Sie hilft, wenn’s in Familien kracht
Gabriele Haring aus Linz leitet die Kinder- und Jugendhilfe des Landes.
Die Arbeit, das ist für Gabriele Haring mehr als nur ein Job. Die Linzerin leitet seit 15 Jahren die Kinder- und Jugendhilfe des Landes, die früher Jugendwohlfahrt hieß. „Unsere Arbeit wird vielfach unterschätzt“, ist die 56-Jährige überzeugt. „Wir tragen zur Gesundheit der Familien bei. Wenn man Eltern und Kinder mit Problemen allein lässt, kommt es leichter zu Entwicklungen, die wir nicht wollen.“ Gerade in diesem Bereich sei von ihren Mitarbeitern Fingerspitzengefühl gefordert: „Eltern wollen oft nicht wahrhaben, dass ihr Verhalten mitschuld ist, wenn Kinder Probleme bereiten.“
Ihr ist wichtig, dass alle Institutionen, die mit einem Kind zu tun haben, zusammenarbeiten. „Da müssen auch wir uns öffnen.“ Vielfach würden Lehrer oder Erzieher bei problematischem Verhalten mit einer Meldung bei der Kinder- und Jugendhilfe drohen. Damit würde aber das Gegenteil erreicht: „Es schwächt uns, wenn wir als die Bösen hingestellt werden. Wir brauchen das Vertrauen der Menschen, um mit ihnen zu arbeiten.“
Neben dem Einsatz in Krisenfällen legt die Chefin aber auch Wert auf Präventionsarbeit: „Wir sind für alle Eltern da, die Beratung brauchen.“ So gibt es etwa 170 Mutterberatungsstellen und 93 Eltern-Kind-Zentren, zusätzlich wurden im Vorjahr 540 Vorträge, Seminare und Workshops im Auftrag des Landes durchgeführt. In ihrer Abteilung arbeiten 56 Mitarbeiter, in den Bezirken sind 200 Sozialarbeiter tätig. Was wenig bekannt ist: Allein im Vorjahr übernahm die Kinder- und Jugendhilfe die Vertretung für 20.000 Kinder, deren (vorwiegend) Väter keinen oder zu wenig Unterhalt zahlen.
Die gebürtige Linzerin maturierte 1977 am Hamlering-Gymnasium, studierte Jus und begann als Mitarbeiterin beim damaligen SP-Stadtrat Josef Ackerl. Als dieser in die Landesregierung aufstieg, wurde sie seine Büroleiterin. Im Jahr 2000 wechselte sie zur Kinder- und Jugendhilfe. „Es macht mir Spaß, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Familien gut begleitet werden können.“