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Entscheidung über neue Gentechnik wird in Österreich Konflikt verschärfen

Von Josef Lehner, 25. Juli 2018, 00:04 Uhr
Entscheidung über neue Gentechnik wird in Österreich Konflikt verschärfen
Nachweis der Gentechnikfreiheit würde aufwändiger, sagen Anbieter. Bild: Reuters

LUXEMBURG/WIEN. Mit Spannung verfolgen nicht nur Umweltaktivisten, sondern auch Unternehmer und Manager die Entscheidung über Genome Editing. Der Europäische Gerichtshof wird sie heute in Luxemburg bekannt geben.

Zu erwarten ist, dass die neuen Techniken als Fortentwicklung herkömmlicher Züchtung eingestuft werden, weil – anders als bei der klassischen Gentechnik – keine Fremdgene eingebracht werden. Allerdings kann es dazu kommen, dass auch für Crispr & Co strenge nationale Regeln in Produktion, Vertrieb und Kennzeichnung verfügt werden. "Das wäre für uns eine Katastrophe, weil wir Nachteile gegenüber dem ausländischen Mitbewerb befürchten", sagt Josef Fraundorfer, Geschäftsführer der Saatbau Linz.

Saatgut Austria, die Vereinigung der österreichischen Pflanzenzüchter, kritisiert die Umweltschützer. Sie würden mit ihrer Abwehrhaltung das Geschäft der großen Saatgutmultis wie Bayer oder Syngenta betreiben. Genome Editing müsse unseren Züchtern ermöglicht werden, so Obmann Michael Gohn: "Sonst werden die kleinen Betriebe im internationalen Wettbewerb weiter geschwächt, der Forschungsstandort erheblich geschädigt und der Konzentrationsprozess in der Züchtung beschleunigt."

Milliardenumsatz mit GVO-frei

Auf der anderen Seite steht die Arbeitsgemeinschaft Arge Gentechnik-frei. Sie hat die Nutzer ihres Markenlogos gegen eine Freigabe der neuen Techniken mobilisiert. Unter dem GVO-frei-Logo (GVO = gentechnisch veränderte Organismen) setzt der Handel in Österreich rund eine Milliarde Euro im Jahr um. Handelsketten wie Spar, Rewe und Lidl, Molkereien wie Berglandmilch und NÖM sowie Futtermittelerzeuger wie Fixkraft Enns forderten in einem offenen Brief an die EU-Kommission, auch die neue Gentechnik streng zu regeln. Die daraus entstehenden Produkte müssten klar als GVO eingestuft sein. Die gesamte Aufbauarbeit im Sinne der Konsumenten sei sonst gefährdet. Werde der Markt mit neuen Produkten geflutet, sei der Nachweis der echten GVO-Freiheit aufwändiger.

"Österreichs Konsumenten wollen keine Gentechnik, weder in der bisherigen noch in der neuen Form", stellte Spar-Chef Gerhard Drexel fest. Milch, Eier und Geflügelfleisch würden in Österreich seit Jahren völlig GVO-frei produziert, auch ohne GVO-Importfutter. Mehr als 3500 Lebensmittel tragen das GVO-frei-Logo.

Kritik an Juristenentscheid

Freilich wird es das Markenzeichen weiter geben, gleich wie die Entscheidung in Luxemburg ausfällt. Die Arge steht dem Urteil in jedem Fall kritisch gegenüber. Laut Obmann Markus Schöpf ist die Frage "viel zu komplex und weitreichend, um sie Juristen zu überlassen". Es brauche eine "fundierte Betrachtung und eine Entscheidung auf wissenschaftlicher, politischer und marktrelevanter Ebene".

Außerdem seien die neuen GVO-Techniken nach österreichischem Gesetzestext ohnehin verboten, weil jede "zielgerichtete Mutation" angeführt sei, anders als in der EU-Definition.

Genome Editing

 

CRSPR/Cas9 ist das bekannteste der neuen gentechnischen Verfahren, die in den vergangenen Jahren entwickelt worden sind: Gene können gezielt entfernt, ausgeschaltet, eingefügt, modifiziert oder repariert werden. Die Technik ist präzise und kostengünstig. Es findet kein Transfer fremder Gene statt wie bei der klassischen Gentechnik.

In Amerika und Asien wird bereits an Genome Editing geforscht. In den USA ist eine Sojabohne im Testanbau, die keine Transfette enthält. Die Technik ist aber auch bei Bakterien, Pilzen, Tieren und Menschen anwendbar. In der Medizin gibt es große Hoffnung bei Erbkrankheiten und Allergien.

In der EU gibt es seit 2001 eine strenge Richtlinie für die „Freisetzung genetisch veränderter Organismen (GVO) und ihr Inverkehrbringen“. Heute gibt der Europäische Gerichtshof seine Entscheidung bekannt, ob das Genome Editing unter diese Richtlinie fällt oder ob es ein natürliches Verfahren ist. Frankreichs Conseil d’État hat nach einer Klage seiner Bauernverbände um diese Klarstellung ersucht.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Gugelbua (31.972 Kommentare)
am 25.07.2018 11:03

in kleinen Schritten wird die ganze Welt beglückt

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despina15 (10.076 Kommentare)
am 25.07.2018 09:32

gut!
ruinieren wir alles was Millionen
von jahre bestand hatte!!!

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 25.07.2018 09:03

Doku zum Thema auf Servus-TV: "Schöne neue Gentechnik"
https://www.servus.com/at/p/Sch%C3%B6ne-neue-Gentechnik/AA-1VNPHBNQS2112/

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