Vier Kinder aus Palästina werden in oberösterreichischen Spitälern betreut
STEYR/LINZ. Steyrer Verein "Allianz für Kinder" holte sie mit deutschen Partnern aus der Krisenregion.
Aliya ist fünf Jahre alt. Sie hat Schreckliches erlebt: das Zischen der Raketen, das Donnern der Einschläge, das Schreien der Verwundeten. Jetzt ist sie der Hölle des Gaza-Krieges entkommen. Gestern früh ist das Palästinensermädchen im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz eingetroffen. Hier kann ihre angeborene Unterleibserkrankung behandelt werden – in ihrer Heimat wäre das nicht möglich.
Aliya ist eines von 42 Kindern, die der 1990 in Steyr gegründete Verein "Allianz für Kinder" (120 Mitarbeiter) mit der deutschen Partnerorganisation "Friedensdorf International" am Mittwochabend aus der Krisenregion geholt hat. Sie wurden von Kairo nach Düsseldorf geflogen.
Rettungsfahrzeuge brachten 38 Kinder anschließend in deutsche Spitäler, vier nach Oberösterreich: neben Aliya noch ein 18 Monate altes Mädchen und zwei fünfjährige Buben. Das Kleinkind wird im LKH Steyr behandelt, die beiden Buben haben im LKH Kirchdorf Aufnahme gefunden.
Sie alle sind nicht nur traumatisiert, verletzt und krank, sondern leiden auch unter der Trennung von ihren Familien, brauchen viel Zuwendung. Dafür sind die "Besuchsdienste" der "Allianz für Kinder" zuständig. Ein Dienst, den Claudia Solis (51) im Fall der kleinen Aliya gerne übernommen hat.
Aliya hat sich schon eingewöhnt
Seit 2013 ist die gebürtige Mexikanerin ehrenamtlich für die Hilfsorganisation tätig. Hauptsächlich seien es Kinder aus Moldawien, Albanien, Afghanistan, die sie bisher betreut habe. Und jetzt Aliya. "Bei ihrer Ankunft war sie sehr verschreckt, aber dann ist sie bald aufgetaut", berichtet Solis: "Wir haben schon Tischfußball mit anderen Kindern auf der Station gespielt, sie hat einen Luftballon und eine Puppe bekommen." Auch eine Dolmetscherin gehört zum "Besuchsdienst".
Bis zu hundert Kinder aus Ländern mit mangelhafter medizinischer Infrastruktur werden pro Jahr auf Vermittlung der "Allianz für Kinder" kostenlos in Österreich behandelt. Im Fall der Neuankömmlinge aus Gaza waren viele diplomatische Hürden zu überwinden, ehe die ägyptischen Behörden der Rettungsaktion zustimmten. "Denn die Grenzübergänge zwischen dem Gazastreifen und Ägypten waren nicht verlässlich passierbar, unsere Helfer mussten ein unkalkulierbares Risiko eingehen", sagt Michael Schodermayr (54), praktischer Arzt in Steyr und ärztlicher Leiter der "Allianz für Kinder".
"Mehr als 60 Spitäler arbeiten mit uns zusammen", sagt Schodermayr und hebt das Entgegenkommen der heimischen Krankenhausträger hervor, die für die Kosten der Spitalsbehandlung aufkommen. Transport und Nachversorgung übernimmt der Verein. Pro Jahr fallen dabei 500.000 Euro an, die durch Spenden aufgebracht werden.
Infos: www.allianz-fuer-kinder.at
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