Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Streit mit Geflügelgenossenschaft: Huber kündigt seine Putenmäster

Von Josef Lehner, 20. September 2018, 00:04 Uhr
Streit mit Geflügelgenossenschaft: Huber kündigt seine Putenmäster
Österreich konsumiert deutlich mehr Putenfleisch, als es selbst produziert. Bild: Reuters

PFAFFSTÄTT / LINZ. Hendl-Marktführer will Tierwohl auf das höhere Schweizer Niveau verbessern

Hubers Landhendl hat den Vertrag mit seinen österreichischen Putenmästern gekündigt. Die Innviertler wollen auf den höheren Schweizer Tierhaltungsstandard BTS umsteigen, die österreichische Geflügelmastgenossenschaft (GGÖ) zieht jedoch nicht mit. Sie will nun mit dem verbliebenen Monopolisten, der Firma Wech, kooperieren. Bauern sind verunsichert.

Die Familie Huber hat 2005 die Süddeutsche Truthahn AG im bayerischen Ampfing übernommen. Dort wurde die Putenverarbeitung konzentriert, jene für Henderl im Stammwerk in Pfaffstätt. Weil das Gütesiegel der AMA (Agrarmarkt Austria) nur geführt werden darf, wenn ein Tier in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wird, konnte Huber dieses wichtige Qualitätssegment nie bedienen, auch wenn die Puten von den österreichischen Mästern kamen.

Als die Innviertler 2015 vom Schweizer Fleischkonzern Bell (Handelsgruppe Coop) gekauft wurden, war rasch das System "Besondere Schweizer Stallhaltung" (BTS) am Tableau. Das Besondere heißt, neben geringen Tierbeständen wie in Österreich: Ställe haben einen Wintergarten, die Tiere also ganzjährig Sonnenlicht und Frischluft.

Bei Henderln hat Huber diese Topqualität seit kurzem im Handel, bei Hofer unter der Marke "FairHof". "Wir wollen mehr Tierwohl, weil das viele Konsumenten verlangen", sagt Geschäftsführer Johannes Huber den OÖN: "Seit zwei Jahren verhandeln wir erfolglos mit der Geflügelgenossenschaft, um die Wintergärten auch für Puten einzuführen. Es geht nichts weiter. Deshalb haben wir den Vertrag gekündigt."

Neue Verträge mit Wech

Damit die rund 25 Putenmäster nicht in der Luft hängen, hat die GGÖ mit ihrem zweiten Schlachtpartner, der Firma Wech in Kärnten, eine Abnahme vereinbart. Gut 30 GGÖ-Puten-Bauern liefern schon bisher zu Wech.

Die Neuen erhalten vorerst keine langfristigen Verträge. Wenn Huber kein österreichisches Putenfleisch mehr anbietet, ist Wech Monopolist. Handel wie Mäster haben nur noch einen Marktpartner. Sie sind von einem Nachfrager abhängig. Huber will aber auch nicht aussteigen, sondern sucht neue Mäster, die ihre Ställe mit Wintergärten aufrüsten wollen. "Wir haben allen anderen auch einen Fünf-Jahres-Vertrag angeboten, aber die Genossenschaftsspitze will Wech", sagt Johannes Huber.

Dahinter stehen Machtspiele. Die GGÖ-Führung will sich nicht spalten lassen, weil die Marktposition bei Puten äußerst schwach ist. Fast zwei Drittel des Verzehrs kommen aus Billigimporten, wo niemand an Tierwohl denkt. "Beim Preis hört sich das Bekenntnis zur österreichischen Ware für viele Konsumenten leider auf", klagt GGÖ-Geschäftsführerin Andrea Fraungruber. Mit Wech können die Mäster nun die Preisaufschläge des AMA-Siegels nutzen.

Ob es für BTS-Puten so viel mehr gibt, dass die baulichen Investitionen verdient werden können, bezweifeln manche. "Uns werden ständig die Produktionsstandards erhöht, finanziell lässt man uns dann hängen", sagt ein Bauer. Beim Huber-BTS-Huhn dürfte der Preis jedoch stimmen, denn es haben ausreichend Mäster investiert.

