Künstliche Intelligenz der Erde bald auf dem Mars
Um Bodenproben auf erdnahen Planeten entnehmen zu können oder Weltraumschrott zu sichern, braucht es Roboter, die sich mit künstlicher Intelligenz (KI) der ungewohnten Umgebung anpassen.
Im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Bremen wird intensiv am Thema Künstliche Intelligenz geforscht. 2020 wird ein autonomer Roboter des deutschen Satellitenbauers OHB bei der europäischen Marsmission ExoMars dabei sein und den Boden etwa auf Lebensformen prüfen.
Ein "Affenroboter" nimmt Bodenproben in einer Kraterlandschaft.
Bremen ist ein pulsierendes Zentrum für KI geworden. Oberösterreich soll sich ebenfalls dazu entwickeln, war der einhellige Tenor einer oö. Forschungsreise unter Leitung von Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Dass die KI-Koryphäe Sepp Hochreiter vom JKU-Institut für Bioinformatik doch in Linz bleibt, ist ein wichtiges Zeichen.
Die Oberösterreich-Delegation unter Satelliten
KI bedeutet grundsätzlich, dass Computersysteme lernen. In so gut wie allen Lebensbereichen kann sie eingesetzt werden. So nützen Großkonzernen wie Bayer bereits KI, um die Flut von Tausenden Bewerbungen zu bewältigen. Blackout Technology, ein deutsches Start-Up, verwendet den Roboter Luna (Bild unten) für Bewerbungserstgespräche auf Karrieremessen. Auf der Webseite gibt und sammelt dieselbe Dialog-Software Informationen der Bewerber. Noch ist Luna nicht intelligent genug, um tatsächlich Bewerbungsgespräche zu führen, das sei allerdings bald möglich, sagt Gründer Marc Fiedler.
Auch der Handel interessiert sich für lernende Systeme. So trainiert die Handelskette dm mit der Uni Bremen einen Roboter, der die Waren im Supermarktregal erkennen und nachfüllen soll. Die Kunden können ihn direkt oder via Handy-App fragen, wo welches Produkt ist, ob es mit den eigenen Allergien verträglich ist usw. Der Händler wiederum weiß, welche Regalposition besonders gut oder schlecht für den Verkauf ist und kann direkt eingreifen. Supermarkt-Mitarbeiter würden dadurch nicht überflüssig, sondern mehr Zeit für Beratung gewinnen, sagt der Leiter des KI-Instituts EASE Michael Beetz. "Das bedeutet für den Handel eine echte Revolution."
Intelligente Helfer im Supermarkt
"Müssen uns spezialisieren"
Künstliche Intelligenz ist ein Modewort geworden. Doch "für Oberösterreich ist wegen unserer starken Industrie eine Spezialisierung auf Produktionstechnologie nötig", sagt Strugl. "Wir haben bereits eine hohe Kompetenz in diesem Feld aufgebaut", sagt Wilfried Enzenhofer, Geschäftsführer der Upper Austrian Research. Die Vermittlung von Forschungsergebnissen in die Unternehmenspraxis hat vor allem Johann Hoffelner, Geschäftsführer des Linz Center of Mechatronics, im Blick. "Vor allem unsere Klein- und Mittelbetriebe müssen mutig und schnell KI-Projekte starten", sagt WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer.