Sie stellt die weniger bekannten Opfer vor
Erna Putz organisierte eine Gedenkfahrt für Oberösterreicher nach Dachau
Mich störte es, dass man an diejenigen gar nicht mehr denkt, die nach dem ,Anschluss‘ Österreichs an Hitler-Deutschland sofort verhaftet wurden“, sagt Erna Putz.
Außerdem berührten sie die vielen jungen Italiener und Polen, die jedes Jahr in Mauthausen und Ebensee ihren Landsleuten gedenken. „Warum gibt es das bei uns nicht?“, fragte sich die Ohlsdorferin.
Zum 80. Jahrestag der ersten Verhaftungswelle nach dem „Anschluss“ organisierte Putz eine Gedenkfahrt ins Konzentrationslager (KZ) Dachau (siehe Seite 23). Recherchen der Publizistin, die Unterstützung des Rieder Heimatforschers Gottfried Gansinger hatte, ergaben, dass dort mehr Oberösterreicher inhaftiert waren, als bisher angenommen wurde: 1000 Namen kamen zusammen – gerechnet hatte Putz mit wenigen Hundert.
Akribisch genau hat sie unter anderem Geburtsdatum, Adresse, Religion und Verhaftungsgrund festgehalten. „Jeder dritte der im KZ Dachau internierten Oberösterreicher hat die Gräueltaten dort nicht überlebt“, sagt Putz.
Geboren wurde die spätere Jägerstätter-Biografin 1946 in Ohlsdorf (Bezirk Gmunden). Sie half in der elterlichen Landwirtschaft mit und absolvierte eine Ausbildung zur Seelsorgehelferin und Religionslehrerin. Später studierte sie Theologie, Politik- und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteurin für die Kirchenzeitung. Bei einer Recherche kam sie zufällig mit Franziska Jägerstätter in Kontakt, gab ihren Beruf auf und wurde 1980 Pfarrhaushälterin in Ostermiething. Mit ihrer Aufarbeitung der Lebensgeschichte des Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter ermöglichte sie 2007 seine Seligsprechung.
Vor vier Jahren erhielt Putz den Orden des heiligen Papstes Silvester für Verdienste um den katholischen Glauben. 2017 verlieh ihr die Katholische Privat-Universität Linz die Ehrendoktorwürde. „Mir helfen auch Biografien von KZ-Kommandanten, um unsere Geschichte zu verstehen – aber ohne Zeigefinger und falsche Moral“, sagt Putz.
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mich wundert es dass die Frau noch nicht selig gesprochen wurde
Ein erfülltes Leben ist auch was Schönes. Zu Lebzeiten.
Es ist grauslich, dass man alle Tage die diversen Fallfehler über sich
ergehen lassen muss, wie z.B. "gedenken ihren Landsleuten" anstatt richtig "gedenken ihrer Landsleute" - mit der vielzit.Bildung ist es auch in den Redaktionen nicht mehr weit her.
dabei, dondel, ists ein Eigenbau (APA ist ja sowieso unterm Hund)