 

Die Putenlücke

Nach Fisch ist Pute der größte Schwachpunkt in der österreichischen Agrarhandelsbilanz. 48.400 Tonnen Putenfleisch konsumieren die Österreicher im Jahr, also 5,5 Kilo pro Kopf. Nur 21.600 Tonnen werden jedoch von heimischen Landwirten geliefert.

Gründe sind der Preisdruck der Importeure und die strengen Tierhaltungsbedingungen im Inland. Derzeit halten 156 Bauern Puten, wovon 25 biologisch produzieren. Sie haben 940.000 Mastplätze (davon 51.000 bio). Hubers Landhendl hat im Hendlbetrieb in Pfaffstätt (Bez. Braunau) 900 Mitarbeiter, 500 für die Puten in Ampfing. Die Gruppe setzt rund 360 Millionen Euro um.

mehr aus Wirtschaft

Autozulieferer schließt Produktion: 70 Mitarbeiter verlieren ihren Job

70 Jahre Flughafen Wien: Von 64.000 zu 30 Millionen Passagieren

ÖBB: Trotz Fahrgastrekord Ergebniseinbruch

Wlaschek-Stiftung kauft Palais an der Ringstraße

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

28  Kommentare
28  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 20.09.2018 19:56

Wintergarten mit Dach usw. ist super. Ein teurer Spaß.
Und das für einen Bestand von ein paar Stück.

Viele Bauern haben auch nicht vergessen als sie damals zu Vogelgrippezeiten die Bestände von einem Tag auf den anderen liquidieren mussten, weil die Tiere unter Strafandrohung nicht mehr raus durften.

lädt ...
melden
antworten
ooeusa (732 Kommentare)
am 20.09.2018 13:39

Es ist sehr schwer ein Biohendl zu bekommen, alles Huber dominierende Masthendl, der gleich „ Dreck“ wie in den USA. Truthahn ist ein anderes Problem, diese sind nämlich sehr anfällig und brauchen viele Antibiotika.

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.490 Kommentare)
am 20.09.2018 13:45

Truthühner sind hoch gezüchtet. Die Wildform in Amerika ist klein und unscheinbar. Sind dort oft Opfer des Straßenverkehrs. Bei den Zuchtformen wäre der Schaden ziemlich groß.

lädt ...
melden
antworten
ooeusa (732 Kommentare)
am 23.09.2018 21:50

Ich kenne die Wilden Trurhühner, sie waren sozusagen unsere „ Haustiere“, diese werden nicht zu Thanksgiving von Millionen Amerikaneren verzehrt.

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 20.09.2018 12:05

Bummsti, wie sieht denn das AMA Gütesiegel aus? Ich habe noch nie drauf geachtet grinsen

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 20.09.2018 13:20

jago und andere

ich kann mich noch erinnern als der AMA Boss im Fernsehen gefragt wurde WARUM Erdbeeren für Joghurt aus Polen kommen und warum dann der AMA Siegel drauf ist ...mei war das eine Blamage für AMA !

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.490 Kommentare)
am 20.09.2018 13:48

Mein Hendllieferant hat kein AMA-Gütesiegel. Dafür bin ich sicher, dass die Hendl aus seinem eigenen Stall kommen.

lädt ...
melden
antworten
kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 20.09.2018 09:26

Wenn Geflügel, dann Biohuhn. Oder zu Martini bzw. vor Weihnachten mal ein Gansl aus lokaler Produktion meines Vertrauens. Pute grundsätzlich nicht; diese ist am Markt nur in Mast"qualität" erhältlich. Und von Huber grundsätzlich nichts!

lädt ...
melden
antworten
alleswisser (18.463 Kommentare)
am 20.09.2018 11:22

Beim Spar kostet das Biohendl (in Teile zerlegt) 23,99 Euro/kg, also ca. das 2,5-fache. Ich denke, da werden über Lippenbekenntnisse hinaus nicht sehr viele Leute zugreifen.

