 Uhr
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Bildergalerie Hallstatt
Hallstatt  Bild: Franz Frühauf

HALLSTATT. Verheerende Mure in Hallstatt verwüstete den Ortskern – Bundesheer hilft Aufräumen.

Auf eine Million Euro wird der Schaden geschätzt, den der verheerende Murenabgang Dienstag Abend mitten im Marktzentrum von Hallstatt angerichtet hat. Doch die weitaus wichtigere Botschaft: Es gab keine Verletzten. Zur Abdeckung des materiellen Schadens sagte Gemeindereferent und Soziallandesrat Josef Ackerl (SP), der sich zum Zeitpunkt des Unglücks zufällig privat in dem Weltkulturerbeort aufgehalten hatte, finanzielle Hilfe zu: Alles, was nicht durch den Katastrophenfonds gedeckt sei, werde von seinem Ressort übernommen.

Am Mittwoch war im Hallstätter Ortszentrum aufräumen und Schutt abtransportieren angesagt. Die überaus heftigen Regenfälle hatten dazu geführt, dass der normalerweise friedlich durch den Ortskern fließende Mühlbach verklaust wurde, worauf sich das Wasser einen neuen Weg suchte – nämlich über den Marktplatz. Etliche Häuser waren betroffen, darunter Geschäfte und Hotels.

„Wie ein Weltuntergang“, mit diesen Worten schildert der Hallstätter Hermann Pilz seine Eindrücke vom Dienstagabend. „Der Regen hat gegen halb sieben Uhr begonnen“, ergänzt Sepp Krumböck, ein weiterer Einheimischer. „Zuerst hat es eine halbe Stunde lang gehagelt und dann ist der Starkregen gekommen.“

Noch geschockt wirkte gestern Helga Birlmüller: „Ich wollte hinauf ins Mühlbachstüberl zu meiner Freundin schauen und dann ist schon das Wasser links und rechts gekommen. Wir waren bei ihr im Haus drinnen, plötzlich ist hinten das Küchenfenster durchgebrochen und der Bach mitsamt dem Schotter gekommen.“

An Ort und Stelle ist auch das Bundesheer, das gestern früh angefordert und in Marsch gesetzt wurde. Einsatzleiter Oberst Alfred Piberhofer: „Wir versuchen, den Bach wieder in das ursprüngliche Bett hineinzubekommen. Wenn das erfolgt ist, bedarf es vieler Hände, um die in Mitleidenschaft gezogenen Häuser zu säubern.“ Dafür werden 100 Mann, darunter 30 Spezialisten, abgestellt.

 

Ein „Volltreffer“ löste die Mure in Hallstatt aus

Gegen die Gewalt, mit der die Naturgewalten gestern Hallstatt heimsuchten, sei der Mensch machtlos, sagt Alexander Ohms von der ZAMG. 50 Liter Niederschlag fielen binnen einer Stunde. Ein Regenguss wie er statistisch gesehen nur alle 50 Jahre in einer Region vorkommt. Die Böden waren von den starken Regenfällen der vergangenen Wochen noch immer gesättigt. Eine Verklausung im Mühlbach ließ den ansonsten friedlichen Bach über die Ufer treten, er suchte sich ein neues Bett. Mitten über den historischen Marktplatz von Hallstatt. „Es war eine ortsfeste Gewitterzelle. Sie hat sich kaum bewegt“, sagt Ohms.

Innerhalb kürzester Zeit hatten sich gewaltige Gewittertürme über dem Ort erhoben. Die Ränder der Wolken reichten bis in den oberösterreichischen Zentralraum. Der Niederschlagskern im Inneren der Front maß kaum zehn Kilometer und entlud sich vollständig über der Dachsteinregion. Hallstatt war sein Zentrum. Einen „Volltreffer“ nennt Wolfgang Gasperl, Sektionsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, ein solches Ereignis. Ein kleines Gewässer wie der Mühlbach sei damit überfordert.     (hip)

 

Umfrage

Binnen einer einzigen Stunde fielen beim Gewitterregen über Hallstatt rund 50 Liter Niederschlag je Quadratmeter. Auf einen halbstündigen Hagel folgte ein Wolkenbruch. Die Hallstätter waren gestern bei brütender Hitze mit dem Aufräumen beschäftigt.

„Der Einsatz der Feuerwehr am Dienstag begann um 18.45 Uhr und dauerte bis zwei in der Früh. Und heute seit sechs Uhr wieder.“ - Maik Kocsar

„Es hat eine halbe Stunde lang so arg gehagelt – das habe ich noch nie gesehen. Es war fast wie der Weltuntergang.“ - Hermann Pilz

„Es war unheimlich. Ein absoluter Wahnsinn. Das Wasser ist links und rechts dahergekommen, auch das Küchenfenster ist durchgebrochen.“ - Helga Birlmüller

„Zuerst hat es gehagelt, dann stark geregnet und dann ist das Wasser schon überall auf dem Marktplatz herabgeschossen.“ - Sigi Pilz

„Natürlich ist man gegen so ein Unwetter nicht gefeit, aber dass es so ausartet… Wichtig ist, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist.“ - Kurt Pilz

 

2 Fragen an Alexander Scheutz, Bürgermeister von Hallstatt, erlebte das Unglück hautnah mit

1 Landesrat Ackerl und Sie wurden Dienstag Abend Zeugen der Verwüstungen.
Er hat mich um halb vier Nachmittag angerufen und gesagt, er und seine Frau kommen nach Hallstatt, weil das Wetter so schön ist. Um 19 Uhr wollten wir essen gehen, um 18 Uhr ist das Unwetter losgegangen. Er hat schon gesagt: „Was ihr braucht, das kriegt ihr.“

2 Die Menschen hier bei den Aufräumarbeiten wirken keineswegs verzweifelt, sondern eher froh, dass niemand zu Schaden kam.
Genau. Denn das war dermaßen gefährlich – der reißende Bach da hinter dem Haus. Ich bin wirklich froh, dass nichts passiert ist. Die Leute sind schon wieder optimistisch. Die Hilfsbereitschaft ist sensationell, in allen Belangen.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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oeggoe (17.926 Kommentare)
am 20.06.2013 22:48

2002 wars im oberen Mühlviertel ähnlich.

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( Kommentare)
am 20.06.2013 10:59

Mein Kompliment an Bürgermeister Scheutz!
Er hat schnell und logisch reagiert und sofort das Bundesheer angefordert.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 20.06.2013 11:49

Er hat sicher noch anderes bravourös gemeistert: die Hilfe im Ort organisiert UND die Lage ergründet, speziell auf weitere akute Gefahren untersucht.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 20.06.2013 07:07

soviel zur Schuftenden Politik...

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sunnyboy (2.719 Kommentare)
am 20.06.2013 08:24

??

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( Kommentare)
am 20.06.2013 08:55

du zwinkern

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 20.06.2013 10:21

gings sich bis halb sieben oder sieben leicht aus nach Hallstatt, selbst von Linz.

Odrrr?

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