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Asylheim in Flammen: "Ich habe gedacht, das ist ein böser Traum"

Von Alfons Krieglsteiner, 03. Juni 2016, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Feuer in unbewohnten Asylheim
Feuer in unbewohnten Asylheim  Bild: fotokerschi.at

ALTENFELDEN. Nach dem feigen Anschlag schwankt die Stimmung in Altenfelden zwischen Wut, Angst und Scham – Die Ermittlungen werden auch in der "rechten Szene" geführt.

Anneliese Brunnthaler kann die Tränen nicht zurückhalten. Am Mittwoch sei sie auf dem Weg zur Volksschule Altenfelden, wo sie als Religions- und Betreuungslehrerin arbeitet, am brennenden Asylwerberheim vorbeigefahren. "Ich habe gedacht, das ist ein böser Traum", sagt die 62-Jährige. Alles sei bereit gewesen für die Ankunft der 48 Flüchtlinge, mit den Schülern habe sie schon ein Willkommenspaket vorbereitet. Noch gibt es keine Spur zum Brandstifter: "Er muss panische Angst vor allem Fremden haben", sagt Brunnthaler. Eines macht ihr Mut: "Gerade jetzt ist wieder besonders viel Solidarität mit den Flüchtlingen zu spüren."

Bei der Info-Veranstaltung zu dem geplanten Flüchtlingsquartier am 12. Februar hatte sie aus ihrer positiven Einstellung für das Projekt kein Hehl gemacht. Ausgebuht sei sie dafür worden: "Da hat man gespürt, dass ein massiver Widerstand da ist." Doch am Ende der Veranstaltung hätten sich die Wogen allem Anschein nach geglättet. Das bestätigt auch Bürgermeister Klaus Gattringer (ÖVP). "Ich war mir sicher, dass es für die meisten jetzt passt, es gab regen Applaus." Auch in den vergangenen Wochen hätten die positiven Reaktionen überwogen. "Es gab aber auch etliche, die weiter strikt dagegen waren und mich oft zynisch gefragt haben: Na, wann kriegen wir denn die Asylanten?"

Auf Facebook hat der Bürgermeister gestern deutliche Worte gefunden: "Ich will von niemandem, auch nicht nach ein paar Bier, hören, dass der Brandstifter recht hat." Angst müsse man vor jemandem haben, "der so was tut, nicht vor denen, die zu uns kommen".

Quartiere verstärkt bewacht

"Nachdenklich und bedrückt" – so beschreibt Bezirksfeuerwehrkommandant Sepp Bröderbauer die Stimmung in seiner Heimatgemeinde. Auch die Kinder der Volksschule hat die Tat sehr mitgenommen. Viele mussten auf dem Weg zur Schule mit dem Bus am brennenden Gebäude vorbei. Auf der Homepage der Volksschule Altenfelden haben die Zweitklassler auf Anregung ihrer Lehrerin Veronika Gruber ihre Eindrücke in Bildern verarbeitet und ihre Gedanken notiert. "Es ist traurig", heißt es da. Oder: "Ich hatte solche Angst!". Vor allem ein Eintrag gibt zu denken: "Die Asylanten kriegen jetzt ein neues Haus. Hoffentlich brennt es nicht noch einmal ab."

Damit sich solche Befürchtungen nicht bewahrheiten, hat das Landeskriminalamt seit gestern den Streifendienst bei allen 510 Flüchtlingsquartieren in mehr als 350 Gemeinden verstärkt. Auch in St. Martin im Mühlkreis, wo eine baugleiche Unterkunft wie in Altenfelden seit zwei Wochen fertig ist. Demnächst sollen dort 48 Asylwerber einziehen.

Dass das Feuer an zwei Stellen gelegt wurde, konnten die Brandsachverständigen zweifelsfrei nachweisen. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde eine Streichholzschachtel gefunden. Acht Beamte von LKA und Landesamt für Verfassungsschutz haben die Ermittlungen übernommen. Sie werden auch in der "rechten Szene" geführt, bestätigte Polizeisprecher Bernd Innendorfer. Konkrete Hinweise gibt es vorerst noch nicht.

"Wir appellieren an die Bevölkerung, uns jede Beobachtung oder Mutmaßung zu melden", so LKA-Chef Gottfried Mitterlehner. Alle Informationen würden vertraulich behandelt.

Reaktionen

Der Brandanschlag in Altenfelden ist für den oö. Asyllandesrat Rudi Anschober (Grüne) „eine Zäsur“. Als Konsequenz will er eine Aufklärungsinitiative auf Facebook, betreut von Experten.

„Altenfelden hat gezeigt, wohin Hass führen kann“, sagte Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). VP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hofft, dass die Täter rasch gefasst werden. FP-Landeschef Manfred Haimbuchner zeigte sich bestürzt. Für die Brandstifter dürfe es kein Pardon geben. Auch LH Josef Pühringer (VP) und die Landes-SP hatten sich entsprechend geäußert.

Die Ortsgruppe der Sozialistischen Jugend Altenfelden hat für 5. Juni um 16 Uhr eine Kundgebung geplant. Man wolle Altenfelden nicht den „geistigen Brandstiftern“ überlassen.

 

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