Ehrlich gesagt habe ich auch noch keinen eklatanten Geschmacksunterschied zu den "normalen" Huber Landhendl festgestellt.

lädt ...
melden
antworten
spoe (13.503 Kommentare)
am 20.09.2018 11:31

Ist oft eher eine ethische Angelegenheit.

lädt ...
melden
antworten
kari90 (258 Kommentare)
am 20.09.2018 13:28

Hmm das ist das Problem mit Supermarktware. Der Konsument fragt ja nur nach der Putenbrust, dabei hätte jede Pute etwa 6 verschiedene Fleischstücke, die sich von der Konsistenz und dem Geschmack sehr unterscheiden. Ich kaufe meine Pute immer in Bioqualität vom Bauern und da gibt es natürlich alle Fleischteile dazu. Es ist toll, weil 1 kg Fleisch zwar teuerer, aber dafür nach der Zubereitung nicht die Hälfte verdunstet ist.

Ethisch ist Pute wahrscheinlich allgemein bedenklich, da man sie selbst bei umliegenden Bauern, die nur ein paar Stück züchten und ihren Tieren auch Auslauf gewähren, nur ziemlich hochgezüchtet bekommt. Meine Bäuerin sagt selber, dass sich vor dem Schlachttermin die Tiere wegen der großen Brust einfach weniger bewegen wollen.

lädt ...
melden
antworten
herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 20.09.2018 09:26

360 Millionen Umsatz ist nicht wenig für einen Mastberieb.

Dabei wird nur die Hälfte in Österreich geliefert.

Also beläuft sich der Markt für Putenverkauf in
Österreich auf 1,4 Milliarden.

Wenn der zweite Mastbetrieb in Kärnten,
das selbe umsetzt.

Und das ist nicht einmal der Endkundenpreis.

50 Prozent kann von der eigenen Landwirtschaft ernährt werden.

Interessant, wenn dann ein Mastbetrieb in Österreich
das Monopol hat. Wie sich dann auf den Preis auswirkt.

lädt ...
melden
antworten
senfdazugeber (743 Kommentare)
am 20.09.2018 10:53

...falls der Preis erhöht wird, dann streift die Erhöhung nur der Handel ein.
Die Erzeuger (sprich Bauern) bleiben wie in allen anderen Branchen auch sozusagen die "Deppen der Nation".

Ich glaub es gibt kaum ein zweites Land auf der Welt welches ein solches "Bauern-Bashing" betreibt wie Österreich.

In 10-20 Jahren wird die Unterversorgung an eigenen Erzeugnissen auch andere landwirtschaftliche Produkte erreicht haben u. das ist de facto der Niedergang eines Landes wenn man sich selbst nicht mehr ernähren kann.

lädt ...
melden
antworten
elhell (2.100 Kommentare)
am 20.09.2018 11:16

In vielen Bereichen gibt es schon massive Unterversorgung. Nicht nur wegen Preisdrückerei seitens des Handels, sondern weil immer mehr Flächen sinnlos verbaut werden, während gleichzeitig genügend Leerstand besteht.
Nachzulesen in aktuellen Berichten der Hagelversicherung.

lädt ...
melden
antworten
derkommentator (2.254 Kommentare)
am 20.09.2018 09:22

"Truthahn ist sowieso das Letzte vom Letzten."

Dann haben Sie wohl noch nie einen echten Truthahn gegessen.
Ein echter Truthahn schmeckt fantastisch, kommt nicht aus dem Plastiksackerl und stinkt nicht nach Chemie.
Er hat 7 verschiedene Fleischsorten, jedes mit einem eigenen besonderen Geschmack.

Schade dass Leute heute keine Ahnung mehr haben wie Truthahn schmeckt, weil sie meinen das Putenbrustmastfleisch im Plastiksackerl hat irgendwas damit zu tun.

Ich empfehle Ihnen einmal beim nächsten Bauernhof wo sie Truthähne laufen sehen, stehen zu bleiben und einen zu kaufen.

