Rohstoff Bildung: Was Österreich vom einstigen Entwicklungsland lernen kann
Bundeskanzler Sebastian Kurz in Singapur: Forschung, Wirtschaft, Orchideen
Sie ist wider Erwarten nicht türkis, sondern blassrosa und weiß. Und sie steht neben Heinz Fischer. In Singapur ist es Brauch, dass ein Staatsgast eine Orchidee auf seinen Namen tauft. Auch Sebastian Kurz wurde diese Ehre zuteil, als er am Mittwoch mit seinen Regierungskollegen Margarete Schramböck (Wirtschaft), Norbert Hofer (Infrastruktur) und Heinz Faßmann (Bildung und Wissenschaft) sowie WKO-Präsident Harald Mahrer und einer Reihe von Unternehmern und Wissenschaftern nach Singapur kam.
Der vor 53 Jahren in dieser Form gegründete Inselstaat war vor wenigen Jahrzehnten noch ein Entwicklungsland. Ein Land ohne herkömmliche Rohstoffe mit einer Fläche etwa in der Größenordnung von Hamburg. Heute, nur eine Generation später, ist Singapur eines der reichsten und sichersten Länder der Welt. Die Lebenshaltungskosten für die rund 5,6 Millionen Einwohner sind hoch. Es herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Bei den PISA-Tests schneiden die Schüler hervorragend ab. Zwei der nur fünf Universitäten gehören zur Weltspitze, liegen in den Rankings weit vor allen österreichischen.
Stadtstaat mit klaren Strategien
Was kann man also vom Stadtstaat in Südostasien lernen? Am deutlichsten zeigt sich dies wohl bei Wissenschaft und Bildung. In kurzer Zeit wurden Weltklasseuniversitäten aufgebaut. Die NTU, eine vorwiegend technisch orientierte Uni, wurde erst 1991 gegründet und zählt heute zu den zehn besten der Welt. Die Regierung investiert nicht nur eine Menge Geld (im Verhältnis zum eigenen Budget etwa doppelt so viel wie Österreich), sondern hat auch eine klare Strategie, auf welche Bereiche sie sich konzentriert. Wie dies ausgewählt wird (ein kleiner Kreis von Experten entscheidet), hält Faßmann nicht für nachahmenswert. Aber in Österreich mangle es zum Teil generell an einer Strategie.
Bemerkenswert ist, dass die gesamte Lehrerausbildung bei der NTU angesiedelt ist. Lehrer zu werden, ist gesellschaftlich erstrebenswert. Nur die besten Schüler dürfen die Ausbildung machen, der Verdienst liegt auf der Ebene von gut ausgebildeten Technikern. Die Verantwortlichen berichten, dass es derzeit einen Paradigmenwechsel im Schulsystem gibt. Standen früher Leistungsdruck und die besten Schüler im Vordergrund, sind es heute aktive Lernformen und das Ziel, auch die Schwächeren zu guten Leistungen zu bringen.
Hang zur Mathematik
Dass das Lieblingsfach der Schüler in Singapur traditionell Mathematik ist, kommt dem Land bei Leistungstests entgegen. Der Staat erwartet sich zudem, dass Lehrer Dienst an der Gemeinschaft leisten und eine starke Affinität zur Wirtschaft haben. Damit soll gewährleistet werden, dass die Schüler auf ihre Jobs vorbereitet werden.
Die heimische Wirtschaft exportiert mehr nach Singapur als umgekehrt und investiert dort auch entsprechend. Die voestalpine ist Mitglied am Forschungs- und Entwicklungszentrum ARTC. Dort werden Anwendungsbereiche des 3D-Drucks für die Edelstahlsparte des Konzerns entwickelt, sagt René Uwe Schaffer, der für die voestalpine fix bei ARTC stationiert ist.
Die voestalpine hat in Singapur ebenso eine Niederlassung wie die Miba, die seit Jahrzehnten hier mit einem Vertriebsbüro vertreten ist, und Rosenbauer. Der Leondinger Feuerwehrausstatter hat in Singapur die Vertriebszentrale für die ASEAN-Staaten, ebenso KTM.
Besuch beim Premier
Kurz besuchte auch Premierminister Lee Kuan Yew. Lee ist derzeit Vorsitzender der ASEAN-Staaten (zehn asiatische Staaten mit 600 Millionen Einwohnern) und kommt im Oktober nach Brüssel zu einem Gipfel mit der EU, der Kurz derzeit als Ratsvorsitzender vorsteht. Themen der beiden Staatschefs waren Klimaschutz, Cybersecurity und Freihandel. Im Oktober wird Singapur mit der EU ein neues Freihandelsabkommen schließen.
Als Maturanten kannst Kurz nicht als ungebildet bezeichnen ;<)
Wenn er sich von Singapur was abschaut, ist das vernünftig.
Österreich bräuchte auch eine Bildungs-Strategie und einen Fahrplan wohin die Bildungsreise gehen soll.
Bei ist der Bildungsbereich in Geiselhaft der Politik und der Lehrergewerkschaft. Alle Räder stehen still...
?
"....Themen der beiden Staatschefs waren ..."
Soll wohl Regierungschefs heißen, aber kann man von einem Online-Redakteur der OÖN eine Unterscheidung von Staats - und Regierungschef erwarten ?
Ironie
Aha, Kurz ist ja ungebildet, hat ja keine Berufsausbildung, will er gar eine machen.
Nun, nötig wäre es.
Mehr als SPÖ-Faymann hat er jedenfalls am Bildungskonto und auch sonst noch mehr drauf. Seien wir ehrlich, auch Kern hat nebenbei ein Lapperlstudium absolviert, für das er sich hauptsächlich als Medienkanzler eignete.