Mehr Hitzeperioden, aber es gibt ausreichend Wasser
WIEN. Der Klimawandel könnte in den kommenden Jahren beim Wasser zu Nutzungskonflikten zwischen Industrie, Landwirtschaft und Haushalten führen.
Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien, die gestern präsentiert wurde. Die Hitzeperioden werden demnach mehr, aber in Österreich gibt es ausreichend Wasser.
"Grundsätzlich sind wir in Österreich bei der Wasserversorgung gut aufgestellt", sagt Franz Dinhobl, Chef der Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), die die Studie in Auftrag gegeben hat. Aber die Versorger müssten bereits jetzt planen und investieren, um auch künftige Spitzenperioden abdecken zu können. Dazu gehöre unter anderem, dass zusätzliche Quellen erschlossen und mehr Speicherkapazitäten bereitgestellt werden.
Die Trinkwasserversorgung ist in Österreich sehr kleinteilig strukturiert. 5500 Wasserversorger liefern pro Jahr die benötigten 2,2 Milliarden Kubikmeter Wasser. Das sind rund drei Prozent der in Österreich als Ressource vorhandenen 76,4 Milliarden Kubikmeter Wasser. Zum Vergleich: In Belgien werden bereits 30 Prozent des vorhandenen Wassers verbraucht.
Hauptabnehmer in Österreich ist die Industrie mit 1,5 Milliarden Kubikmetern, gefolgt von privaten Haushalten inklusive Gewerbe mit 0,55 Milliarden und der Landwirtschaft mit 0,13 Milliarden Kubikmetern Wasserverbrauch.
Experten aus diesen drei Bereichen sollten sich nach Ansicht Dinhobls unter Leitung des Umweltministeriums an einen Tisch setzen, um sich den zukünftigen Herausforderungen zu stellen.
Was den Einfluss des Klimawandels betrifft, so resümierte Boku-Studienautor Roman Neunteufel, dass man auf jeden Fall eine weitere Zunahme an Hitzewellen verzeichnen wird. "Was die Niederschläge betrifft, sind die Aussagen unsicherer. Niedere Lagen werden aber weniger Schnee-, dafür mehr Starkniederschläge verzeichnen."
Die Trockenperioden hätten jedenfalls Auswirkungen auf die Wasserqualität, denn aufgrund der daraus resultierenden Verdünnungseffekte könne es etwa zu steigender Nitratbelastung kommen. Der Starkregen habe zur Folge, dass Wasser vermehrt auf der Oberfläche abläuft. (kran)