Erst dann können Sie sich ein Urteil bilden.

lädt ...
melden
antworten
elhell (2.100 Kommentare)
am 20.09.2018 11:13

Völlig richtig, von hell bis dunkel, von fad bis leichtem Wildgeschmack - ein Truthahn vom Bauern bietet vielfältigen Genuss.
Nur wird am Markt (also von jenen, die's nicht besser wissen, von sogenannten Ernährungsberatern oder Fitnessgurus fehlgeleiteten) fast ausschließlich fades, helles Brustfleisch nachgefragt. Das viel geschmacksreichere Fleisch landet bestenfalls im Katzenfutter oder in Spuren in der Putenextrawurst.
Zuchtbedingungen mit Massen an Antibiotika und meist unbekannte Herkunft sind der Grund dafür, dass ich weder im Supermarkt noch im Restaurant Pute konsumiere.
Leider nehmen die Bauern ob des Aufwands Abstand und am Markt ist kaum noch vernünftige Qualität erhältlich.

lädt ...
melden
antworten
Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 20.09.2018 11:16

Stimmt so weit;
ich kann auch mit Selbstvermarktern Kontakt aufnehmen und gelegentlich dort kaufen; das kann auch einmal ein Truthahn sein.

lädt ...
melden
antworten
kari90 (258 Kommentare)
am 20.09.2018 13:35

Wenigstens gibt es noch ein paar, die sich die Mühe machen und selber Puten großziehen oder regionale vom Bauern zu beziehen. Erst gerade wieder gelesen, dass Leute vor den Apple Stores campieren, um an das neueste iPhone zu kommen und dann hört man wieder das Jammern, dass man keine Zeit hat sich seine Lebensmittel regional vom Bauern zu besorgen.

lädt ...
melden
antworten
lederstrumpf (78 Kommentare)
am 20.09.2018 07:44

Alles augenauswischerei mit dem Wintergarten: kenne selber einen hühnermastbetrieb mit Wintergarten- die Hendl wollen gar nicht raus, höchstens ein paar die beim Ausgang hocken. Der Bauer hat viel höhere Investitionen, der Handel vermarktet es teurer und ob unterm Strich soviel mehr tierwohl rauskommt sei dahingestellt. Massentierhaltung ist immer problematisch, aber die meisten wollen ja sowieso billigfleisch egal wo es herkommt!

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.490 Kommentare)
am 20.09.2018 10:41

Fürs Image ist ein Wintergarten aber gut.

lädt ...
melden
antworten
alf_38 (10.950 Kommentare)
am 20.09.2018 06:41

Aha gut zu wissen von man (ich sowieso nicht) nicht kauft.

lädt ...
melden
antworten
markusde (1.912 Kommentare)
am 20.09.2018 08:44

Weil?

lädt ...
melden
antworten
Rufi (4.739 Kommentare)
am 20.09.2018 04:52

Ich gebs zu, ich ziehe keine Puten auf, mäste keine und esse keine (Ausnahmen kanns geben).
Diese Fleischklumpen sind mir widerlich. Was drinnensteckt - sicher nicht nur Schweizer Licht und Luft.

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 20.09.2018 07:42

Truthahn ist sowieso das Letzte vom Letzten.
Wird nur noch getoppt von Hendln aus Vietnam.
Keinen Nährwert, dafür umso mehr Biotika, dazu kommen noch beim Ersteren giftige Harnstoffe dazu. Besonders empfehlenswert bei Gicht oder Rheumaanfälligkeit.

lädt ...
melden
antworten
markusde (1.912 Kommentare)
am 20.09.2018 08:45

Beweise für deine tollen Fantasien?

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 20.09.2018 09:52

lesen und erkundigen bildet.

lädt ...
melden
antworten
alleswisser (18.463 Kommentare)
am 20.09.2018 11:23

Anders gesagt: Du kannst keine Antwort geben und weichst deshalb aus.

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 20.09.2018 11:53

ich weiß sie schon, denn sonst würde ich das nicht schreiben. Aber warum sollte ich dich lehren? Du kannst jederzeit in einschlägiger Literatur selber nachschauen, du darfst nur nicht zu faul dazu sein. zwinkern

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen